Aktuell sind der Wissenschaft 125 Säugetierarten bekannt, die in Sri Lanka vorkommen. Eine von ihnen ist vom Aussterben bedroht, zehn gelten als stark gefährdet, weitere zehn als gefährdet und drei als potenziell gefährdet. Es gibt sowohl an Land als auch im Meer Säugetiere, letztere werden durch die Gruppe der Seekühe sowie Wale und Delfine repräsentiert. Viele Säugetierarten lassen sich in Sri Lanka vergleichsweise leicht beobachten, andere Arten bekommt man nur mit viel Glück zu Gesicht, denn sie führen entweder ein heimliches Leben oder ihr Lebensraum liegt in unzugänglichen Gebieten. Nachtaktive Arten sind weniger leicht zu entdecken wie tagaktive. 21 Arten gelten als endemisch und kommen somit nur in Sri Lanka in freier Natur vor.

Unter diesem Absatz finden Sie eine ausklappbare Auflistung aller von mir in Sri Lanka beobachteten Säugetierarten. Nicht alle von ihnen konnte ich fotografieren, weshalb in diesem Kapitel weniger Arten vorgestellt werden, als ich beobachtet habe. Darüber hinaus habe ich am Ende dieser Seite einige Linktipps für Sie notiert.

Liste der von mir bislang in Sri Lanka beobachteten 19 Säugetierarten

Endemische Arten mit einem „E“ am Zeilenende gekennzeichnet.

  • Asiatischer Elefant (Asian Elephant, Elephas maximus)
  • Axishirsch (Chital, Axis axis)
  • Ceylon-Hutaffe (Toque Macaque, Macaca sinica), E
  • Felis rubiginosa (Rusty-spotted Cat)
  • Funambulus obscurus, E
  • Goldschakal (Ceylon Jackal, Canis aureus lanka)
  • Hipposideros speoris (Schneider’s Leaf-nosed Bat)
  • Indischer Riesenflughund (Indian Flying Fox, Pteropus giganteus giganteus)
  • Indisches Palmenhörnchen (Indian Palm Squirrel, Funambulus palmarum)
  • Layard-Palmenhörnchen (Layard’s Palm Squirrel, Funambulus layardi), E
  • Muntjak (Indian Muntjac, Muntiacus muntjak)
  • Rotbrauner Mungo (Ruddy Mongoose, Herpestes smithii)
  • Sambar (Sambar, Cervus unicolor)
  • Schwarznackenhase (Indian Hare, Lepus nigricollis nigricollis)
  • Sri-Lanka-Riesenhörnchen (Grizzled Giant Squirrel, Ratufa macroura)
  • Südlicher Hanuman-Langur (Tufted Grey Langur, Semnopithecus priam thersites)
  • Wasserbüffel (Water Buffalo, Bubalus arnee)
  • Weißbartlangur (Purple-faced Langur, Trachypithecus vetulus), E
  • Wildschwein (Wild Boar, Sus scrofa cristatus)

Asiatischer Elefant (Asian Elephant, Elephas maximus)

In Sri Lanka leben an einigen Stellen in freier Natur heute noch wilde Asiatische Elefanten, deren Zahl jedoch in den vergangenen Jahren stetig gesunken ist. Man begegnet außerdem nach wie vor Elefanten in den Städten und Dörfern, wenn man durch Sri Lanka reist. Bei diesen handelt es sich allerdings um vom Menschen trainierte Arbeitselefanten und auch ihr Anblick wird immer seltener, weil diese Tiere im Unterhalt sehr teuer sind. Naturinteressierte Reisende werden aber ohnehin vermutlich lieber wilde Elefanten betrachten. Das ist in vielen Nationalparks glücklicherweise problemlos möglich

Asiatische Elefanten sind die zweitgrößten Landtiere, die derzeit auf der Erde vorkommen. Sie erreichen eine Schulterhöhe von zwei bis 3,5 Meter, ausgewachsene Männchen sind deutlich größer als ihre Artgenossinnen. Sie haben erheblich kleinere Ohren als ihre afrikanischen Verwandten und außerdem ist ihr Rücken gewölbt. Viele der asiatischen Dickhäuter tragen ein helles Fleckenmuster auf der Stirn und den Ohren, das bei jedem Tier unterschiedlich ist. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, dass Asiatische Elefanten an den Hinterfüßen vier statt drei Zehen haben. Darüber hinaus haben sie nur eine fingerartige Rüsselspitze und nicht zwei wie die afrikanischen Vettern. Die kleine Spitze des Rüssels befindet sich bei den Asiatischen Elefanten auf der Vorderseite. Männliche Individuen haben stets Stoßzähne, bei den Weibchen sind sie meist recht klein oder fehlen ganz.

