Von Mexiko bis weit nach Südamerika erstreckt sich das riesige Gebiet, in denen Vogelarten aus der Familie der Töpfervögel vorkommen. Derzeit sind der Wissenschaft 304 Spezies in 69 bekannt. In Venezuela wurden bisher 88 Arten nachgewiesen. Ihren Namen trägt diese Vogelfamilie, weil einige Arten ihre Nester aus feuchtem Lehm errichten, sie „töpfern“ sie gewissermaßen.
Die auf dieser Seite gezeigten Töpfervogelarten konnte ich in Venezuela beobachten und fotografieren.
Blasskehl-Bündelnister (Plain Thornbird, Phacellodomus inornatus)
Wie der in Venezuela vorkommende Blasskehl-Bündelnister in die Systematik der Vögel einzuordnen ist, war lange Zeit nicht ganz klar. Er wurde von einigen Fachleuten als Unterart des Rotstirn-Bündelnisters (Phacellodomus rufifrons inornatus) angesehen, gilt aber inzwischen als eigenständige Spezies. Diese Vögel sind außergewöhnlich. Zwar ist ihr Aussehen sehr schlicht – ihr Gefieder ist am gesamten Körper überwiegend braun gefärbt, wobei die Oberseite etwas dunkler ist als die Unterseite. Lediglich die leicht rötliche Stirn weicht von diesem einheitlichen Braun ab. Doch ihre Nester sind alles andere als unscheinbar: Sie können bis zu zwei Meter lang werden und die Vögel bessern unablässig Details aus. Beobachten kann man Blasskehl-Bündelnister häufig in der Nähe von Farmen, an den Rändern von Galeriewäldern und in offenen Landschaften mit vereinzelten Bäumen. An den Rändern feuchter Wälder sind sie ebenfalls heimisch. In Venezuela leben diese Vögel im nördlichen Landesteil, wobei sie ganz im Westen und ganz im Osten nicht vorkommen.
Gelbkinn-Riedschlüpfer oder Gelbkehlschlüpfer (Yellow-chinned Spinetail, Certhiaxis cinnamomeus)
Der Gelbkinn-Riedschlüpfer hat eine Körperlänge von 15 Zentimetern. Der Schwanz dieser Spezies ist recht lang. Auf der Oberseite ist das Gefieder rötlichbraun gefärbt, die Federn an der Stirn sind graubraun. Auf der Unterseite des Körpers und an der Kehle ist das Gefieder hellgrau gefärbt. Am Kinn befindet sich ein gelber Fleck. Typisch für die Spezies ist auch der dunkle Augenstreif mit einem feinen hellgrauen Überaugenstreif. Die Wangen sind hellgrau, der Schnabel ist schwarz und die Beine sind hellgrau gefärbt. Meist trifft man diese Vögel einzeln an, mitunter halten sie sich in losen Verbänden mit mehreren anderen Artgenossen auf. Im nördlichen Venezuela sind Gelbkinn-Riedschlüpfer bis in Höhenlagen von 500 Meter heimisch. Sie leben in feuchtem Grasland.
Strichelscheitel-Baumschlüpfer oder Haubenschlüpfer (Crested Spinetail, Cranioleuca subcristata)
Der Strichelscheitel-Baumschlüpfer ist 14 Zentimeter lang. Circa ein Drittel der Körperlänge entfällt auf den Schwanz. Diese Vogelart ist relativ schlicht gefärbt. Am Kopf und am Rumpf sind die Federn graubraun bis grau gefärbt, die Flügel und der Schwanz sind rostrot. Über den Augen verläuft je ein hellgrauer, gebogener Streif, der jedoch nicht bei allen Individuen stark ausgeprägt ist. Die kleine Federhaube ist nur dann sichtbar, wenn die Vögel sie empor stellen, was bei Aufregung geschieht. Grau sind die Beine gefärbt und der Schnabel ist bräunlich bis fleischfarben. Meist sieht man Strichelscheitel-Baumschlüpfer einzeln oder paarweise, sie schließen sich mitunter anderen Vogelgruppen an. Feuchte Wälder, deren Ränder und vom Menschen angelegte Plantagen sind Lebensräume, in denen diese Vögel angetroffen werden können. In Venezuela leben sie nur in kleinen Bereichen im Norden des Landes, darunter in Teilen des Bundesstaates Carabobo.