Derzeit sind der Wissenschaft 112 Arten aus der Familie der Stärlinge bekannt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich ausschließlich über Nord-, Zentral- und Südamerika. Mit 24 Arten ist diese Vogelfamilie in Costa Rica vertreten. Ich konnte selbst mehrere Arten beobachten und fotografieren, sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.

Gelbschwanztrupial (Yellow-tailed Oriole, Icterus mesomelas)

Im karibischen Tiefland Costa Ricas kann man vielerorts den Gelbschwanztrupial beobachten. Die 23 Zentimeter langen und 70 Gramm schweren Vögel halten sich bevorzugt in Wäldern mit undurchdringlichen Dickichten auf, besuchen aber auch gern und regelmäßig die Blütenstände der weithin sichtbaren Helikonien. Dort lassen sie sich meist gut beobachten. Sie trinken dort Nektar, außerdem fressen sie Früchte. Das Gefieder dieser Vögel ist in charakteristischer Weise gelb und schwarz. Rund um die Kehle, an den Flügeln und an Teilen des Schwanzes sind die Federn schwarz, der Schnabel ist ebenfalls schwarz. Den Rest des Körpers bedecken goldgelbe Federn, die Beine sind grau. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart erstreckt sich von Südostmexiko über Zentralamerika bis nach Nordwestvenezuela, Nordwestkolumbien, Westecuador und einige Gegenden im Norden Perus.

Großschwanzgrackel (Great-tailed Grackle, Quiscalus mexicanus)

Großschwanzgrackeln sind 43 Zentimeter lang. Das Gefieder der Männchen ist blauschwarz mit metallischem Schimmer. Ihre gelbe Iris lässt die Augen sehr ausdrucksstark wirken. Matt dunkelbraun ist das Federkleid der Weibchen, ihre Iris ist ebenfalls gelb. Vor allem die Männchen tragen gern und oft ihren lauten, krächzenden Gesang vor. Hierbei legen manche Tiere ein besonders großes Nachahmungstalent an den Tag. Sie imitieren häufig andere Vogelarten. Nahezu überall in Costa Rica trifft man Großschwanzgrackeln an, nur in dichten Waldgebieten kommen sie nicht vor. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart ist sehr groß. Es erstreckt sich von den südlichen Teilen der USA über Zentralamerika bis in den nördlichen Bereich Südamerikas. Großschwanzgrackeln fressen neben Beeren und Früchten auch kleine Tiere wie Eidechsen oder Insekten.

Montezumastirnvogel (Montezuma Oropendola, Psarocolius montezuma)

Aufgrund ihrer Körperlänge von 50 Zentimeter fallen männliche Montezuma-Stirnvögel auf. Sogar im dichten Grün sind sie leicht auszumachen. Weibchen sind dagegen nur 38 Zentimeter lang. Diese Tiere sind aufgrund ihrer typischen Rufe unverwechselbar. Während sie diese vortragen, halten sie sich gut fest, lassen sie sich an ihrem Sitzast vornüber kippen und richten den Schwanz empor. Wie das aussieht, zeigt dieses Video. Montezumastirnvögel sind innerhalb von Costa Rica im karibischen Tiefland sowie im Zentraltal beheimatet. Ihr Gefieder ist recht dunkel und je nach Körperregion eher schwarz oder bräunlich, der Schwanz ist an den Außenseiten gelb. Im Bereich des Kopfes Gesicht haben die Vögel einen unbefiederten, rosafarbenen Bereich, der Schnabel ist an der Basis schwarz und etwa ab der Mitte bis zur Spitze gelb. Insekten, kleine Tiere wie Frösche, Beeren und Früchte stehen auf dem Speisezettel der Montezuma-Stirnvögel. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Südostmexiko bis Zentralpanama.

Nicaraguagrackel (Nicaraguan Grackle, Quiscalus nicaraguensis)

In Nicaragua nahe des Managuaees und des südöstlich davon gelegenen Nicaraguasees sowie im Bereich Caño Nego in Costa Rica leben Nicaraguagrackeln. Männchen sind etwa 31 cm lang, die Weibchen sind etwas kleiner und erreichen eine Körperlänge von 25 cm. Während das Federkleid der Männchen am gesamten Körper glänzend schwarz ist, haben die Weibchen braune Federn. Im Gesicht tragen sie einen wenig kontrastreichen hellen Überaugenstreif sowie einen angedeuteten ein wenig dunkleren Augenstreif. Charakteristisch ist der v-förmige Schwanz der Männchen. Beide Geschlechter haben helle Augen, ihre Iris ist gelblich. Meist sind diese Vögel in kleinen Gruppen anzutreffen. Sie sind leicht mit der Schwesterart, den Großschwanzgrackeln, zu verwechseln. Letztere sind aber ein wenig größer.

