Vier Arten umfasst die Familie der Madenkuckucke. Sie alle haben ihre Heimat auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Unter Forschenden ist derzeit noch umstritten, ob die Madenkuckucke eine eigene Familie darstellen oder nicht. Eine alternative Sichtweise lautet, dass sie eine Unterfamilie der Kuckucke darstellen. In Costa Rica sind drei Madenkuckuck-Spezies heimisch, von denen ich während meiner Reisen zwei beobachten und fotografieren konnte. Sie wird auf dieser Seite präsentiert.

Glattschnabelani (Smooth-billed Ani, Crotophaga ani)

Glattschnabelanis sind 35 Zentimeter groß. Anhand ihres hoch aufragenden, glatten Oberschnabels sind die Vögel von ihren nahen Verwandten, den Riefenschnabelanis (Crotophaga sulcirostris), zu unterscheiden; der Schnabel ist dunkelgrau bis schwarz. Vor allem das Kopf- und Nackengefieder schimmert im Unterschied zu dem der Verwandten bei den Glattschnabelanis eher bronzefarben, am restlichen Körper sind die Federn schwarz. In Costa Rica leben diese Vögel im pazifischen Landesteil mit Ausnahme des trockenen Nordwestens. Im Süden des pazifischen Landesteils gibt es eine Überlappung mit dem Lebensraum der zweiten Ani-Art, weshalb dort beim Beobachten genaues Hinsehen wichtig ist. Von der Küste bis in Höhenlagen von 1200 Meter kommen die Glattschnabelanis in Costa Rica vor. Sie halten sich besonders gern auf Weiden und Wiesen auf, wo sie ihre Nahrung finden; sie ernähren sich von Sämereien. Meist trifft man Glattschnabelanis in kleinen Gruppen an, mindestens aber zu zweit. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart ist sehr groß. Es reicht von Costa Rica bis nach Nordargentinien und über die gesamte Karibik sowie Teile von Florida. Auf einigen Galápagos-Inseln ist die Spezies ebenfalls heimisch.

Riefenschnabelani (Groove-billed Ani, Crotophaga sulcirostris)

Auf den ersten, flüchtigen Blick könnte man die Riefenschnabelanis für Großschwanzgrackeln (Quiscalus mexicanus) halten, wäre da nicht die ungewöhnliche Schnabelform. Die 30 Zentimeter langen, schwarz gefiederten Vögel haben einen von der Seite betrachtet recht großen, flächigen Schnabel. Er weist einige mehr oder minder geschwungen verlaufende Rillen auf. Das Gefieder ist am gesamten Körper mit einem leicht metallischen Blauschimmer überhaucht. In ganz Costa Rica kann man diese Vögel von der Küste bis in Höhenlagen von 2300 Meter beobachten. Gern halten sie sich auf Rasenflächen und Weiden auf, sie ernähren sich von Samen. Bei der Nahrungssuche laufen sie auf dem Boden umher und hüpfen mitunter plötzlich in die Höhe, um Ähren von Gräsern zu sich hinab zu biegen, indem sie sie mit dem Schnabel greifen. Vom nahe verwandten Glattschnabelani (Crotophaga ani), mit dem sie sich den Bereich im Südwesten Costa Ricas als Lebensraum teilen, kann man sie anhand der Körpergröße, der des Blauschimmers im Gefieder und der Schnabeloberfläche unterscheiden. Das Verbreitungsgebiet der Riefenschnabelanis reicht vom zentralen Texas und südlichen Louisiana bis nach Nordchile sowie Nordwestargentinien.