Im Süden der Stadt Essen liegt ein 150 Hektar großes Naturschutzgebiet: die Heisinger Ruhraue. Sie ist nach dem Stadtteil Heisingen benannt, an dessen östlicher Grenze sie sich erstreckt. Sie ist das größte Naturschutzgebiet Essens und beherbergt Feucht- und Nasswiesen sowie eine Hartholzauwald.
Die Ruhr ist hauptsächlich für die Feuchtigkeit der Aue verantwortlich, aber auch das Grundwasser spielt eine wichtige Rolle. In der Aue befindet sich ein Altarm, ein vom Hauptgewässer abgetrennter Flussarm. Dieser wurde jedoch in den 2020er-Jahren wieder mit der Ruhr verbunden, um das Naturschutzgebiet ökologisch aufzuwerten. Viele der Tümpel sind durch Bergsenkungen entstanden, da unter diesem Teil der Stadt, wie in vielen Teilen des Ruhrgebiets, Steinkohle abgebaut wurde. Die zahlreichen Stollen, die den Boden durchziehen, können zu lokalen Absenkungen führen, wie in der Heisinger Ruhraue geschehen. Diese Bergsenkungen haben sich dort positiv auf die Natur ausgewirkt, da in den entstandenen Feuchtbiotopen viele seltene Tierarten leben.
Sporadisch auftretende Überflutungen der Wiesen und des Auwaldes tragen nicht nur erheblich zum Artenreichtum bei, sondern fördern gleichzeitig die Selbstreinigung der Ruhr. Wenn der Fluss über die Ufer tritt und Teile der Aue überschwemmt, das Wasser aber nicht zu hoch steht, rasten manchmal Zugvögel in dem Schutzgebiet, um dort nach Nahrung zu suchen. Im Sommer sind die Wiesen zwar seltener überschwemmt, aber auch zu dieser Jahreszeit beheimaten sie eine reichhaltige Flora und Fauna. In der Heisinger Aue kann man teils selten gewordene Schmetterlinge, Libellen, Amphibien und etliche Vogelarten beobachten, die anderswo kaum geeignete Brutflächen und Lebensräume finden, weil sie auf weitläufige, naturbelassene Flächen angewiesen sind.
In Deutschland und sogar in ganz Europa sind nur noch wenige Auen erhalten geblieben, die naturbelassen sind und mehrmals im Jahr überflutet werden. Weil der Mensch die Natur in der Heisinger Aue seit geraumer Zeit weitestgehend sich selbst überlässt (Pflegemaßnahmen zum Erhalt des ökologischen Wertes einmal ausgenommen), ist dort trotz der relativen Nähe des städtischen Ballungsraums eine außerordentlich große Zahl von Spezies beheimatet. Aus diesem Grunde ist die Heisinger Aue ein FFH-Gebiet, das bestimmte Auflagen der Europäischen Union für Naturschutzgebiete erfüllt. Die Buchstaben in der Abkürzung stehen für Flora, Fauna und Habitat.
Die kleinen Gewässer in der Aue sind von verschiedenen Weidenarten und weiteren Pflanzen, darunter Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna), gesäumt. Gewöhnliche Eschen (Fraxinus excelsior) wachsen in diesem Schutzgebiet ebenfalls. Einige der Bäume sind über 100 Jahre alt und mehr als 30 Meter hoch. Auf den Wiesenflächen wachsen neben verschiedenen Süßgräsern zahlreiche andere Pflanzenarten wie Ampfer, Disteln, Brennnesseln und Wicken. In einigen Zonen wuchern im Sommer regelrechte Wälder des Riesen-Bärenklaus, auch Herkulesstaude genannt. Diese Pflanzen sollten besser nicht berührt werden, da ihr Saft in Verbindung mit Sonnenlicht auf der Haut zu Verbrennungen führen kann. Für Insekten sind die großen Blütenstände beliebte Anlaufpunkte. An den Ufern der Ruhr schwimmen Teich- und Seerosenblätter auf dem Wasser, wo sich in den warmen Monaten Libellen aufhalten, darunter so beeindruckende Arten wie die Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens).
Mit dem Wechsel der Jahreszeiten ändert sich das Aussehen der Aue. Während im Sommer viele Pflanzen und wärmeliebende Tiere wie Schmetterlinge und verschiedene Heuschrecken zu beobachten sind, dominieren im Winter vor allem die Wasservögel das Bild der Heisinger Ruhraue. Jede Jahreszeit hat ihre besonderen Reize, und selbst das von Zeit zu Zeit auftretende Hochwasser der Ruhr verleiht diesem Gebiet im Essener Süden einen ganz besonderen Reiz.
Im Folgenden finden Sie Fotos, die Ihnen die Landschaft der Heisinger Ruhraue zeigen. Fotos aus verschiedenen Jahreszeiten und von einem Hochwasser gibt es auf weiteren Seiten und weiter unten finden Sie einige Linktipps.
Allgemeine Impressionen aus der Heisinger Ruhraue
Weitere Fotos aus der Heisinger Ruhraue
NSG Heisinger Ruhraue im Sommer
NSG Heisinger Ruhraue bei Sommerhochwasser
NSG Heisinger Ruhraue im Herbst/Winter
Linktipps
Naturschutzgebiet Heisinger Ruhraue (E-003)
Broschüre „Kleine Wassertiere der Ruhr – Ein einfacher Bestimmungsschlüssel von Haus Ruhrnatur“
Naturbeobachtungen und Fotos aus dem Gebiet auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker