Zwar ist der 5.897 m hohe Cotopaxi nicht der höchste Berg Ecuadors – diese Ehre gebührt dem Chimborazo mit 6.267 m Höhe. Trotzdem gehört der Cotopaxi zu den am häufigsten besuchten Bergen Südamerikas und er wird sehr oft bestiegen.

Seine ebenmäßige, konische Form verrät es auf den ersten Blick: Es handelt sich bei ihm um einen Stratovulkan, und er wird sogar als aktiv eingestuft. Zuletzt hat es 1904 einen größeren Ausbruch gegeben, danach folgten bis zum Jahr 1940 einige kleinere Ausbrüche. Seitdem gab es nur noch den Ausstoß von Rauch, so zum Beispiel am 14. August 2015. An jenem Tag fanden im Inneren des Cotopaxi Explosionen statt und es stieg eine 8 km hohe Rauchwolke auf. Außer Gas und Asche stieß der Vulkan im Jahr 2015 nichts aus, es kam zu keiner Lavaeruption. Trotzdem sah das Naturschauspiel faszinierend aus, wie ein Video der Cotopaxi-Eruption im Jahr 2015 zeigt. Weil sich der große Feuerberg nur etwa 50 km südlich der Hauptstadt Quito sowie in der Nähe mehrerer anderer, kleinerer Städte befindet, wird er mit Argusaugen überwacht.

Im Jahr 1802 versuchte der Naturforscher Alexander von Humboldt den Cotopaxi zu besteigen; er war der erste Europäer, der das Wagnis auf sich nahm. Es gelang ihm, eine Höhe von circa 4.500 m zu erreichen. Obwohl er es nicht bis zu Gipfel geschafft hat, war seine Leistung enorm – anders als heutige Bergsteiger hatte er keine Spezialausrüstung und -kleidung zur Verfügung.

Wer heute zum Cotopaxi kommt – sein Name bedeutet übrigens „Hals des Mondes“ -, reist meist mit dem Auto an. Das gilt auch für mich, ich fuhr durch den Nationalpark, der nach dem Vulkan benannt ist. Am 11. August 1975 wurde dieses Schutzgebiet ausgewiesen, es ist 32.255 Hektar groß. Hinsichtlich der Höhe erstreckt es sich von 3.399 m bis 5.897 m über dem Meeresspiegel. Es ist dafür bekannt, dass dort einige besondere Tier- und Pflanzenarten vorkommen. In einigen Bereichen trifft man dort den Páramo an, eine bestimmte tropische Vegetationsform, die in Höhenlagen zwischen 3.200 m und 4.800 m in den Anden vorkommt.

Unweit der Ortschaft Chasqui gibt es ein Informationszentrum mit einem kleinen Vegetationslehrpfad. Ein Besuch lohnt sich, weil man dort auf engem Raum einige der wichtigsten Pflanzenarten des Nationalparks beobachten kann. Sehr sehenswert ist außerdem die als Ovejeria bezeichnete Gegend, die eine riesige Hochebene darstellt. Dort wachsen nur kleine Pflanzen und mit etwas Glück kann man die in dem Areal heimischen verwilderten Pferde sehen.

Vor allem für Vogelbeobachter ist das Erkunden der Laguna de Limpiopungo ein Muss. Dieser See liegt in 3.830 m Höhe und dient mehreren in den Anden endemischen Vogelarten als Lebensraum. Ich konnte unter anderem Andenmöwen und Andenblässhühner beobachten. Im Umfeld des Sees leben außerdem viele Andenkiebitze sowie kleinere Singvögel, darunter Bleiammertangaren und Meisentachurityranne. Von der Laguna de Limpiopungo aus kann man – einen wolkenfreien Himmel vorausgesetzt – außerdem den zweiten Vulkan des Nationalparks sehen: den 4.721 m hohe Rumiñahui mit seinen drei Spitzen. Die ebenfalls im Schutzgebiet gelegenen Ruinen der Inka-Festung Pucará habe ich in der Kürze der mir zur Verfügung stehenden Zeit leider nicht besuchen können.

Impressionen aus dem Cotopaxi-Nationalpark


Linktipps

Fotos des Vulkans Cotopaxi in Ecuador bei Ecuador-discover.de (deutsch)
naturgucker.de-SymbolDas Gebiet ‚Cotopaxi-Nationalpark-Infozentrum‘ bei naturgucker.de
naturgucker.de-SymbolDas Gebiet ‚Laguna de Limpiopungo‘ bei naturgucker.de