Mit seinen circa 1.500 Einwohnern ist Greetsiel ein Ortsteil der Gemeinde Krummhörn, die wiederum im Landkreis Aurich liegt. Greetsiel befindet sich in unmittelbarer Nähe der Leybucht und es gibt einen Hafen, von dem aus unter anderem Krabbenfischer die Nordsee befahren. Bereits im Jahr 1388 hat es den Ort Greetsiel gegeben, was sich aus einer urkundlichen Erwähnung schließen lässt. Heute ist Greetsiel bei Reisenden ein beliebtes Ziel. Der Ort bietet unzählige Hotels, Ferienwohnungen und Gästehäuser. Vor allem für Naturfreunde empfiehlt sich ein Aufenthalt in Greetsiel, denn von dort aus lassen sich Exkursionen zum Wattenmeer und zu den Kleipütten unternehmen, die artenreiche Lebensräume sind.

Am Namen des beliebten Ferienziels ist es abzulesen: Es handelt sich um einen sogenannten Sielort. Ein Siel ist ein Gewässerdurchlass in einem Deich, der verschließbar ist. Einerseits dienen Siele zur Entwässerung des Hinterlandes, andererseits sind sie ein Schutz vor Hochwasser. Das Sieltor von Greetsiel befindet sich an der Spitze des Leybuchthörn, einer ins Meer ragenden, eingedeichten Landzunge, in deren Inneren sich das Wasser sammeln kann. Das Leybuchthörn ist von Menschen errichtet worden und in ihr befindet sich das Naturschutzgebiet Leyhörn, das nur auf einem schmalen Bereich von Schiffen befahren werden darf und in dem ansonsten gilt: betreten verboten. Viele Vogelarten leben in dem Naturschutzgebiet, Schafe halten die Vegetation auf den Deichen kurz.

Rund um den Hafen, in dem oft Krabbenkutter liegen, gibt es etliche hübsche alte Fischerhäuser. Heute sind in einigen von ihnen Restaurants, Teestuben oder kleine Ladenlokale untergebracht, einige sind reine Wohnhäuser. Während einer der geführten Hafenrundgänge erfährt man viel über den Ort und seine Geschichte. Sehr interessant fand ich damals auch den Besuch der Zwillingsmühlen Greetsiel-Ost und Greetsiel-West. Die östliche Mühle, die Schoof’s Mühle genannt wurde, war während meines Urlaubs im Herbst 2012 nach wie vor in Betrieb und es wurden dort Futtermittel hergestellt – allerdings nicht nur mit der Kraft des Windes. Diese Mühle war an vielen Tagen für Besichtigungen geöffnet. Im Erdgeschoss befand sich ein Mühlenladen, in dem unter anderem Brot verkauft wurde. Ein Café ist in unmittelbarer Nähe, dort kann man die ostfriesische Teezeremonie genießen. Während meines Besuchs in Greetsiel im Herbst 2012 war die westliche Mühle geschlossen. In ihr hat sich früher ebenfalls ein Café befunden. Achtung: Am 28. Oktober 2013 haben die Sturmböen des Orkantiefs „Christian“ die Grüne Mühle sehr stark beschädigt. Laut Angaben der Vereinigung zur Erhaltung der Greetsieler Zwillingsmühlen hat der Sturm die komplette Mühlenkappe mitsamt den Flügeln, der Galerie und einiger Mauerteile am Galerieausgang sowie am Anbau zerstört. Mit Hilfe von Spendengeldern sind in der Folge umfangreiche Reparaturarbeiten durchgeführt worden, die Grüne Mühle soll im Sommer 2016 weitestgehend wiederhergestellt sein. Weitere Infos und Youtube-Filme zum Wiederaufbau der Grünen Mühle gibt es auf der Website Die Greetsieler Zwillingsmühlen.

Naturfreunde sollten es nicht versäumen, das Nationalparkhaus zu besuchen. In dem Gebäude gibt es eine Ausstellung, die über den Lebensraum Wattenmeer informiert. Außerdem organisieren die Mitarbeiter verschiedene Führungen sowie Wattwanderungen und es werden regelmäßig Vorträge gehalten. Im Herbst finden zu bestimmten Zeiten die Zugvogeltage statt, zu denen Vogelbeobachter anreisen und gemeinsam die im Wattenmeer rastenden Arten beobachten. Zu empfehlen ist außerdem ein Ausflug mit der „MS Gretchen“, dem derzeit einzigen Fahrgastschiff Greetsiels. Vom Hafen aus fährt das Schiff durch das Naturschutzgebiet Leyhörn zur Schleuse Leysiel und ein kleines Stück darüber hinaus. Anschließend wird derselbe Weg in umgekehrter Richtung befahren, sodass man einerseits die moderne Schleuse aus der Nähe betrachten kann und andererseits die Natur erlebt.

Unterkapitel mit Infos aus der Umgebung und der Natur von Greetsiel

Kleipütten in Hauen

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  Für den Bau des Deichs, der sich am Leyhörn befindet, ist kompaktes, bindendes Erdmaterial b...
NSG Leyhörn

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  Bereits im Jahr 1994 ist das Leyhörn zu einem Naturschutzgebiet erklärt worden. Seitdem s...
Pflanzen

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Impressionen aus Greetsiel

In der Nähe von Greetsiel: der Pilsumer Leuchtturm

Am 1. Oktober 1891 hat der Pilsumer Leuchtturm seinen Dienst aufgenommen. Bis 1919 hat er mit seinem Licht die Küste markiert. Er ist zylinderförmig und circa zwölf Meter hoch, sein Außendurchmesser beläuft sich auf etwa 4,4 Meter. Der rot und gelb angestrichene Leuchtturm hat im Otto-Film (Otto – der Außerfriesische) große Berühmtheit erlangt und ist deshalb heute eine häufig besuchte Sehenswürdigkeit. Wer mag, kann in dem Leuchtturm heiraten.