Nord-, Mittel- und Südamerika bilden die Heimat der Familie der Tyranne. Der Wissenschaft sind derzeit rund 400 Arten bekannt, von denen 79 bereits in Costa Rica nachgewiesen worden sind. Die Individuen einiger Arten halten sich dort nicht ganzjährig auf, sondern sind beispielsweise während der Zeiten ihrer Zuges zu Gast. Andere leben ganzjährig in Costa Rica und brüten dementsprechend auch in dem Land. Tyranne tragen ihren Namen, weil sie sehr territorial sind und ihr Revier vehement gegen Eindringlinge verteidigen. Sogar deutlich größere Vögel werden von ihnen oftmals angegriffen. Ich konnte in Costa Rica bereits 27 Arten aus der Familie der Tyranne beobachten und 21 davon sogar fotografieren. Sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.

Gelbbauch-Olivtyrann (Yellow-bellied Elaenia, Elaenia flavogaster)

Bis in Höhenlagen von etwa 1850 Meter kommt der Gelbbauch-Olivtyrann in ganz Costa Rica vor. Diese Vögel sind fest überall häufig vertreten, lediglich im nordwestlichen Tiefland sind sie vergleichsweise selten. Etwa 15 Zentimeter sind die Vögel groß. Ihr Erscheinungsbild ist eher schlicht. Einziges auffälliges Merkmal ist ihre bauschige, oft emporstehende Federhaube. Auf der Oberseite des Körpers ist das Gefieder olivgrün bis braun. Die Federn am Kopf und somit auch die Haube sind bräunlich. Steht die Haube empor, ist ein weißer Gefiederbereich zu erkennen. Die Flügel und der Schwanz sind graubraun. Rund um die Augen tragen die Vögel je einen feinen weißen Ring. Im Bereich der Kehle und Brust sind die Federn grau, am Bauch ist das Gefieder gelb. Bis auf die Basis des Unterschnabels, die fleischfarben ist, ist der Schnabel schwarz; die Beine sind ebenfalls schwarz. Sehr ähnlich sieht der Grauwangen-Olivtyrann (Elaenia chiriquensis) aus, er ist jedoch ein wenig kleiner als der Gelbbauch-Olivtyrann. In Gärten und Sekundärwäldern, auf Plantagen sowie in mit Büschen bewachsenen Bereichen kommt der Gelbbauch-Olivtyrann in Costa Rica vor. Insekten sowie Früchte und Samen bilden die Nahrung dieser Vögel. Das Verbreitungsgebiet der Art reicht von Südmexiko bis nach Paraguay und Nordargentinien.

Gelbbauch-Schopftyrann (Great Crested Flycatcher, Myiarchus crinitus)

Der Gelbbauch-Schopftyrann ist 20 Zentimeter groß. Damit ist er in Costa Rica der größte Vertreter der Gattung Myiarchus. Auf der Körperoberseite sind die Federn erwachsener Vögel oliv bis grünlicholiv gefärbt. Die Flügel sind grau, dabei sind die großen Federn hell gesäumt. Am Bauch sind die Federn leuchtend gelb, an Brust und Kehle sind sie grau und am Kopf ist oliv-bräunlich gefärbt. Auffällig ist die runde Federhaube. Der Schnabel ist schwarz, die Beine und Füße sind dunkelgrau. Hauptsächlich halten sich diese Vögel in den Kronenregionen von Wäldern und leicht bewaldeter Landschaften auf. Im Flug fangen die Vögel Insekten, Beeren ergänzen diese tierische Kost. In Costa Rica sind Gelbbauch-Schopftyranne nur zu bestimmten Zeiten des Jahres zu beobachten, wenn sie sich auf dem Zug nach Norden beziehungsweise Süden befinden. Man kann die Tiere in beiden Landesteilen bis in Höhenlagen von circa 1850 Meter (Pazifikseite) oder rund 1400 Meter (Karibikseite) zwischen September und Oktober beziehungsweise im April und mitunter noch Anfang Mai antreffen. Das Brutgebiet dieser Vogelart erstreckt sich über Teile von Kanada sowie der östlichen USA; viele Gelbbauch-Schopftyranne überwintern im nördlichen Südamerika.

