Über Amerika und die karibischen Inseln erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Familie der Tangaren. Ursprünglich sind rund 240 Tangarenarten wissenschaftlich beschrieben worden. Weil aber in jüngster Zeit etliche Spezies neu eingeordnet beziehungsweise durch molekulargenetische Untersuchungen neue Arten nachgewiesen werden konnten, ist die Zahl ständig im Wandel. Sicher weiß man, dass die Familie der Tangaren eine der größten innerhalb der Klasse der Vögel ist. Sie stellen über zehn Prozent aller in den amerikanischen Tropen vorkommenden Vogelarten. In Costa Rica sind gemäß aktuellem Wissensstand (November 2021) 49 Tangarenarten beheimatet. Hierzu sei zudem angemerkt, dass einige Vogelspezies den Namensbestandteil „Tangare“ tragen, aber zur Familie der Kardinäle gehören. Während meiner Aufenthalte in Costa Rica konnte ich 25 Tangarenarten beobachten und von 21 Spezies sogar Fotos anfertigen. Sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.
Azurnaschvogel (Shining Honeycreeper, Cyanerpes lucidus)
Nur etwa zehn Zentimeter sind Azurnaschvögel groß. Das Gefieder der Männchen ist zu großen Teilen auffällig blau. Nur die Flügel und die Kehle sowie Teile des Schwanzes tragen schwarze Federn. Eine schwarze Binde verläuft jeweils vom Auge bis zum ebenfalls schwarzen, leicht nach unten gebogenen Schnabel. Die Beine sind leuchtend gelb. Weibliche Vögel tragen auf der Körperoberseite grüne Federn. Hellgrau bis weißlich ist das Federkleid auf der Körperunterseite, darauf befinden sich stellenweise blaue Streifen und die Flanken sind grün. Mattweiß und ohne Streifen ist die Gefiederpartie an der Kehle. Sie steht in starkem Kontrast zum schwarzen Schnabel; die Beine der Weibchen sind gelb. Neben kleinen Früchten und Beeren sowie Samen fressen Azurnaschvögel auch gern Nektar. Sie leben in der Kronenregion von Wäldern und im angrenzenden offenen Land. Anzutreffen sind sie ganzjährig im karibischen Tiefland und in den daran angrenzenden Vorgebirgen sowie im südlichen Bereich des pazifischen Landesteils jeweils bis in Höhenlagen von etwa 1200 Meter. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Südmexiko bis nach Panama und den nordwestlichen Teil Kolumbiens.
Bischofstangare (Blue-grey Tanager, Tangara episcopus)
Einer der häufigsten und sehr leicht zu identifizierenden Vögel Costa Ricas ist die Bischofstangare. Keine andere Vogelart ihrer Größe – die Tiere sind 15 Zentimeter lang – zeigt eine ähnliche blaugraue Gefiederfärbung, weshalb sie so unverwechselbar ist. Der glänzende, schwarze Schnabel und die großen schwarzen Augen stehen in auffälligem Kontrast zum hellen, graublauen Kopfgefieder. Einige Federn an den Flügeln weisen eine leuchtende, hellblaue Färbung auf, je nach Lichteinfall glänzen sie ein wenig. In allen offenen Landschaftstypen sowie in Gärten trifft man diese wenig scheuen Vögel in sämtlichen Höhenlagen bis zu 2000 Meter, selten 2300 Meter in Costa Rica an. Gern suchen sie vom Menschen eingerichtete Futterplätze auf, um dort Früchte zu fressen. Von Mexiko bis ins nördliche Südamerika reicht das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart.
