An der Westküste Sri Lankas befindet sich im nördlichen Landesteil der Wilpattu-Nationalpark. Er hat eine Fläche von über 1.000 Quadratkilometer und ist damit der größte Nationalpark des Landes. Wegen seines Artenreichtums war dieses Schutzgebiet schon früher ein Besuchermagnet, doch während des Bürgerkriegs zwischen den Singhalesen und den Tamilen nutzten ihn die tamilischen Rebellen, um sich in der weitläufigen Landschaft zu verstecken. Dadurch galt das Naturschutzgebiet nicht mehr als sicher und wurde 1985 geschlossen. Glücklicherweise ist der Bürgerkrieg inzwischen vorüber und seit 2010 ist der Wilpattu-Nationalpark wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Auf eigene Faust kann man das Gebiet nicht erkunden, man bucht am besten eine Geländewagen-Safari. In vielen Hotels im Einzugsbereich des Nationalparks bieten sri-lankische Reiseagenturen entsprechende Tagesausflüge an, auch vor Ort lassen sich Buchungen vornehmen. Eine solche Rundfahrt im Geländewagen dauert mehrere Stunden und sie hat den Vorteil, dass die ortskundigen Fahrer die besten Plätze für die Tierbeobachtung kennen.

Es gibt große Bereiche mit dichter Vegetation, aber auch einige offene Flächen und etliche Wasserstellen. An letzteren hat man gute Chancen, etliche der im Nationalpark lebenden Tierarten zu sehen. Wilpattu ist berühmt für die großen Säugetiere wie Asiatische Elefanten, Sambar-Hirsche, Axishirsche und Wildschweine. Es kommen dort außerdem Räuber wie Leoparden und Goldschakale vor. An den Gewässern gelingen oft Beobachtungen von Sumpfkrokodilen sowie einer Vielzahl schöner Vogelarten, darunter Schwarzkopfibisse, Silberklaffschnäbel, Graukopf-Seeadler und Indische Schlangenhalsvögel.

Für Naturliebhaber lohnt sich ein Ausflug in diesen Nationalpark auf alle Fälle. Möchte man unbedingt Elefanten sehen, ist Udawalawe meist die bessere Option, denn dort hat man meiner Erfahrung nach sehr viel größere Chancen auf Begegnungen mit den Dickhäutern. Im Wilpattu-Nationalpark habe ich keine Elefanten gesehen, dafür aber viele andere Tiere. Selbstverständlich ist das aber nicht unbedingt die Regel, jeder Besuch des Schutzgebiets dürfte anders verlaufen, denn die Natur ist kein Zoo – das macht eine Safari in einem Nationalpark ja so spannend! Man weiß nie, welche Tiere einem begegnen werden. Meine Empfehlung lautet deshalb: Einfach ausprobieren, sich überraschen lassen und auf keinen Fall das Fernglas zu Hause lassen. Die Geländewagen können meist nicht in unmittelbarer Nähe der Tiere anhalten, man ist also oft ein ganzes Stück entfernt und mit einem Fernglas sieht man deshalb sehr viel mehr.

Impressionen aus dem Wilpattu-Nationalpark


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