Graugelb-Todityrann (Common Tody-Flycatcher, Todirostrum cinereum)

Sehr häufig trifft man in ganz Costa Rica auf diese kleinen Vögel, die aufgrund des an Brust und Bauch leuchtend gelb gefärbten Gefieders weithin sichtbar sind. Nur 9,5 Zentimeter lang sind diese Tiere und sie bringen ein Gewicht von lediglich 6,5 Gramm auf die Waage. Der schwarze Kopf, die gelbe Kehle und die Augen mit ihrer hellen Iris, die in starkem Kontrast zum umliegenden dunklen Gefieder steht, machen diese Vogelart unverwechselbar. Ebenso auffällig ist das schwarz-weiße Bändermuster des Schwanzes. Graugelb-Todityranne sind nahezu überall dort anzutreffen, wo sie sich in Büschen und Bäumen verstecken können. Selbst in Städten finden sie ihr Auskommen. Wer Glück hat, kann die Paare dabei beobachten, wie sie dicht nebeneinander auf einem Ast sitzen und kuschen. Übrigens bleiben sie das gesamte Jahr über zusammen und somit nicht nur während der Fortpflanzungsperiode. Insekten wie kleine Käfer und Fliegen bilden die Nahrung der Graugelb-Todityranne. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südmexiko über Mittelamerika bis nach Bolivien, Paraguay und Südbrasilien.

Graukappen-Maskentyrann (Gray-capped Flycatcher, Myiozetetes granadensis)

Der Graukappen-Maskentyrann ist in Costa Rica im Tiefland weit verbreitet, er kommt bis in Höhenlagen von etwa 1650 Meter vor. Diese Tiere erreichen eine Körpergröße von 16,5 Zentimeter. Am Kopf ist das Gefieder mittelgrau, an der Stirn ist es weißlich. Außerdem tragen die Tiere einen dunklen Augenstreif. Ihre Federn am Rücken, an den Flügeln und auf der Oberseite des Schwanzes sind braun, dieser Farbton kann einen leichten Grünstich aufweisen. Weiß sind die Federn an der Kehle und Brust sowie Bauch tragen leuchtend gelbe Federn. Braun ist die Unterseite des Schwanzes, der Schnabel ist schwarz und die Beine sind dunkelgrau bis schwärzlich. Insekten, Beeren und Samen stehen auf dem Speisezettel des Graukappen-Maskentyranns. Besonders gern halten sich diese Vögel in Kulturlandschaften auf, die mit einzelnen Bäumen und Büschen durchsetzt sind. Entlang von Flüssen sind sie ebenfalls häufig zu finden. Vom östlichen Honduras über Mittelamerika bis nach Nordwestperu, Nordbolivien sowie Westbrasilien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart.

Grauwangen-Olivtyrann (Lesser Elaenia, Elaenia chiriquensis)

Die Körpergröße dieser Vogelart beträgt 13,5 Zentimeter. Damit ist sie ein kleiner Vertreter der Gattung Elaenia beziehungsweise der Familie der Tyranne. Auch ihre Federhaube ist verglichen mit derjenigen verwandter Arten recht zierlich und damit unauffällig. Auf der Oberseite des Körpers sind die Federn dieser Vögel bräunlich bis graubraun gefärbt. Weiße Bögen zieren die Flügel. Auf der Unterseite des Körpers ist das Gefieder gelblich bis graugelb, die Federn an Kehle und Brust sind eher grau als gelb. Stellen die Vögel ihre Haube auf, wird ein heller Federbereich auf dem Oberkopf sichtbar. Der Schnabel ist schwarz und die Beine sind dunkelgrau. Auf dem Speisezettel der Grauwangen-Olivtyranne stehen Insekten, Samen und Beeren. Mitunter fressen sie außerdem Früchte wie Bananen. In Costa Rica leben diese Vögel beispielsweise in Guanacaste sowie in manchen Gegenden entlang der Pazifikküste. Das Verbreitungsgebiet der Art reicht von Costa Rica bis nach Nordwestecuador, Zentralbolivien und Südostbrasilien. Mit dem Gelbbauch-Olivtyrann (Elaenia flavogaster) gibt es in Costa Rica eine sehr ähnlich aussehende Vogelart, doch dieser ist ein klein wenig größer als der Grauwangen-Olivtyrann.

