Brache Vondern

In Oberhausen-Osterfeld befand sich einst die Zeche Vondern. Das nach einem Adelsgeschlecht benannte Steinkohlebergwerk mit angeschlossener Kokerei florierte eine Zeit lang. Doch in den 1930er-Jahren wurde zunächst die Kokerei und dann auch die Zeche stillgelegt. Nach und nach wurden die Schächte verfüllt und die Gebäude auf dem ehemaligen Werksgelände abgerissen. Heute gibt es keine Gebäude mehr auf der Industriebrache. Die Brache Vondern hat sich längst zu einem Naherholungsgebiet im Emscher Landschaftspark und zu einem interessanten Ort der Industrienatur entwickelt.

Für Naturinteressierte hat dieses rund 28 Hektar große Areal viel zu bieten. Besonders der westliche Teil der Brache, ein offener und im Sommer sehr warmer Abschnitt, beheimatet eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Im östlichen Bereich dominiert junger Industriewald, der ebenfalls schöne Naturbeobachtungen ermöglicht.

Ein faszinierendes Merkmal der Pflanzengemeinschaft auf der Brache Vondern ist, dass von den über 450 Arten etwa die Hälfte nicht heimisch ist. Wie an vielen ehemaligen Industriestandorten im Ruhrgebiet haben sich auch dort durch den Einfluss des Menschen Samen aus fernen Ländern angesiedelt. Diese exotischen Pflanzen koexistieren mit heimischen Arten und tragen zur einzigartigen Vielfalt der Brache bei.

Im Sommer kann man im offenen westlichen Teil der Brache an warmen Tagen zahlreiche Schmetterlinge beobachten, darunter mit etwas Glück den Kleinen Sonnenröschen-Bläuling (Aricia agestis). Diese Art gilt nach der Roten Liste in Nordrhein-Westfalen als stark gefährdet, was die große Bedeutung der Brache Vondern als Insektenlebensraum unterstreicht.

Wer dort eine Exkursion unternimmt, sollte allerdings nicht allzu lärmempfindlich sein. Die an die Brache angrenzende A42 ist alles andere als leise. An heißen Tagen kann es zudem durch die vielen Hundehaufen – die Brache wird intensiv als Hundeauslauf und -toilette genutzt – ziemlich stinken.

Tipp: Von der Brache Vondern aus gelangt man über die Ripshorstbrücke über den Rhein-Herne-Kanal zum Gehölzgarten Ripshorst und von dort aus wiederum zum Gleispark Frintrop, einer weiteren artenreichen Industriebrache. Von der Brücke aus hat man eine schöne Aussicht auf den Zauberlehrling, eine sehr große Skulptur, und auf den Gasometer in Oberhausen.