Wie es für Elefanten typisch ist, leben die weiblichen Tiere mit Jungtieren, darunter auch noch nicht geschlechtsreifen Männchen, in Gruppen zusammen. Erwachsene Männchen sind dagegen normalerweise Einzelgänger. In Sri Lanka durchstreifen die Elefanten weite Areale. Dabei sind sie vielfältigen Gefahren ausgesetzt. Zerstören Elefanten beispielsweise Felder, werden sie unter Umständen von den Menschen angeschossen oder getötet. Zudem sind früher gelegentlich einzelne Tiere dem Bürgerkrieg zum Opfer gefallen, der auf der Insel lange Zeit geherrscht hat. Etliche Elefanten sind durch Landminen zu Tode gekommen. Oft sind dadurch außerdem junge Elefanten zu Waisen geworden. Einige mutterlose Kälber sind im Elefantenwaisenhaus in Pinawela versorgt worden und leben seither dort.

Axishirsch (Chital, Axis axis)

Rotbraunes Fell mit weißen Flecken – wenn man in Sri Lanka Hirsche mit dieser Zeichnung sieht, dann handelt es sich ganz sicher um Axishirsche. Diese Säugetiere tragen ihr geflecktes Fell das gesamte Jahr über. Sie sind tagaktiv und man kann sie meist in Gruppen von fünf bis zehn Tieren beobachten. Solche Gruppen werden von einem erwachsenen Hirsch angeführt, der entweder besonders kräftig ist oder der ein sehr großes Geweih trägt. In manchen Gruppen gibt es mehr als ein Männchen. Anders als bei anderen Hirscharten ist das Geweih der Axishirsche bei allen voll ausgewachsenen Männchen nahezu gleich geformt. Es hat normalerweise drei Enden. Vom Kopf bis zum Ende des Rumpfes messen Axishirsche rund 1,4 Meter. Ihre Körperhöhe beträgt durchschnittlich 80 Zentimeter und ihr Gewicht liegt bei etwa 100 Kilogramm. Kräuter, Gräser und Laub bilden die Nahrung dieser scheuen Tiere. Ihr alternativer englischer Name lautet Spotted Deer und auf Deutsch werden sie manchmal wie auf Englisch Chital genannt. Das Verbreitungsgebiet dieser Tierart liegt nicht nur in Sri Lanka, sondern auch in Indien und in Teilen von Nepal.

Ceylon-Hutaffe (Toque Macaque, Macaca sinica), endemische Art

Die Ceylon-Hutaffen tragen den (alten) Namen des Landes, in dem sie vorkommen, in ihrer eigenen Bezeichnung. Sie sind in Sri Lanka endemisch und gehören zur Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Das auffälligste Merkmal der Ceylon-Hutaffen ist ihre Haarkrone oder salopp formuliert ihr „platter Schopf“. Der Rumpf dieser Tiere ist 40 bis maximal 55 Zentimeter lang und sie wiegen bis zu circa 8,4 Kilogramm. Weibliche Individuen sind in aller Regel deutlich kleiner als die Männchen. Der Schwanz ist etwa einen halben Meter lang. Auf der Oberseite des Körpers ist das kurze Fell hell rotbraun gefärbt, das Fell auf der Unterseite ist weißlich. Im Gesicht haben die Tiere kein Fell, die Haut ist dort bei den Männchen bräunlich und bei den Weibchen rötlich. Ceylon-Hutaffen sind tagaktiv und bewohnen Wälder bis in Höhenlagen von 2.000 Meter. Sie verbringen den Tag meist auf dem Boden und schlafen nachts in Bäumen. Diese Tiere sind gesellig und leben in Gruppen von bis zu 40 Individuen, die meist in etwa doppelt so viele Weibchen wie Männchen umfassen. Innerhalb dieser Gruppen gibt es eine strenge Hierarchie. Gräser, Früchte, Samen und Insekten bilden die Hauptnahrung dieser Primaten. Im Jahr 2015 kam eine Natur-Dokumentation für die ganze Familie über Ceylon-Hutaffen in die Kinos: „Monkey Kingdom“ (Englisch) oder „Im Reich der Affen“ (Deutsch) von Mark Linfield und Alastair Fothergill. Der Film erzählt auf kurzweilige, völlig unwissenschaftliche Weise, wie der Alltag für Affen auf einer unteren Hierarchiestufe ist und wie sich ihr Schicksal zum Positiven wenden kann.