Kurzschnabel-Maskentyrann (Piratic Flycatcher, Legatus leucophaius)

Etwa 15 Zentimeter ist der Kurzschnabel-Maskentyrann groß. Auf der Oberseite des Körpers ist sein Gefieder einfarbig braun ohne Muster. Lediglich feine weiße Säume zieren einige Federn an den Flügeln. Am Kopf ist das Gefieder ebenfalls braun, ein langer, weißer Überaugenstreif ist für die Art typisch. Darüber hinaus erstreckt sich im Bereich der Wangen je ein weißer Streif bis hinter die Ohren. Weiß sind überdies die Federn an der Kehle gefärbt, weißlich bis gelblichweiß ist das Gefieder auf der Körperunterseite. Auf den Federn an der Brust und an den Flanken befinden sich braune Streifen. Kurz und breit ist der dunkelgraue Schnabel, die Beine und Füße sind ebenfalls dunkelgrau. Früchte bilden die Hauptnahrung dieser Vögel. Ihren Nachwuchs ziehen sie mit Insekten groß, erwachsene Individuen fressen zuweilen auch einige dieser kleinen Tiere. In Costa Rica lassen sich Kurzschnabel-Maskentyranne unter anderem in offenen Landschaften mit vereinzelten Bäumen sowie an Waldrändern beobachten. Sie leben in der pazifischen und in der karibischen Landeshälfte von der Küste bis in Höhenlagen von circa 1500 Meter, lokal sogar bis auf 1850 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Das Verbreitungsgebiet der Spezies reicht von Südostmexiko bis nach Nordwestecuador, Nordargentinien und Südbrasilien. Die in Mexiko und Mittelamerika brütenden Individuen ziehen nach der Jungenaufzucht nach Südamerika.

Nord-Fleckenmaskentyrann (Sulphur-bellied Flycatcher, Myiodynastes luteiventris)

Viele der in Costa Rica vorkommenden Tyranne sind nur anhand kleiner Details unterscheidbar. Im Fall des Nord-Fleckenmaskentyranns ist das Identifizieren dagegen unproblematisch, da er ein sehr charakteristisches Aussehen hat: Die Vögel sind 20 Zentimeter groß und auf der Körperoberseite ist ihr Gefieder bräunlich gefärbt. Dort ist ein Muster aus hellen Streifen vorhanden. Der Schwanz ist auf der Oberseite rötlichbraun gefärbt. An der Kehle ist das Gefieder hell cremefarben, ebenso an den Flanken. Ihre Federn an Brust und Bauch sind gelb gefärbt. Kehle und Flanken werden zudem von einem braunen Streifenmuster bedeckt. Das Gefieder am Oberkopf ist bräunlich, ein breiter dunkler Augenstreif mit darüber liegendem hellem Streif sowie helle Wangen und ein dunkler Kehlstreif sind für diese Vogelart typisch. Beeren und Samen bilden die Nahrung der Nord-Fleckenmaskentyranne. Die Tiere sind in Costa Rica Durchzügler, sie können deshalb im Frühling und im Herbst während der Zugzeiten beobachtet werden. Ihre Brutgebiete liegen im Norden, also beispielsweise im südöstlichen Arizona in den USA. Den Winter verbringen die Vögel in Südamerika, sie halten sich dort östlich der Anden auf.

Nordanden-Olivtyrann (Mountain Elaenia, Elaenia frantzii)

Grünlich ist die Gefiederfärbung dieser Vogelart. Nordanden-Olivtyranne erreichen eine Körpergröße von 15 Zentimeter. Diese Tiere sind sehr zierlich gebaut, ihr Körper wirkt deshalb relativ schmal. Am Kopf ist das Gefieder ein wenig bauschig, aber eine echte, deutlich emporragende Federhaube tragen diese Vögel im Unterschied zu anderen nahe verwandten Arten aus der Familie der Tyranne nicht. Wie es der Name vermuten lässt, sind diese Vögel in höheren Lagen heimisch. In Costa Rica kommen sie in den nördlichen Gebirgszügen ab 1200 Meter und höher vor, in der zentralen Gebirgskette und in der Cordillera de Talamanca leben sie in Höhenlagen ab 1850 Meter. Außerhalb der Brutzeit sind Nordanden-Olivtyranne Einzelgänger. Kleine Tiere wie Insekten und Spinnen bilden die Nahrung dieser Vögel, ergänzend fressen sie Samen und Beeren. In Guatemala, Honduras, El Salvador, Nicaragua, Costa Rica und Panama sowie in Kolumbien und Venezuela liegt das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart.