Blaukopfpitpit (Blue Dacnis, Dacnis cayana)
Im karibischen Tiefland sowie im südlichen Bereich der Pazifikseite Costa Ricas kommt an vereinzelten Stellen der Blaukopfpitpit vor. Diese 11,5 Zentimeter großen Vögel sind meist paarweise oder im kleinen Familienverband in den hoch gelegenen Kronen schütterer Bäume oder an Früchten wie Bananen bei der Nahrungsaufnahme zu sehen. Sie sind bis in Höhenlagen von 900 Meter, im Südwesten des Landes selten bis auf 1200 Meter heimisch. Männchen haben ein überwiegend türkisblaues Gefieder, das mit einigen schwarzen Bereichen durchsetzt ist. Diese liegen beispielsweise an der Kehle, auf dem oberen Rücken, an den Flügeln und am Schwanz. Auch ihre Zügelstreifen, die auf beiden Seiten von den Augen bis zum Schnabelansatz verlaufen, sind schwarz gefärbt. Grünes Gefieder, das an den Flügeln und am Schwanz dunkelgraue bis schwarze Bereiche enthält, ist für die Weibchen typisch. Am Kopf sind ihre Federn blau, an der Kehle sind sie weiß. Blaukopfpitpite sind vom östlichen Guatemala über die südlich davon gelegenen Staaten Mittelamerikas bis nach Peru, Bolivien, Paraguay und Brasilien verbreitet.
Brasilsaltator (Greyish Saltator, Saltator coerulescens)
Vom Zentrum des Zentraltals bis an dessen Hänge ist der Brasilsatator in Costa Rica anzutreffen, die Vögel lassen sich häufig beobachten. Auch im Bereich rund um den Río Frío sowie in manchen Arealen des östlichen Tieflandes sowie im Westen Costa Ricas, beispielsweise am Golf von Nicoya, kommt die Art vor. Sekundärwälder oder Kaffeeplantagen gehören zu den beliebtesten Aufenthaltsorten dieser 20 Zentimeter großen Tiere. Ferner halten sie sich in Gegenden mit Hecken und in Gärten – meist paarweise – auf. Ihre Hauptnahrung sind Früchte. Erwachsene Grausaltatore, wie diese Vögel auch genannt werden, haben auf der Körperoberseite schiefergrau gefärbte Federn, stellenweise sind sie leicht bräunlich. An ihrem Bauch das Gefieder hellgrau, am Kopf ist es schieferfarben. Zum Kloakenbereich nehmen die Federn einen hellen Zimtton an. Ein weißer Fleck ziert das Federkleid an der Kehle. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht in Mittelamerika von Mexiko bis Costa Rica. Darüber hinaus kommen die Tiere in weiten Teilen des nördlichen Südamerika bis nach Nordargentinien und Westparaguay vor.
Buntkehlsaltator (Buff-throated Saltator, Saltator maximus)
In seinem hauptsächlichen Lebensraum in Costa Rica, der im trockenen Nordwesten des Landes und im Zentraltal liegt, kommt der Buntkehlsaltator relativ häufig vor. Dagegen ist er im restlichen Land weniger stark präsent. Generell ist er bis in Höhenlagen von 1200 Meter, selten 1500 Meter zu beobachten. Rund 20 Zentimeter werden diese Vögel, die das gesamte Jahr über in Costa Rica anzutreffen sind, groß. Ihr Schnabel wirkt relativ wuchtig. Am Kopf ist das Gefieder schieferfarben, über den Augen verlaufen weiße bis hellgraue Streifen. Die Federn am Hinterkopf zeigen einen Anflug von oliv, dasselbe gilt für die Gefiederpartien am Rücken und für die Flügel. Rund um die Kehle befindet sich ein Fleck, der im Zentrum bis hin zum Kinn weiß gefärbt ist und einen schwarzen Rand trägt, der eine individuelle Breite aufweist. Demnach ist er nicht bei allen Individuen dieser Vogelart gleich stark ausgeprägt. Am gesamten restlichen Teil der unteren Körperseite sind die Federn grau, der Schwanz ist oliv. Hinsichtlich ihrer Ernährung sind Buntkehlsaltatore nicht allzu sehr festgelegt. Neben Nektar und Früchten fressen diese Vögel auch tierische Kost wie Insekten. Vom südöstlichen Mexiko über Zentralamerika bis nach Westecuador, Nordbolivien und Südostbrasilien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart.
