Es gibt nach heutigem Kenntnisstand 155 Kuckucksarten, von denen 13 in Costa Rica nachgewiesen wurden. Bisher konnte ich vier Spezies dort beobachten.

Drosselkuckuck (Lesser Ground-Cuckoo, Morococcyx erythropygus)

In Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Nicaragua, Honduras und Mexiko ist der Drosselkuckuck heimisch. Etwa 25 Zentimeter sind diese Vögel groß. Anhand ihres Aussehens sind sie leicht zu erkennen. Auf der Oberseite des Körpers ist das Gefieder braun, die Federn an der Kehle und auf der Unterseite des Körpers sind zimtbraun. Sehr auffällig sind unbefiederte himmelblaue Bereiche im Gesicht, die sich beiderseits hinter den Augen erstrecken. Vor den Augen liegen dagegen gelbe unbefiederte Partien. Diese nackten Hautareale werden von schwarzen Federn gesäumt. Der leicht nach unten gebogene Schnabel ist oben dunkelgrau und ansonsten gelb, die Beine sind fleischfarben bis bräunlich. Dunkelgrau ist die Unterseite des Schwanzes, er trägt am Ende einige helle Binden. Dagegen ist die Oberseite des Schwanzes bräunlich gefärbt. Anzutreffen sind Drosselkuckucke in Landschaften mit einzelnen Gebüschen, in Sekundärwäldern, im Unterholz von Wäldern sowie in Savannenlandschaften. Häufig halten sich die Tiere auf dem Boden auf, um dort nach Insekten wie Grashüpfern zu suchen. Man diese Vögel in Costa Rica im westlichen Valle Central sowie im nördlichen pazifischen Küstenland bis zum Río Tárcoles beobachten.

Drosselkuckuck (Lesser Ground-Cuckoo, Morococcyx erythropygus); Foto: 05.05.2012, Nähe Manzanillo
Drosselkuckuck (Lesser Ground-Cuckoo, Morococcyx erythropygus); Foto: 05.05.2012, Nähe Manzanillo

Eichhornkuckuck (Common Squirrel Cuckoo, Piaya cayana)

Anders als der in Mitteleuropa beheimatete Kuckuck legt der Eichhornkuckuck seine Eier nicht in fremde Nester. Er ist 46 Zentimeter groß. Ein beträchtlicher Teil seiner Länge entfällt auf die Schwanzfedern. Sein Schnabel ist gelb und am Kopf ist das Gefieder rostrot. Die Flügel und die Federn am Rücken sind ebenfalls rostrot. An der Kehle und an der Brust ist das Federkleid blassrostrot und dieser Farbton geht zum Bauch hin in ein helles Grau über. Dunkelgrau bis schwarz sind die Federn an den Flanken und der Schwanz ist breit schwarz-weiß gebändert; eine schmale schwarze Binde befindet sich am Ende des Schwanzes. Der Einhornkuckuck, auch Cayennekuckuck genannt, ist relativ scheu und hält sich meist in dichten Gebüschen oder im Geäst hoher Bäume auf. Von der Küste bis in Höhenlagen von 2.450 Meter kommen diese Vögel in Costa Rica vor. Meist trifft man sie paarweise an. Wirbellose wie Insekten und Spinnen sowie kleine Eidechsen stehen auf ihrem Speisezettel. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Nordwestmexiko bis nach Nordargentinien.

Belegbild eines Eichhornkuckucks (Squirrel Cuckoo, Piaya cayana); Foto: 01.05.2012, Santa Elena
Belegbild eines Eichhornkuckucks (Squirrel Cuckoo, Piaya cayana); Foto: 01.05.2012, Santa Elena

Glattschnabelani (Smooth-billed Ani, Crotophaga ani)

Glattschnabelanis sind 35 Zentimeter groß. Anhand ihres hoch aufragenden, glatten Oberschnabels sind die Vögel von ihren nahen Verwandten, den Riefenschnabelanis (Crotophaga sulcirostris), zu unterscheiden; der Schnabel ist dunkelgrau bis schwarz. Vor allem das Kopf- und Nackengefieder schimmert im Unterschied zu dem der Verwandten bei den Glattschnabelanis eher bronzefarben, am restlichen Körper sind die Federn schwarz. In Costa Rica leben diese Vögel im pazifischen Landesteil mit Ausnahme des trockenen Nordwestens. Im Süden des pazifischen Landesteils gibt es eine Überlappung mit dem Lebensraum der zweiten Ani-Art, weshalb dort beim Beobachten genaues Hinsehen wichtig ist. Von der Küste bis in Höhenlagen von 1.200 Meter kommen die Glattschnabelanis in Costa Rica vor. Sie halten sich besonders gern auf Weiden und Wiesen auf, wo sie ihre Nahrung finden; sie ernähren sich von Sämereien. Meist trifft man Glattschnabelanis in kleinen Gruppen an, mindestens aber zu zweit. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart ist sehr groß. Es reicht von Costa Rica bis nach Nordargentinien und über die gesamte Karibik sowie Teile von Florida. Auf einigen Galápagos-Inseln ist die Spezies ebenfalls heimisch.

Glattschnabelani (Smooth-billed Ani, Crotophaga ani); Foto: 05.02.2004, Quepos
Glattschnabelani (Smooth-billed Ani, Crotophaga ani); Foto: 05.02.2004, Quepos

Riefenschnabelani (Groove-billed Ani, Crotophaga sulcirostris)

Auf den ersten, flüchtigen Blick könnte man die Riefenschnabelanis für Großschwanzgrackeln (Quiscalus mexicanus) halten, wäre da nicht die ungewöhnliche Schnabelform. Die 30 Zentimeter langen, schwarz gefiederten Vögel haben einen von der Seite betrachtet recht großen, flächigen Schnabel. Er weist einige mehr oder minder geschwungen verlaufende Rillen auf. Das Gefieder ist am gesamten Körper mit einem leicht metallischen Blauschimmer überhaucht. In ganz Costa Rica kann man diese Vögel von der Küste bis in Höhenlagen von 2300 Meter beobachten. Gern halten sie sich auf Rasenflächen und Weiden auf, sie ernähren sich von Samen. Bei der Nahrungssuche laufen sie auf dem Boden umher und hüpfen mitunter plötzlich in die Höhe, um Ähren von Gräsern zu sich hinab zu biegen, indem sie sie mit dem Schnabel greifen. Vom nahe verwandten Glattschnabelani (Crotophaga ani), mit dem sie sich den Bereich im Südwesten Costa Ricas als Lebensraum teilen, kann man sie anhand der Körpergröße, der des Blauschimmers im Gefieder und der Schnabeloberfläche unterscheiden. Das Verbreitungsgebiet der Riefenschnabelanis reicht vom zentralen Texas und südlichen Louisiana bis nach Nordchile sowie Nordwestargentinien.