Panamaschopftyrann (Panama Flycatcher, Myiarchus panamensis)

In den Mangrovenbereichen an der Pazifikküste ist in Costa Rica der Panamaschopftyrann weit verbreitet und häufig vertreten. Die Federn dieser 19 Zentimeter großen Vögel sind auf dem Kopf und im Nacken matt oliv gefärbt. Das Gesicht, die Kehle sowie die Brust tragen dunkelgraue Federn. Flügel und Schwanz sind braun und am Bauch sind die Federn leuchtend gelb gefärbt. Nahezu der gesamte Schnabel ist schwarz, einzig die Basis des Unterschnabels ist bei manchen Individuen hellrosa. Von ihren Ansitzen in den Mangroven aus fliegen die Vögel los und fangen im Flug Insekten, die sich in der Nähe der Wasseroberfläche aufhalten. Auch an fließenden Gewässern kann man die Vögel mitunter beim Jagen beobachten. Neben Insekten stehen viele Beeren auf dem Speiseplan der Panamaryranne. Mitunter laufen oder hüpfen die Vögel über den Boden sowie über Mangrovenwurzeln. Das Verbreitungsgebiet des Panamaschopftyranns erstreckt sich von Costa Rica über Panama bis nach Nordkolumbien und Nordwestvenezuela.

Rotscheitel-Maskentyrann (Social Flycatcher, Myiozetetes similis)

Wie es der deutsche Name vermuten lässt, haben diese Vögel einen kräftig rot gefärbten Bereich auf dem Kopf, der jedoch mitunter von den umgebenden braunen Federn verdeckt wird. Bei Aufregung stellen die Vögel die Kopffedern auf, dann ist die rote Krone gut zu sehen. Auf beiden Seiten des Kopfes gibt es je einen weißen Überaugenstreif. Die Federn auf der Körperoberseite sind bräunlich bis grünlichbraun gefärbt, an der Kehle sind sie weiß und auf der Körperunterseite leuchtend gelb gefärbt. Der Schnabel ist schwarz und die Beine sowie die Füße sind grau. Weiden und Kulturland sowie Areale mit eingestreuten Bäumen sind Lebensräume, in denen sich der Rotscheitel-Maskentyrann gern aufhält. Von Sitzwarten aus starten sie ihre Jagdflüge, während derer sie kleine Insekten im Flug erbeuten. Beeren und Samen stehen ebenfalls auf ihrem Speisezettel. Außerdem fressen sie Wirbellose, die sie am Boden suchen. In flachem Wasser erbeuten sie darüber hinaus kleine aquatische Tiere wie Kaulquappen und zierliche Fische. Das gesamte Jahr über sind Rotscheitel-Maskentyranne fest verpaart. In Costa Rica ist diese Vogelart in beiden Landesteilen im Tiefland bis in Höhenlagen von etwa 1700 Meter anzutreffen. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Nordwestmexiko bis nach Nordwestperu, Nordostargentinien und Südbrasilien.

Schieferkappen-Laubtyrann (Slaty-capped Flycatcher, Leptopogon superciliaris)

Mit seiner Körpergröße von 12,5 Zentimeter ist der Schieferkappen-Laubtyrann recht zierlich. Das Gefieder dieser Vögel ist am Kopf schiefergrau und auf der Oberseite des Körpers olivgrün. An der Kehle sind die Federn etwas heller olivgrün, sie können bei manchen Individuen einen rötlichen Farbanflug aufweisen. Hellgelblich ist das Gefieder an Brust und Bauch gefärbt. Der Schnabel ist dunkelgrau bis schwärzlich, die Beine sind grau. Feuchte Wälder und Waldränder sind typische Gebiete, in denen man Schieferkappen-Laubtyranne beobachten kann. Sie halten sich meist im oberen Bereich des Unterholzes oder in niedrigen Lagen der Kronenregion auf. Beeren und Insekten bilden die Nahrung dieser Vögel. In Costa Rica leben sie im karibischen Landesteil von der Cordillera de Tilarán bis in den Süden, im pazifischen Landesteil in der Gegend der Cordillera de Talamanca. Sie kommen bis in Höhenlagen von 600 bis 1600 Meter vor. Das Verbreitungsgebiet der Spezies reicht von Costa Rica bis nach Westecuador und Nordbolivien; auf Trinidad ist sie ebenso beheimatet.