Cherrietangare (Cherrie’s Tanager, Ramphocelus costaricensis)
Im pazifischen Tiefland Costa Ricas und im westlichen Panama leben die Cherrietangaren. Noch bis vor relativ kurzer Zeit galt Cherrietangare als die pazifische Rasse einer Art, deren karibisches Pendant die heutige Passerinitangare (Ramphocelus passerinii) ist. Neuere wissenschaftliche Untersuchungen haben aber gezeigt, dass es sich um zwei eigenständige Arten handelt. Etwa 16 Zentimeter sind Cherrietangaren groß. In ihrem Aussehen unterscheiden sich die beiden Geschlechter dieser Vogelart. Leuchtend rot sind die Federn am Rücken und Bürzel der Männchen, am restlichen Körper ist ihr Federkleid schwarz. Dazu stehen die grauen Beine und der graue Schnabel in einem deutlichen Kontrast. Die Iris ist dunkelrotbraun gefärbt. Die Federn der Weibchen sind an Kopf, Kehle, Nacken, Rücken und auf der Oberseite der Flügel braun, auf der Körperunterseite ist ihr Gefieder olivgrün. Bei einigen Weibchen sind die Federn an der oberen Brust rot. Wie die Männchen haben weibliche Cherrietangaren graue Beine und einen grauen Schnabel, ihre Iris ist ebenfalls dunkelrotbraun. Bis in Höhenlagen von 1200 Meter, gelegentlich sogar bis zu 1700 Meter leben diese Vögel. Sie kommen in halb offenen Gebieten vor. Kleine Früchte wie Beeren sowie Insekten und Spinnen bilden ihre Nahrung.
Dunkelspelzer (Black Seedeater, Sporophila corvina)
Das Areal, in dem Dunkelspelzer leben, reicht vom karibischen Tiefland und den Hügeln im Osten Costa Ricas bis hin zum südwestlichen Bereich des Landes. Demnach umfasst es das Pazifikküstengebiet zwischen Panama und Carara. Bis in Höhenlagen von 1500 Meter, selten höher, sind diese nur 10,5 Zentimeter großen Vögel zu finden. Männliche Individuen aus dem karibischen Tiefland haben ein fast vollständig schwarzes Gefieder. Lediglich ein kleiner weißer Bereich ziert die Flügel. Weibchen haben dagegen ein unauffällig bräunlich gefärbtes Gefieder. Feine Sämereien und Beeren sowie Baumsamen bilden die Nahrung dieser Tiere, die meist in kleinen Schwärmen auftreten. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart erstreckt sich über Teile Zentralamerikas.
Einfarb-Hakenschnabel (Slaty Flowerpiercer, Diglossa plumbea)
Mit seiner Körpergröße von nur etwa zehn Zentimeter ist der Einfarb-Hakenschnabel sehr zierlich. Anhand der Gefiederfärbung sind die beiden Geschlechter unterscheidbar. Bei den Männchen ist das Federkleid nahezu am gesamten Körper blaugrau. An Kehle und Brust sind die Federn bleigrau. Die langen Federn der Flügel und des Schwanzes sind fein grau gesäumt. Schlicht olivbraun ist das Gefieder auf der Körperoberseite der Weibchen. Auf der Unterseite sind die Federn ähnlich gefärbt, jedoch dabei etwas blasser. Typisch für diese Vögel ist die Form ihres Schnabels: Gerade ist der Unterschnabel geformt, der Oberschnabel ist etwas länger als dieser und an der Spitze nach stark unten gebogen. Dank dieses Hakens können die Vögel nektarreiche Blüten, deren Kelche an die langen Schnäbel und Zungen der Kolibris angepasst sind, seitlich anritzen und so den Nektar stehlen. Insekten erweitern den Speiseplan dieser Vögel. In Costa Rica kommt die Art im gesamten Land in Höhen von mindestens 1200 Meter vor. Insgesamt erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Spezies sich über Costa Rica bis ins westliche Panama.