Funambulus obscurus (Dusky Palm Squirrel), endemische Art

Die kleine Säugerart Funambulus obscurus aus der Faumilie der Hörnchen (Sciuridae) ist in Sri Lanka endemisch. Bis vor nicht allzu langer Zeit galten die Tiere als Unterart des Dunklen Palmenhörnchens (Funambulus sublineatus) und wurden als Funambulus sublineatus obscurus bezeichnet. Inzwischen werden sie jedoch als eigenständige Art betrachtet. Von den ebenfalls in Sri Lanka sehr häufig vorkommenden Indischen Palmenhörnchen unterscheiden sie sich dadurch, dass sie einen deutlich kürzeren und buschigeren Schwanz haben, dessen Spitze schwarz ist. Zwischen zehn und 13 Zentimeter beträgt die Kopf-Rumpf-Länge, der Schwanz ist zehn Zentimeter lang. Auf der Oberseite des Körpers ist das Fell dunkelbraun bis schwarz mit drei schmutzigweißen Längsstreifen, an der Unterseite ist das Fell weißlich. Im feuchten Teil des Landes kommt die Art vom Tiefland bis ins Hochland vor und sie bevorzugt bewaldete Gebiete als Lebensraum. Typischerweise begegnet man Funambulus obscurus beispielsweise im Sinharaja Forest, im Horton-Plains-Nationalpark und in der Gegend um Nuwara Eliya sowie Ratnapura und in einigen Gebieten bei Kandy.

Goldschakal (Ceylon Jackal, Canis aureus lanka)

Die enge Verwandtschaft mit den Wölfen ist den Goldschakalen deutlich anzusehen. In Sri Lanka kommen diese ursprünglichen, wilden Hunde vor allem in offenen Landschaften vor. Goldschakale haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 80 bis 95 Zentimeter, ihr Schwanz misst 20 bis 30 Zentimeter. Die Schulterhöhe der Tiere liegt bei 35 bis 50 Zentimeter; das Gewicht kann sich auf acht bis zehn Kilogramm belaufen. Wie es der Name vermuten lässt, ist das Fell dieser Tiere goldgelb bis goldbraun gefärbt. Ähnlich wie viele andere wilde Hunde, jagt der Goldschakal entweder paarweise oder in kleinen Gruppen. Auf seinem Speisezettel stehen unter anderem Vögel, Amphibien, Insekten und mitunter auch Aas.

Hipposideros speoris (Schneider’s Leaf-nosed Bat)

In Indien und in Sri Lanka ist die Fledermausart Hipposideros speoris heimisch. Sie kommt vor allem in trockenen Wäldern in tropischen und subtropischen Gebieten vor, aber auch in etwas feuchteren Waldgebieten. Zum Beispiel im Sinharaja-Regenwald kann man sie in Sri Lanka antreffen. Circa acht bis neun Zentimeter beträgt die Kopf-Rumpf-Länge dieser Tiere. An der breitesten Stelle beläuft sich die Flügelspannweite auf 30 bis 34 Zentimeter. Das Fell ist bräunlich gefärbt und das auffälligste Merkmal dieser Tiere sind die großen Ohrmuscheln. Diese Fledermausart gehört zur Familie der Rundblattnasen (Hipposideridae) und sie ernähren sich von Insekten, die sie nachts mit Hilfe ihrer für uns Menschen unhörbaren Rufe orten.

