Einige Forscher halten die Baumsteiger für eine Unterfamilie der Töpfervögel, andere sehen sie als eigenständige Familie an. Dieser Sichtweise schließt sich die auf dieser Webseite angegebene Darstellung an. Gemäß dem derzeitigen Kenntnisstand umfasst die Familie der Baumsteiger über 50 Arten, von denen rund 30 in Venezuela vorkommen. Während meiner Reise im April 2013 konnte ich drei Arten beobachten und fotografieren, die ich auf dieser Seite präsentiere.

Grauwangen-Baumsteiger (Plain-brown Woodcreeper, Dendrocincla fuliginosa)

Rund 22 Zentimeter ist der Grauwangen-Baumsteiger groß. Das Gefieder dieser Vögel ist sehr schlicht gefärbt. Am  Kopf, im Nacken, am Rücken und an den Schultern sind die Federn grau bis graubraun gefärbt, die Flügel und die Oberseite des Schwanzes sind braun bis rötlichbraun. Brust und Bauch tragen bräunlich gefärbte Federn. Rund um die Augen und an den Wangen ist das Gefieder grau. Variabel ist der Schnabel gefärbt. Er kann schwarz bis gelblich sein. Der Oberschnabel ist ein wenig länger als der Unterschnabel; außerdem ist er an der Spitze ein wenig nach unten gebogen. Mit den langen, kräftigen Zehen können sich Grauwangen-Baumsteiger gut an Baumstämmen festhalten,die sie mühelos erklimmen, um die Rinde nach Nahrung abzusuchen. Vor allem Ameisen stehen auf dem Speiseplan dieser Vögel. In Venezuela kommen Grauwangen-Baumsteiger in fast allen Landesteilen vor. Die Vögel sind in verschiedenen Habitaten anzutreffen, darunter beispielsweise eher trockene Wälder, feuchte Wälder und Galeriewälder sowie Kakaoplantagen.

Kakaobaumsteiger (Cocoa Woodcreeper, Xiphorhynchus susurrans)

Der Kakaobaumsteiger erreicht eine Körperlänge von etwa 23 Zentimetern. Circa ein Drittel dieser Länge entfällt auf den breiten Schwanz, der den Tieren als Stütze dient, wenn sie an Baumstämmen emporklettern. Rötlichbraun ist das Gefieder dieser Vögel gefärbt, eine helle Strichelung ziert die Federn am Kopf, im Nacken, am Hals und an der oberen Brust. An der Kehle befinden sich die Striche sehr dicht beieinander, wodurch das Gefieder dort recht hell erscheint. Daraus leitet sich der deutsche Name dieser Vogelart ab. Der lange Schnabel ist bräunlich gefärbt und zur Spitze hin ein wenig abwärts gebogen. Graubraun sind die Beine und Füße gefärbt. Meist trifft man Kakaobaumsteiger einzeln an, selten in locker verbundenen Paaren. Sie leben in Wäldern und auf Plantagen. In Venezuela ist diese Vogelart vor allem in nordwestlichen Landesteilen, aber auch in mittleren Norden bis hin zur Isla Margarita heimisch.

Spechtschnabel-Baumsteiger (Straight-billed Woodcreeper, Dendroplex picus)

Die Körpergröße des Spechtschnabel-Baumsteigers beläuft sich auf rund 20 Zentimeter. Am Kopf sind die Federn dieser Vögel grau oder schwarz und weiß gemustert, an der Kehle ist das Gefieder vieler Individuen überwiegend weiß gefärbt. An der Brust sind die Federn dunkelgraubraun mit cremeweißen Flecken. Am Bauch, an den Flanken, an den Schultern sowie an den Flügeln und am Rücken sind die Federn rotbraun, wobei die Federn auf der Oberseite des Körpers etwas dunkler sind als die auf der Unterseite. Auch der Schwanz ist dunkelrotbraun. Cremeweiß bis zart rosa ist der lange gerade Schnabel. Einzeln oder paarweise durchstreifen Spechtschnabel-Baumsteiger ihren Lebensraum. Sie kommen in Mangrovengebieten, Galeriewäldern, Buschland, trockenen bis leicht feuchten Wäldern und in offenem Waldland vor. In Venezuela sind sie im nördlichen Landesteil sowie im westlichen zentralen Bereich des Landes heimisch. Hoch in den Anden kann man diese Vögel nicht antreffen. Ein alternativer wissenschaftlicher Name dieser Spezies lautet Xiphorhynchus picus.