Goldbrauen-Gimpeltangare (Yellow-faced Grassquit, Tiaris olivaceus)
In offenen, weitläufigen Landschaften im Westen und im Osten Costa Ricas bis in Höhenlagen von 2000 Meter kommt die Goldbrauen-Gimpeltangare vor. Diese nur zehn Zentimeter großen und zehn Gramm schweren Vögel halten sich gern in der Nähe von Weideflächen und Wiesen sowie an Straßenrändern auf. Dort suchen die Tiere ihre Nahrung. Diese besteht aus kleinen Sämereien, zum Beispiel Grassamen. Männchen haben fast am gesamten Körper oliv bis dunkelgrün gefärbte Federn. Lediglich an der Stirn und an der Kehle gibt es gelbe Gefiederbereiche. Das Gefieder der Weibchen unscheinbar mattgrün. Bei ihnen ist das gelbe Gesichtsmuster oft nur sehr schwach ausgeprägt oder gar nicht vorhanden. Von Westmexiko bis nach Panama sind Goldbrauen-Gimpeltangaren verbreitet. Sie kommen darüber hinaus in Teilen Venezuelas, Kolumbiens und Ecuadors vor. Auf Kuba, Hispaniola und Haiti sowie Puerto Rico leben sie ebenfalls.
Goldscheiteltangare (Golden-hooded Tanager, Tangara larvata)
Nur 13 Zentimeter sind Goldscheiteltangaren groß. Diese geringe Körpergröße machen die Tiere aber mit einem sehr bunten Äußeren wett. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, sie unterscheiden sich nur in kleinen Details. Die Maske ist schwarz und breit hellblau gesäumt. Am restlichen Kopf und an der Kehle sind die Federn der Männchen kräftig orange, die der Weibchen eher gelblich mit einem leichten Grünstich im Bereich des Nackens. An der Brust, am oberen Rücken sowie an Flügeln und Schwanz sind die Federn schwarz. Cremefarben ist das Gefieder auf der Körperunterseite, an den Flanken ist es blau. Auch auf den Flügeln befinden sich blaue Bereiche; darüber hinaus sind die Federn am unteren Rücken blau. Der kurze kräftige Schnabel ist schwarz, die Beine sind dunkelgrau. Im karibischen und südlichen pazifischen Tiefland Costa Ricas sind Goldscheiteltangaren bis in Höhenlagen von circa 1500 Meter anzutreffen. Meist kann man sie paarweise oder in kleinen Gruppen beobachten. Beeren und Samen bilden ihre Nahrung, mitunter fressen sie zudem Insekten. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Südmexiko über Mittelamerika bis nach Westkolumbien und Nordwestecuador.
Graukopftangare (Gray-headed Tanager, Eucometis penicillata)
Das Unterholz feuchter Wälder ist der bevorzugte Lebensraum der Graukopftangaren. In diesem schattigen Lebensraum sind die hübschen Vögel allerdings oft nur dann auszumachen, wenn sie gerade ihren Gesang vortragen. Ansonsten sind sie eher unauffällig. Graukopftangaren werden 16 Zentimeter groß. Wie es der deutsche Name bereits vermuten lässt, ist ihr Gefieder am Kopf grau, was ebenso für die Federn im Nacken und an der Kehle gilt. Auf der Oberseite des Körpers sind die Federn olivgrün, auf der Unterseite gelblichgrün. Der Schnabel ist schwarz, die Beine und Füße sind dunkelfleischfarben und die Iris ist rötlichbraun. Paarweise oder in Gruppen durchstreifen die Vögel ihren Lebensraum auf der Suche nach Nahrung. Diese besteht aus kleinen Früchten und Beeren sowie aus Insekten, darunter Ameisen. Im pazifischen Landesteil Costa Ricas sind diese Vögel vielerorts anzutreffen, sofern es an den entsprechenden Stellen feuchte Waldgebiete gibt. Auch im nordwestlichen Teil des karibischen Tieflandes sind sie heimisch. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart erstreckt sich von Südmexiko bis nach Nordbolivien und bis ins östliche Brasilien.