Indischer Riesenflughund (Indian Flying Fox, Pteropus giganteus giganteus)

Zu den imposantesten Tieren Sri Lankas gehören die Riesenflughunde, die Art wird in manchen Literaturquellen auch als Langnasenflugfuchs bezeichnet. Diese Tiere sind die größten auf der Insel vorkommenden Fledertiere und haben eine Flügelspannweite von etwa 1,2 Meter. Kopf und Körper dieser Säugetiere sind mit rotbraunem Fell bedeckt und ihr Gesicht erinnert an das eines Fuchses – daher der englische Name „fliegender Fuchs“. Die Flughäute sind dunkelgrau bis schwarz gefärbt. Dank ihrer sehr kräftigen Zehen können sich die Tiere problemlos kopfüber an Ästen oder anderen Gegenständen festhalten und stundenlang hängend rasten. Tagsüber sieht man sie in mehr oder minder großen Kolonien gemeinsam ruhen. Dann dösen die meisten Tiere, aber trotzdem ist immer viel Bewegung in einer solchen Riesenflughund-Kolonie, weil nicht jedes Individuum schläft. Es wird gerempelt, gerauft und mitunter auch gekuschelt. Das kann alles recht laut zugehen.

Wer ein wenig Zeit hat, sollte eine solche Flughundgruppe beobachten, denn es gibt oft spannende Details zu sehen. Beispielsweise wenn die Sonne besonders stark auf die Tiere brennt, fächeln sie sich mit ihren Flughäuten Luft zu. Oder sie rempeln einander so stark an, das ein Individuum den Halt verliert und auffliegt – natürlich begleitet von großem Gezeter. Spätestens mit dem Einbruch der abendlichen Dämmerung begeben sich die überwiegend nachtaktiven Riesenflughunde auf die Suche nach Fressbarem. Sie ernähren sich vor allem von Früchten, beispielsweise Mangos. Manchmal hört man es spät abends über sich in den Bäumen rascheln und kann im Mondschein eine Bewegung im Geäst erahnen. Dann ist vermutlich ein Riesenflughund gelandet und beginnt zu fressen.

Indisches Palmenhörnchen (Indian Palm Squirrel, Funambulus palmarum)

Sowohl bei vielen Einheimischen als auch bei den Touristen sind die flinken, kleinen Indischen Palmenhörnchen gleichermaßen beliebt. Diese Tiere messen vom Kopf bis zum Ende des Rumpfes, also ohne den buschigen Schwanz, zwischen elf und 18 Zentimeter. Auf dem bräunlichen Fell verlaufen mehrere parallele helle und dunkle Streifen über den Rücken, meist sind es drei oder vier helle Längsstreifen. Indische Palmenhörnchen leben in Palmenhainen und in lichten Dschungelgebieten, aber auch in Parkanlagen und vielen Gärten. Weil sie tagaktiv sind und sich vielerorts an den Menschen gewöhnt haben, kann man sie relativ leicht beobachten. Vor allem in Hotelanlagen werden sie oft von den Menschen gefüttert, weil sie so niedlich anzusehen sind, wenn sie die Nahrung aus den Händen annehmen. Davon sollte man jedoch absehen, denn Brot, Kekse und Ähnliches sind für diese Tiere ungesund. Hinzu kommt, dass die Tiere durch das Nahrungsangebot in Hotels sehr dreist werden. Es ist bereits vorgekommen, dass die kleinen Hörnchen auf Streifzüge gegangen sind und unbewachte Taschen aufgebissen haben, um an Nüsse, Kekse oder andere Leckerbissen zu gelangen. Dieses Verhalten würde durch weiteres Anfüttern nur gefördert, was letztlich nicht gut für die Tiere wäre.

Wenn Sie die niedlichen Tiere in Sri Lanka trotzdem füttern möchten, dann reichen sie ihnen bitte unbedingt artgerechte Nahrung. Süße, saftige Früchte stehen auch in freier Natur auf dem Speiseplan der Indischen Palmenhörnchen und eignen sich deshalb als Futter. Neben Früchten fressen die Tiere in der Natur unter anderem verschiedene Sämereien, zum Beispiel von Gräsern. Hören kann man die kleinen Säugetiere übrigens ebenfalls recht deutlich. Insbesondere in den frühen Morgenstunden während des Sonnenaufgangs sowie am Nachmittag veranstalten sie oft lautstarke „Pfeifkonzerte“. Laute Rufe sind zudem bei Gefahr zu hören, wenn sich zum Beispiel ein Greifvogel nähert, siehe Klangbeispiel unter diesem Absatz. Ein alternativer deutscher Name lautet Gestreiftes Palmenhörnchen, diese kleinen Säuger gehören zur Familie der Hörnchen (Sciuridae).

 

Layard-Palmenhörnchen (Layard’s Palm Squirrel, Funambulus layardi), endemische Art

Der Südwesten und der zentrale Bereich Sri Lankas bilden das Verbreitungsgebiet des Layard-Palmenhörnchens. Diese zur Familie der Hörnchen (Sciuridae) gehörenden Tiere kommen in Regenwäldern und immergrünen Bergwäldern vor. Bislang weiß man wenig über diese Säugetiere. Sie sind tagaktiv und halten sich bevorzugt in Bäumen auf. Bei den Männchen beträgt die Kopf-Rumpf-Länge maximal 144 Millimeter, ihr Schwanz ist bis zu 158 Millimeter lang. Die Weibchen sind mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 154 Millimeter geringfügig kleiner als ihre männlichen Artgenossen. Verglichen mit ihren Verwandten aus der Gattung Funambulus sind Layard-Palmenhörnchen sehr auffällig gefärbt. Sie haben auf dem Rücken drei Längsstreifen, von denen der mittlere leuchtend orange-gelb ist. Es kommen auch Individuen vor, bei denen die beiden äußeren Streifen dieselbe Farbe haben. Am Bauch ist das Fell kastanienfarben, rostbraun oder gelblich-orange. Auf der Unterseite des Schwanzes haben diese hübschen Hörnchen in der Mitte eine rote Linie.

Sambar (Sambar, Cervus unicolor)

In weiten Teilen Südostasiens, darunter in Sri Lanka, ist der Sambar verbreitet. Diese großen Säugetiere werden alternativ als Pferdehirsche bezeichnet. Ihre Kopf-Rumpf-Länge kann 160 bis 250 Zentimeter betragen, die Schulterhöhe beläuft sich auf 100 bis 160 Zentimeter. Zwischen 110 und 260 Kilogramm liegt das Gewicht dieser zur Familie der Hirsche (Cervidae) gehörenden Tiere. Anhand der Statur lassen sich die Geschlechter erkennen: Die Männchen sind erheblich größer als die Weibchen. Außerdem tragen die Männchen ein Geweih, das bei den Weibchen fehlt. Bei dieser Hirschart ist das Fell einfarbig, wobei die eigentliche Färbung individuell verschieden ist. Es kommen Exemplare mit gelbbraunem, graubraunem oder dunkelbraunem Fell vor. Mitunter werden graue oder fast schwarze Sambars beobachtet. Normalerweise sind die Weibchen und die Jungtiere heller als erwachsene Männchen. Wälder und daran angrenzende offene oder halboffene Flächen bilden den Lebensraum dieser Tiere. Sie sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, können mitunter aber auch am Tage beobachtet werden. Dies ist jedoch nur in Gegenden möglich, in denen die Sambars kaum oder gar nicht von Menschen gestört werden. Verschiedene Pflanzenteile bilden die Nahrung dieser Hirschart.

Schwarznackenhase (Indian Hare, Lepus nigricollis nigricollis)

Zwischen 33 bis 53 Zentimeter beträgt die Körperlänge des Schwarznackenhasen. Sein Gewicht variiert zwischen circa 1,8 und 3,5 Kilogramm, durchschnittlich wiegen diese Säugetiere 2,5 Kilogramm. Ihr Fell ist auf der Körperoberseite größtenteils rötlich-braun, im Gesicht und am Rücken gibt es schwarze Bereiche. An der Brust ist das Fell ebenso wie an den Beinen rotbraun und das Kinn sowie der Bauch tragen weißes Fell. Typisch für die in Sri Lanka vorkommende Unterart L. n. nigricollis ist ein großer schwarzer Bereich im Nacken. Für gewöhnlich ist diese Tierart dämmerungs- und nachtaktiv, gelegentlich kann man Schwarznackenhasen am Tage beobachten. Gräser und Staudengewächse bilden die Nahrung dieser kleinen Säuger. Sie besiedeln verschiedene Lebensräume, darunter buschige Landschaften. Eine alternative Bezeichnung dieser Spezies lautet Indischer Hase.