Schieferrücken-Königstyrann (Eastern Kingbird, Tyrannus tyrannus)

Rund 20 Zentimeter ist der Schieferrücken-Königstyrann groß. Auf der gesamten Oberseite des Körpers ist das Gefieder dieser Vögel dunkelschiefergrau bis schwarz gefärbt, die Federn auf der Körperunterseite sind weiß; an der Kehle und an der Brust kann das Gefieder hellgrau sein. Eine weiße Endbinde am Schwanz ist typisch für den Schieferrücken-Königstyrann. Werden die Federn auf dem Kopf aufgerichtet, wird ein roter, länglicher Fleck sichtbar. Die beiden Geschlechter lassen sich anhand ihres Aussehens nicht unterscheiden. Jugendliche Vögel haben auf der Oberseite des Körpers etwas blasser gefärbte Federn als Alttiere. Die Vögel durchstreifen in lockeren Schwärmen ihren Lebensraum. Sie kommen in Wäldern sowie buschreichen offenen Landschaften vor, auch in Gärten kann man sie antreffen. Zu beobachten sind die Tiere in Costa Rica in der Zeit von Ende August oder Anfang September bis Ende Oktober sowie Ende März bis Mitte Mai, während sie sich auf dem Durchzug befinden. Sie brüten in Kanada und den USA und überwintern in Südamerika. Tierische Kost wie Insekten oder Spinnen bildet die Nahrung dieser sehr selbstbewussten Tyranne, die sogar Greifvögel attackieren, wenn sie sich durch diese bedroht fühlen.

Schmalschnabel-Königstyrann (Western Kingbird, Tyrannus verticalis)

Der Schmalschnabel-Königstyrann ist 20 Zentimeter groß und ähnelt dem Trauerkönigstyrann. Jedoch ist sein Gefieder auf der Unterseite des Körpers ein wenig blasser gelb gefärbt als das des nahen Verwandten. Außerdem hat der Schmalschnabel-Königstyrann einen deutlich zierlicheren Schnabel, was sich in seinem Namen widerspiegelt. Am Kopf sind seine Federn grau, an der Kehle weiß und an der Brust graugelb. Dies gilt ebenso für die Federn am Rücken, am Bauch ist das Gefieder gelb ohne Grünstich und der Schwanz sowie die Flügel sind dunkelgraubraun bis leicht rotbraun. An der Außenseite sind die äußeren Schwanzfedern weiß gesäumt, woran die Art gut zu erkennen ist. Anzutreffen ist der Schmalschnabel-Königstyrann vor allem in offenen Landschaften mit einzelnen Bäumen und Büschen. Gern sitzen die Vögel an erhöhten Positionen, neben Bäumen sind Stromleitungen und deren Masten beliebte Sitzwarten. Von diesen Posten aus starten die Vögel kurze Flüge, um in der Luft nach Insekten zu schnappen. Zudem fressen sie Beeren. Von November bis April sind Schmalschnabel-Königstyranne sporadisch in Costa Rica zu beobachten. Sie halten sich hauptsächlich im westlichen Landesteil auf. Das Brutgebiet dieser Vogelart erstreckt sich von der Westküste der USA in östlicher Richtung bis zum Zentrum des Landes.