Halsbandspelzer (White-collared Seedeater, Sporophila torqueola)
Der Halsbandspelzer ist eine zierliche Vogelart, die in Costa Ricas tiefen Langen im Grasland, auf savannenartigen Flächen und in Landschaften mit Gebüschen anzutreffen ist. Diese Tiere sind nur zehn Zentimeter groß und dabei sehr zierlich gebaut. Bei den Männchen sind der Schnabel, die Federn am Kopf und auf der Körperoberseite überwiegend schwarz. Ihr Gefieder ist am Rumpf und an der Kehle bräunlich-weiß bis weiß. Typisch für männliche Halsbandspelzer ist, dass ein schwarzes Band über die Brust verläuft. Unter den Augen befindet sich je ein kleiner weißer Fleck, der Schwanz ist schwarz. Die ansonsten dunklen Flügel zeigen ein weißes Muster. In der Bürzelgegend ist das Gefieder bräunlich oder bräunlich-weiß gefärbt. Die Federn der Weibchen sind in unterschiedlichen Schattierungen braun gefärbt. Einziger Schmuck der weiblichen Individuen ist ein helles Muster auf den Flügeln; der Schnabel ist bräunlich. Halsbandspelzer ernähren sich von Samen. Nahezu in ganz Costa Rica kann man diese Tiere in den passenden Lebensräumen beobachten. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart erstreckt sich von Mexiko über Guatemala und die Nachbarstaaten bis ins westliche Panama.
Jacarinitangare (Blue-black Grassquit, Volatinia jacarina)
Die Jacarinitangare kommt in Costa Rica fast im gesamten Land von den Küsten bis in circa 1700 Meter Höhe vor. Besonders gern halten sich die nur etwa zehn Zentimeter großen Vögel dort auf, wo sie Wiesen mit Gräsern finden. Zarte Samen verschiedener Grasarten bilden ihre Hauptnahrung. Meist trifft man die Vögel in losen Gruppen oder paarweise an. Zuweilen verstecken sie sich jedoch auch in Dickichten beziehungsweise in Maniokfeldern oder ähnlicher Vegetation. Anhand ihres Aussehens lassen sich die beiden Geschlechter unterscheiden. Am gesamten Körper haben die Männchen ein metallisch glänzendes, blauschwarzes Gefieder. Ihr Schnabel ist ebenfalls schwarz. Seine Form ist konisch und er weist eine feine Spitze auf. Weibliche Jacarinitangaren haben ein braunes Federkleid und ihr Schnabel ist ebenfalls schwarz. Männchen tragen oft ihren typischen Gesang vor und hüpfen dabei alle paar Sekunden einige Zentimeter senkrecht empor. Aufgrund dieser Verhaltensweise tragen die Jacarinitangaren auf der Karibikinsel Tobago den meiner Ansicht nach sehr treffenden Spitznamen „Johnny Jump-up“. Von Mexiko bis nach Chile, Argentinien und Paraguay sowie auf Trinidad und Tobago ist diese Vogelart verbreitet.
Kappennaschvogel (Green Honeycreeper, Chlorophanes spiza)
Wälder mit dichter Vegetation und hohen Bäumen sind bevorzugte Aufenthaltsorte der Kappennaschvögel. Diese Tiere sind 13 bis 14 Zentimeter groß. Männchen und Weibchen unterscheiden sich in ihrem Aussehen deutlich. Weibchen haben am gesamten Körper grasgrün gefärbte Federn, nur an der Kehle ist das Gefieder gelblich. Jungtiere sehen den Weibchen ähnlich. Bei den erwachsenen Männchen ist das Federkleid nahezu am gesamten Körper glänzend grün mit einem leichten Blaustich. Die Federn der Krone, der Wangen und des Nackens sind schwarz. Sowohl die Männchen als auch die Weibchen haben eine dunkelrote Iris, der Oberschnabel ist schwarz und der Unterschnabel gelb. Bei beiden Geschlechtern sind die Beine grau. Früchte bilden die Nahrung dieser meist paarweise anzutreffenden Vögel. Sie leben in Costa Rica im pazifischen und im karibischen Tiefland. Das Verbreitungsgebiet der Art reicht von Südmexiko bis nach Nordwestperu, Zentralbolivien und bis in den Südosten Brasiliens; sie kommt darüber hinaus auf der Karibikinsel Trinidad vor.