Sri-Lanka-Riesenhörnchen (Grizzled Giant Squirrel, Ratufa macroura)

In den Wäldern Sri Lankas und Südindiens lebt das Sri-Lanka-Riesenhörnchen, das in Sri Lanka in drei Unterarten vorkommt (R. m. dandolena, R. m. melanochra und R. m. macroura). Die Kopf-Rumpf-Länge dieser zur Familie der Hörnchen (Sciuridae) gehörenden Tierart beträgt 33,5 bis 36,5 Zentimeter, der Schwanz ist in etwa genauso lang. Diese Tiere sind aufgrund ihrer kontrastreichen Fellzeichnung sowie wegen des buschigen Schwanzes äußerst auffällige Erscheinungen. Zur weißen und dunkelgrauen Fellfärbung am Kopf steht die helle, rosa gefärbte Nase in starkem Kontrast. Rundlich und relativ klein sind die Ohren. Auf dem Rücken ist das Fell braun, an den Flanken ist es weißlich und grau sowie stellenweise fast schwarz und an der Körperunterseite weiß.

Riesenhörnchen leben vorwiegend in den Gipfelregionen hoher Bäume und kamen ursprünglich in Regenwäldern vor. In Sri Lanka sind sie an einigen Stellen inzwischen auch in Parks oder Gärten anzutreffen. Sri-Lanka-Riesenhörnchen können sehr gut springen, Sätze von bis zu sechs Meter Weite sind bei ihnen beobachtet worden. Auf dem Speisezettel dieser Säugetiere stehen neben Baumrinde, Blättern und Nüssen außerdem Früchte und gelegentlich Vogeleier. Zwar stuft die World Conservation Union (Weltnaturschutzunion) die Sri-Lanka-Riesenhörnchen aktuell nicht als vom Aussterben bedroht ein. Doch die Bestände sind nicht sonderlich groß, weshalb sie als sehr empfindlich und prinzipiell gefährdet gelten. Das größte Problem für diese Tierart stellen die Auswirkungen des Menschen auf ihren Lebensraum dar. Durch die Abholzung ursprünglicher Wälder wird der Spezies die Lebensgrundlage entzogen.

Südlicher Hanuman-Langur (Tufted Grey Langur, Semnopithecus priam thersites)

Einst hat man angenommen, das Verbreitungsgebiet des Hanuman-Langurs sei riesig. Aber dann erkannte man, dass es sich bei den sehr ähnlich aussehenden Tieren in den verschiedenen Teilen dieses Areals nicht überall um dieselbe Art handelt. Deshalb wurde eine Unterteilung vorgenommen und seitdem gibt es den Südlichen Hanuman-Langur. Er kommt in Teilen Indiens und Sri Lankas vor. Innerhalb dieses Gebiets leben die Tiere in Wäldern, Arealen mit vielen Sträuchern, Felsgebieten sowie in der Nähe menschlicher Siedlungen und Ackerflächen. Vor allem in Indien gilt diese Affenart als heilig, weil es der Affengott Hanuman gewesen ist, der im großen Volksepos „Ramayana“ dem Helden und Königssohn Rama während seines Kampfes gegen den bösen Herrscher von Lanka, Ravana, tapfer zur Seite gestanden hat. Südliche Hanuman-Languren gehören zur Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae). Diese tagaktiven Tiere haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 55 bis 70 Zentimeter, der Schwanz kann bei diesen Tieren etwa 75 bis 90 Zentimeter lang sein. Auf der Körperoberseite ist das Fell grau oder hell graubraun, auf der unteren Seite des Körpers, am Scheitel und an der Schwanzspitze sind die Haare sehr viel heller. Dort sind sie oft weißlich gefärbt. Bei den meisten Tieren sind die Pfoten und oft auch die Unterarme dunkelbraun oder schwarz. Das Gesicht dieser Affen ist ebenfalls schwarz. Für gewöhnlich leben die Tiere in Gruppen von bis zu 40 Individuen zusammen, in denen es eine strenge Hierarchie gibt. Vegetarische Kost wie Blätter, Früchte und Samen steht auf dem Speisezettel dieser Affen.