Rotaugen-Kuhstärling (Bronzed Cowbird, Molothrus aeneus)

Mit ihrer Körpergröße von bis zu 22 Zentimeter sind Rotaugen-Kuhstärlinge recht auffällig. Männchen haben am gesamten Körper schwarze, metallisch glänzende Federn mit leicht grünlich-bronzefarbenem Schimmer. Auf der Oberseite schimmern Schwanz und Flügel grünlich. Leuchtend rot ist die Iris gefärbt. Der Schnabel ist schwarz und die Beine sowie die Füße sind dunkelgrau. Im Nacken sind die Federn buschig, sie wirken wie ein Kragen. Bei den Weibchen ist das Gefieder ebenfalls schwarz gefärbt, aber es ist weniger glänzend als das der Männchen. Ihre Handschwingen sind hell gesäumt und ihre Iris ist rotbraun. Jugendliche Vögel haben ein dunkelbraunes Gefieder, ihre Iris ist braun. Rotaugenkuhstärlinge sind sehr gesellig, sie schließen sich gern zu Gruppen zusammen. Samen und Insekten bilden die Nahrung dieser Vögel. In Costa Rica leben sie in entwaldeten Gebieten im karibischen Landesteil, im Valle Central und im südlichen pazifischen Landesteil. Das Verbreitungsgebiet der Spezies reicht vom Südwesten der USA bis nach Zentralpanama.

Rotflügelstärling (Red-winged Blackbird, Agelaius phoeniceus)

Rotflügelstärlinge sind 22 Zentimeter groß. Das Aussehen der beiden Geschlechter unterscheidet sich stark. Bei den Weibchen ist das Gefieder schlicht in unterschiedlichen Braunschattierungen gefärbt. Dabei ist sind die Federn auf der Oberseite des Körpers dunkler als die auf der Unterseite. Ein dunkler Augenstreif und ein darüber liegender heller Überaugenstreif sind der einzige Schmuck. Männchen haben fast am gesamten Körper schwarze Federn, ihr Gefieder glänzt metallisch. An den Schultern tragen sie einen roten Bereich, unter dem ein etwas größerer gelber Fleck liegt. In Anlehnung an dieses Merkmal werden die Vögel auch als Rotschulterstärlinge bezeichnet. Die Iris beider Geschlechter ist schwarz bis dunkelgraubraun. Ihr Schnabel und die Beine sind ebenfalls dunkelgrau bis schwärzlich. Beobachten kann man Rotflügelstärlinge in Costa Rica beispielsweise in der Nähe von La Fortuna, am Río Frío und am Río Tempisque. Die geselligen Tiere ernähren sich von Insekten und Samen. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Alaska über Zentral- und Südost-Kanada und die USA bis nach Costa Rica.

Rotkopf-Stirnvogel (Chestnut-headed Oropendola, Psarocolius wagleri)

Der Rotkopf-Stirnvogel ist 35 Zentimeter lang und aufgrund seines sehr großen Schnabels recht auffällig. Das Gefieder ist am Kopf rotbraun gefärbt, dies gilt auch für die Federn am Nacken, am Hals und auf der Unterseite des Körpers. Die Flügel sind schwarz. Leuchtend gelb sind die Schwanzfedern. Hell und hornfarben ist der Schnabel, der Oberschnabel geht nahtlos in eine helle Stirnplatte über. Hellblau ist die Iris gefärbt, sie steht in starkem Kontrast zur Färbung der Federn am Kopf. Männchen und Weibchen lassen sich optisch nur daran unterscheiden, dass weibliche Rotkopf-Stirnvögel etwas kleiner sind als ihre männlichen Artgenossen. Typische Lebensräume, in denen man Rotkopf-Stirnvögel antrifft, sind Waldgebiete. Diese Tiere brüten in hängenden Nestern, die sie in Bäumen bauen, die sich an Waldrändern befinden. Für gewöhnlich bauen mehrere Paare ihre Nester in nächster Nachbarschaft. Früchte, Insekten und kleine Tiere wie Frösche stehen auf dem Speisezettel dieser Vögel. Sie kommen in Costa Rica im karibischen Tiefland bis in Höhenlagen von circa 1200 Meter vor, lokal sind sie zudem im pazifischen Tiefland anzutreffen. Dort leben sie beispielsweise in der Gegend des Golfo Dulce. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart erstreckt sich von Südmexiko bis nach Nordwestecuador.