Palmentangare (Palm Tanager, Tangara palmarum)
Landesweit gehört die 16 Zentimeter große Palmentangare in Costa Rica zu den häufigsten Vögeln. Aufgrund ihrer schlichten Färbung fallen diese Tiere aber weniger stark auf als andere Spezies. Das Gefieder der Palmentangaren ist am gesamten Körper in verschiedenen Schattierungen oliv gefärbt, die Federn sind schwach glänzend. Vor allem in offenen Lebensräumen oder lichten Wäldern bis in Höhenlagen von etwa 1500 Meter kommen Palmentangaren vor. Wie der Name es bereits vermuten lässt, halten sich diese Vögel gern in der Nähe von oder auf Palmen auf. Rund um künstlich angelegte Futterstellen trifft man sie regelmäßig an, wo sie die dort angebotenen Früchte fressen. In freier Natur suchen sie ebenfalls nach Früchten unterschiedlicher Bäume und Sträucher. Aus der Nähe betrachtet erkennt man ihren schwarzen Schnabel sehr gut, der ein weiteres typisches Merkmal darstellt. Die Iris ist dunkelgrau bis schwarz und die Beine sind hellgrau. Recht dunkel sind die großen Federn an den Flügeln. Von Nicaragua bis nach Bolivien, Paraguay und bis ins südliche Brasilien reicht das Verbreitungsgebiet der Vögel. Sie leben außerdem auf Trinidad und Tobago.
Passerinitangare (Scarlet-rumped Tanager, Ramphocelus passerinii)
Im karibischen Landesteil Costa Ricas von der Küste bis in Höhenlagen von etwa 1200 Meter, lokal sogar bis auf 1700 Meter, leben Passerinitangaren. Ein weiterer Name für diese Vogelart lautet Rotbürzeltangare. Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Passerinitangare als eigenständige Art anerkannt worden ist. Zuvor hatte sie als karibische Rasse einer Spezies gegolten, die nun aufgeteilt worden ist. Neben der Passerinitangare ist aus ihr die Cherrietangare (Ramphocelus costaricensis) hervorgegangen. Rund 16 Zentimeter sind Passerinitangaren groß, das Gefieder der beiden Geschlechter ist unterschiedlich gefärbt. Bei den Männchen ist das Federkleid größtenteils schwarz. Einziger Schmuck ist ein leuchtend rot gefärbter Bereich am Rücken und Bürzel. Die grauen Beine und der graue Schnabel bilden zum Schwarz des Gefieders einen starken Kontrast. Rotbraun ist die Iris gefärbt. Weibliche Individuen haben am Kopf, an Kehle, im Nacken, am Rücken und auf der Körperoberseite graubraune Federn. Auf der Körperunterseite sowie an den Schultern sind die Federn olivgrün. Ihre Beine und der Schnabel sind grau, die Iris ist dunkelrotbraun gefärbt. Halb offene Landschaften, auch in der Nähe von Ortschaften, sind typische Lebensräume dieser Vögel. Sie ernähren sich von Früchten und Beeren, ferner stehen Insekten und Spinnen auf ihrem Speiseplan. Das Verbreitungsgebiet der Passerinitangare reicht von Südmexiko bis ins westliche Panama.
Schieferspelzer (Slate-colored Seedeater, Sporophila schistacea)
Recht klein und unauffällig sind die Schieferspelzer. Diese Vögel erreichen eine Körpergröße von nur circa 11 Zentimeter. Männchen und Weibchen lassen sich anhand ihres äußeren Erscheinungsbildes leicht unterscheiden. Das Gefieder der Weibchen ist am gesamten Körper schlicht und einfarbig bräunlich, die Federn der Männchen sind nahezu überall schieferfarben. Lediglich ihr Bauch ist hellgrau. Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel sehr kräftig und breit. Während Weibchen einen braunen Schnabel haben, ist dieses Körperteil beim Männchen gelb gefärbt. Bei beiden Geschlechtern ist die Iris schwarz, die Beine sind dunkelgrau. Grassamen bilden die Hauptnahrung der zierlichen Vögel, Beeren und Insekten ergänzen diese Kost. In Costa Rica sind Schieferspelzer im Tiefland häufig anzutreffen. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Guatemala bis nach Bolivien und Brasilien. Allerdings kommen die Vögel nicht überall innerhalb dieses Gebiets vor, sondern nur in für sie passenden Lebensräumen.
Silberkehltangare (Silver-throated Tanager, Tangara icterocephala)
Silberkehltangaren sind 13 Zentimeter groß. Aufgrund ihrer kräftigen Farben sind sie recht auffällige Erscheinungen. Größtenteils ist ihr Gefieder leuchtend gelb, diese Farbe findet sich am Kopf, auf dem unteren Rücken, an den Flanken sowie an Brust und Bauch. Dagegen sind die Federn an der Kehle ist silbrigweiß, ein Band in dieser Farbe verläuft bis in den Nacken. Am oberen Rücken sind die Federn schwarz und gelb gefärbt, die Flügel sind dunkel mit gelbem Muster. Je nach Lichteinfall können die Flügel grünlich aussehen. Der Schnabel und die Iris sind schwarz, die Beine dunkelgrau. Beide Geschlechter sehen einander sehr ähnlich, die Weibchen sind lediglich ein wenig blasser gefärbt als die Männchen. Die mittlere und obere Etage feuchter Wälder, Waldränder und angrenzende offene Landschaften sind Lebensräume, in denen man Silberkehltangaren beobachten kann. Beeren und kleine Früchte wie Feigen stehen auf dem Speisezettel dieser Vögel. In Costa Rica sind sie zwischen 600 und 1700 Meter Höhenlage sowohl im karibischen als auch im pazifischen Landesteil heimisch. Das Verbreitungsgebiet der Vogelart erstreckt sich von Costa Rica bis ins westliche Ecuador.
Türkisnaschvogel (Red-legged Honeycreeper, Cyanerpes cyaneus)
Rund 13 Zentimeter sind Türkisnaschvögel groß. Eine alternative Schreibweise ihres Namens lautet Türkis-Naschvögel und sie werden darüber hinaus als Rotfußhonigsauger bezeichnet. Die beiden Geschlechter sind anhand ihres Aussehens leicht zu unterscheiden. Bei den Männchen ist das Gefieder zu großen Teilen kräftig blau gefärbt. Rücken und Flügel sind ebenso wie der Schwanz schwarz; auf den Flügeln befindet sich zudem ein schmaler blauer Bereich. Im Gesicht tragen die Männchen eine schwarze Binde, die die Augen einschließt. Auf dem Oberkopf sind die Federn türkis gefärbt. Das Gefieder der Weibchen ist bläulichgrün bis grün. Weil einige Gefiederbereiche ein wenig heller sind als andere, sehen die Weibchen an Brust und Bauch dezent gescheckt aus. Einziger Schmuck ist ein etwas dunkler grünlich gefärbter Streifen, der sich vor und hinter den Augen erstreckt. Über den Augen befindet sich je ein leicht aufgehellter Streif. Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel schwarz und die Beine sind leuchtend rot. Während des Großteils des Jahres schließen sich Türkisnaschvögel zu kleinen Schwärmen zusammen und durchstreifen gemeinsam auf der Suche nach Nahrung ihren Lebensraum. Die Vögel fressen vor allem Beeren und kleine Früchte. Sie leben in Wäldern und halb offenen Bereichen. Besonders gern halten sie sich in der Kronenregion auf. In Costa Rica sind sie im nördlichen Landesteil weit verbreitet. Dagegen kommen sie in östlichen Landesteilen eher selten vor. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht vom nördlichen Mexiko bis ins westliche Ecuador, nach Nordbolivien und Ostbrasilien. Auf Kuba leben Türkisnaschvögel ebenfalls, dort sind sie möglicherweise von Menschen eingeführt worden.