Wasserbüffel (Water Buffalo, Bubalus bubalis)

Bei den Wasserbüffeln unterscheidet man zwischen der Wildform (Bubalus arnee) und den domestizierten Wasserbüffeln (Bubalus bubalis), die ihren wilden Verwandten zum Verwechseln ähnlich sehen. Einige Experten nehmen an, dass es sich bei den Tieren in Sri Lankas Natur um Exemplare der Wildform handelt, aber vermutlich sind es doch eher verwilderte domestizierte Wasserbüffel, die man dort beobachten kann. Aus diesem Grunde führe ich die Tiere hier als Bubalus bubalis auf, denn ich halte es für wahrscheinlich, dass es verwildert Haus-Wasserbüffel sind. Ausgewachsene Wasserbüffel können eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu drei Meter aufweisen und sie haben eine maximale Schulterhöhe von 1,8 Meter. So groß werden vor allem die wilden Individuen, die domestizierten Exemplare sind meist etwas zierlicher. Entsprechend sind sie auch leichter, sie wiegen „nur“ maximal 500 Kilogramm – wilde Wasserbüffel können noch schwerer werden. Die Färbung der Wasserbüffel variiert je nach Individuum von grau über braun bis hin zu nahezu schwarz. Beide Geschlechter tragen Hörner, wobei diejenigen der Weibchen kürzer sind als die der Männchen. Die Hörner stehen entweder geradlinig seitlich ab oder sind halbkreisförmig nach innen (also nach hinten) gekrümmt.

Weißbartlangur (Purple-faced Langur, Trachypithecus vetulus), endemische Art

Im Südwesten, Norden und mittleren Teil Sri Lankas ist der Weißbartlangur heimisch. Diese zur Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae) gehörende Art ist in dem Land endemisch. Innerhalb ihres Verbreitungsgebiets leben die Tiere vor allem in Wäldern bis in Höhenlagen von rund 2.000 Meter. Doch auch in anderen Lebensräumen kann man Weißbartlanguren zuweilen antreffen. Die Kopf-Rumpf-Länge der Weibchen beläuft sich auf 45 bis 60 Zentimeter, bei den Männchen kann sie 50 bis 65 Zentimeter betragen. Weibliche Individuen haben eine Schwanzlänge von 62 bis 82 Zentimeter, der Schwanz der Männchen ist 67 bis 85 Zentimeter lang.

Nahezu am gesamten Körper ist das Fell dunkelbraun gefärbt, in der Nähe der Hände und Füße ist es besonders dunkel. In auffälligem Kontrast dazu steht der weiße Bart, der den Affen ihren deutschen Namen eingebracht hat. Bei manchen Tieren sind Scheitel und Schwanzspitze gelblich gefärbt. Für gewöhnlich leben Weißbartlanguren in Haremsgruppen, bei denen ein bis sieben Weibchen und deren Nachwuchs mit einem Männchen zusammen sind. Männchen, die keinen Harem haben, schließen sich zu Junggesellengruppen zusammen. Diese können zwei bis etwa 14 Mitglieder umfassen. Weißbartlanguren sind sehr territoriale Tiere, die ihr Revier energisch gegen Eindringlinge verteidigen. Pflanzliche Kost, vor allem Blätter, bildet die Nahrung dieser Affen. Ein alternativer wissenschaftlicher Name dieser Spezies lautet Semnopithecus vetulus.

Wildschwein (Wild Boar, Sus scrofa cristatus)

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Wildschweins ist sehr groß. Es reicht von Europa über weite Teile Asiens und entlang des Nils in Afrika. In Nord- und Südamerika sowie in Australien kommt diese Tierart ebenfalls in einigen Gebieten vor, sie wurde dort von Menschen eingeführt. Die in Sri Lanka lebenden Wildschweine haben im Vergleich zu denen in Mitteleuropa ein deutlich kürzeres Fell, was an dem warmen Klima der Tropeninsel liegt. Typisch für die sri-lankischen Wildschweine ist, dass sie auf dem Rücken einen dunklen Fellkamm haben, was sich im Namen ihrer Unterart widerspiegelt (Namensbestandteil cristatus). Über die Körpermaße dieser Unterart konnte ich in der Online-Literatur leider keine Angaben finden. Ich schätze die Schulterhöhe der größten Männchen, die ich gesehen habe, auf circa 85 Zentimeter, die Weibchen waren etwas kleiner. Wildschweine leben in Gruppen zusammen. Sie sind Allesfresser und lieben gelegentliche Schlammbäder.


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