Landfläche: 916.445 km²
Hauptstadt: Caracas
Bevölkerung: 31,25 Millionen (Stand: 2024, Schätzung)
Sprachen: Spanisch (offizielle Sprache), etliche indigene Sprachen, Portugiesisch und einige weitere
Währung: Venezolanischer Bolívar
Zeitzone: UTC – 4 h
Gesundheitsvorsorge: In Venezuela kommen einige Tropenkrankheiten vor. Reisende sollten sich deshalb vorab von einem Arzt beraten lassen. Ein guter Mückenschutz ist grundsätzlich empfehlenswert.
Ein Land voller Vielfalt – und Problemen
Venezuela ist der fünftgrößte Staat Südamerikas. Es hat rund 2.800 Kilometer Küste und misst an der breitesten Stelle von Ost nach West rund 1.300 Kilometer. In Nord-Süd-Richtung beträgt die längste Strecke rund 1.100 Kilometer. Vom Meeresspiegel bis zu einer Höhe von 4.978 Metern – der Spitze des Berges Pico Bolívar – reichen die Höhenstufen. Aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen und Regionen beherbergt das Land eine enorme Vielfalt an Lebensräumen. Neben dem in den meisten Landesteilen relativ warmen Klima ist dies einer der Gründe für die außerordentlich hohe Artenvielfalt Venezuelas.
Große Teile des Landes sind von Regenwald bedeckt. Es gibt aber auch offene Gegenden, darunter Savannen, die von Zeit zu Zeit überschwemmt werden, vor allem im Bereich des Orinoco. In den sogenannten Llanos ist die Landschaft eher flach und der Blick kann kilometerweit schweifen. Venezuela hat außerdem steil aus dem Umland aufragende Tafelberge, die Tepuis. Einer der bekanntesten ist der Roraima-Tepui im Dreiländereck Venezuela, Brasilien und Guyana. Auf den Hochplateaus dieser Tafelberge, die extrem schwer zugänglich sind, gedeihen unter anderem fleischfressende Pflanzen. Zudem leben dort seltene Frösche und einige Säugetiere, die sich in diesem niederschlagsreichen Lebensraum behaupten können.
Andere Regionen Venezuelas sind dagegen sehr trocken. Dort gibt es Dornsavannen, in denen an Trockenheit angepasste Pflanzen wie Kakteen zu finden sind. In den Höhenlagen der Anden im Westen Venezuelas ist es deutlich kühler als im Tiefland. Die so hoch oben lebenden Pflanzen und Tiere sind echte Spezialisten, die sich an die harschen klimatischen Bedingungen angepasst haben.
Venezuela ist aufgrund seiner landschaftlichen Vielfalt eigentlich ein Traumziel für Naturliebhaber – wäre da nicht die komplizierte politische Situation. Lange Zeit war Hugo Chávez an der Macht, seine Regierung war autoritär geprägt. 2013 wurde Nicolas Maduro gewählt, seitdem befindet sich das Land im Umbruch. Allein zwischen 2014 und 2020 ging aufgrund verschiedener Entwicklungen das Bruttoinlandsprodukt um 80 % zurück. Seit 2021 zeichnet sich eine leichte wirtschaftliche Erholung ab. Dennoch gelten noch immer mehr als vier Fünftel der Bevölkerung als arm. Die teilweise erschreckende Armut der Menschen steht dabei im direkten Kontrast zum Reichtum der Natur des Landes.
In Venezuela gibt es mehr als 1.400 Vogelarten, von denen etwa 50 endemisch sind, also nur in diesem Land heimisch sind. Dazu kommen zahlreiche endemische Unterarten. Von den mehr als 350 Säugetierarten sind viele nachtaktiv, aber zum Beispiel Affen und Faultiere kann man auch tagsüber beobachten. Etwa 340 Reptilienarten leben nach heutigem Kenntnisstand im Land, hinzu kommen rund 315 Amphibienarten.
Besonders hoch ist die Artenzahl der Insekten. Wie viele es genau sind, weiß niemand. Von Libellen über Käfer und Wanzen bis hin zu Schmetterlingen sind Vertreter dieser Tierklasse fast überall im Land anzutreffen. Ihre Vielfalt an Formen und Farben ist überwältigend. Auch die Pflanzenwelt ist mit über 15.300 Arten überaus beeindruckend. Etwa ein Viertel davon gilt als endemisch.
Im April 2013 habe ich einen (leider viel zu kurzen) Urlaub in Venezuela verbracht. Da ich nur knapp zwei Wochen Zeit hatte, habe ich mich auf einen kleinen Teil des Landes konzentriert. So habe ich während meiner Reise vor allem den Bergnebelwald in Carabobo sehr intensiv erkundet und Ausflüge zu Zielen an der Karibikküste und im Tiefland von Yarakuy unternommen.
Die Einblicke in die Vielfalt der Natur, die ich während dieser Reise genießen durfte, sind so vielfältig, dass ich schier überwältigt war. Es gab so viele interessante Arten zu sehen, dass ich auch Jahre später noch immer nicht alle fotografierten Spezies bestimmen konnte. Mit diesem Fotoreisebericht möchte ich Sie an diesen vielen Eindrücken teilhaben lassen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der virtuellen Erkundung dieses spektakulär vielfältigen Landes.