Weißbrauen-Grüntangare (Sooty-capped Bush-Tanager, Chlorospingus pileatus)
Diese Vögel erreichen eine Körpergröße von 13,5 Zentimeter. Am Kopf sind die Federn erwachsener Individuen schwarz, jeweils ein weißer Bogen erstreckt sich oberhalb der Augen. Hellgrau ist das Gefieder an der Kehle und an den Wangen. An der oberen Brust, im Nacken, an den Flanken, auf dem Rücken und der Oberseite der Flügel sowie am Schwanz sind die Federn olivgrün bis gelblichgrün. Dagegen ist das Federkleid am Bauch hellgrau gefärbt. Dunkelrot sind die Irisringe, der Schnabel ist schwarz und die Beine sind dunkelgrau. Jungtiere sind insgesamt etwas blasser als ihre erwachsenen Artgenossen gefärbt. Darüber hinaus sind sie an ihrem gelblichen Schnabel zu erkennen. Weißbrauen-Grüntangaren sind sehr gesellige Vögel, die sich zu kleinen Schwärmen zusammenschließen. Kleine Insekten und Spinnen sowie Beeren stehen auf dem Speiseplan dieser Tiere. Sie leben in feuchten Bergnebelwäldern in Höhenlagen ab circa 2000 Meter in der Cordillera Central und in der Cordillera de Talamanca. In der Cordillera de Tilarán kommen sie ab 1600 Meter vor. Dort sowie im Westen Panamas ist diese Vogelart endemisch.
Weißhalsspelzer (Black-breasted Seedeater, Sporophila ophthalmica)
Bis vor nicht allzu langer Zeit hielt man den Weißhalsspelzer für eine Färbungsvariante des Dunkelspelzers. Inzwischen wurde er aber als eigene Art erkannt. Sein Verbreitungsgebiet reicht vom pazifischen Tief- und Hügelland im südwestlichen Columbien, Ecuador und nordwestlichen Peru im Süden bis nach Costa Rica. Dort lebt diese Vogelart im pazifischen Landesteil. Etwa 10,5 Zentimeter messen diese Vögel. Das Federkleid der Männchen ist teilweise schwarz. Charakteristisch für sie ist ein weißer Ring, der sich rund um den Hals und Nacken befindet. Dieser Ring ist nicht überall gleich breit, an der Kehle ist er besonders schmal. Am Bauch sind die Federn grau und mit kleinen schwarzen Flecken durchsetzt. In der Nähe des Bürzels zeigen die Männchen einen mehr oder minder großen weißen Bereich. Schlicht bräunlich ist das Federkleid der Weibchen gefärbt. Auf dem Speisezettel dieser Vögel stehen feine Sämereien und Beeren sowie Baumsamen. Gern halten sich Weißhalsspelzer in kleinen Schwärmen in Gesellschaft ihrer Artgenossen auf, nur selten trifft man sie allein an.
Zuckervogel (Bananaquit, Coereba flaveola)
Zuckervögel sind nur elf Zentimeter groß. Am Bauch ist ihr Gefieder auffällig gelb, an der Kehle sind die Federn grau und auf der Oberseite des Körpers sowie am Kopf sind sie schwarz bis dunkelgrau. Typisch für diese Vögel sind die auffälligen, breiten weißen Überaugenstreife. Ihre Beine sind dunkelgrau und der spitze sowie leicht nach unten gebogene Schnabel ist schwarz; dasselbe gilt für die Iris. Nektar und Insekten bilden die Nahrung dieser quirligen Vögel. Sie sind meist allein oder paarweise in der Kronenregion oder an den Rändern von Wäldern anzutreffen. In Costa Rica bewohnen sie sowohl den karibischen als auch den pazifischen Landesteil. Sie kommen in Höhenlagen von bis zu 1200 Meter vor, lokal bis auf 1500 Meter. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart erstreckt sich von Südmexiko bis nach Nordostargentinien und Südbrasilien. Darüber hinaus leben Zuckervögel auf den Westindischen Inseln.