Schwefelmaskentyrann (Great Kiskadee, Pitangus sulphuratus)

Der überschwänglich klingende Ruf dieser Vögel, die – ein wenig Fantasie beim Hören vorausgesetzt – immer wieder ihren englischen Namen rufen („Kis-ka-dee“), ist weithin vernehmbar. Vom Tiefland bis in Höhenlagen von 1500 Meter ist diese Vogelart in Costa Rica häufig vertreten, einzige Ausnahme stellt das südpazifische Küstengebiet dar. Leicht aufzuspüren sind Bentevis, wie die Schwefelmaskentyranne auf Deutsch ebenfalls genannt werden, in ihrer bevorzugten Umgebung. Dies sind offene Landschaften mit vereinzelten Bäumen und Sträuchern. Gern sitzen die 23 Zentimeter großen, auffällig gelb gefärbten Vögel auf Singwarten und tragen ihre lauten Rufe vor. Anhand dieser Lautäußerungen sind sie sehr leicht von anderen, ähnlich gezeichneten Vögeln aus ihrer Familie zu unterscheiden, unter ihnen der Starkschnabel-Maskentyrann. An Rücken und Schwanz sind die Federn der Schwefelmaskentyranne bräunlich gefärbt. Ihre Flügel sind rotbraun und das Gefieder auf der Körperunterseite ist kräftig gelb. Weiß sind die Federn an der Kehle, am Kopf tragen die Vögel schwarze Federn. Von der Schnabelbasis bis zum Nacken verläuft in einem Bogen, der sich über die Augen erstreckt, ein weißer Streif. Der Scheitel ist gelb und der Schnabel schwarz. Schwefelmaskentyranne fressen hauptsächlich Insekten und andere Wirbellose sowie kleine Nagetiere. Ergänzt wird diese tierische Kost durch Früchte und Beeren. Von Mexiko bis nach Panama ist diese Vogelart verbreitet. Darüber hinaus lebt sie in weiten Teilen Südamerikas, wo sie westlich der Anden sowie im Süden fehlt.

Sturzbach-Kleintyrann (Torrent Tyrannulet, Serpophaga cinerea)

Sturzbach-Kleintyranne sind zwischen zehn und elfeinhalb Zentimeter lang. Die Federn der Männchen sind auf der Oberseite des Körpers hellgrau gefärbt, auf der Körperunterseite ist das Gefieder grauweiß; an der Kehle und am unteren Bauch ist ihr Gefiederhingegen weiß. Am Kopf tragen sie schwarze Federn, die Flügel und der Schwanz sind dunkelgrau bis schwarz. Zwei feine, helle Streifen zieren die Flügel. Weibchen sehen ähnlich aus, ihre Federn am Kopf sind jedoch eher dunkelgrau als schwarz gefärbt. Der Schnabel ist schwarz und die Beine sind dunkelgrau. Ihr deutscher Name lässt es bereits erahnen: Diese Vögel leben an reißenden Bächen im Gebirge. Das gesamte Jahr über verpaarte Tiere halten dort ihre Territorien. Im Flug erbeuten die zierlichen Vögel Insekten wie Steinfliegen oder Libellen, auch in der umliegenden Vegetation suchen sie nach derlei kleinen Tieren. Sturzbach-Kleintyranne leben in Costa Rica in Höhenlagen zwischen circa 250 und 1850 Meter im karibischen sowie zwischen 600 und etwa 2000 Meter im pazifischen Landesteil. Das Verbreitungsgebiet dieser Spezies reicht von Costa Rica bis nach Nordbolivien und Nordwestvenezuela.

Süd-Fleckenmaskentyrann (Streaked Flycatcher, Myiodynastes maculatus)

Unter den in Costa Rica heimischen Vögel aus der Familie der Tyranne ist der Süd-Fleckenmaskentyrann eine besondere Erscheinung. Vögel dieser Spezies sind 20 Zentimeter groß und wegen ihrer auffälligen Gefiederfärbung leicht zu erkennen. Auf der Oberseite des Körpers ist ihr Gefieder rötlichbraun gefärbt und die hellen Ränder der Federn erzeugen einen hell gestreiften Gesamteindruck. Cremefarben bis hellgrau sind die Federn auf der Unterseite des Körpers. Von der Kehle bis zum oberen Bauch befindet sich auf dem hellen Grund ein Muster aus dunklen Längsstreifen. Am Kopf ist das Gefieder braun und die Vögel haben auf beiden Seiten des Kopfes je einen weißen Wangenstreif sowie einen weißen Überaugenstreif. An der Basis ist der kräftige Schnabel rosa gefärbt, der Rest ist dunkelgrau. Die Beine sind dunkelgrau und der Schwanz ist rötlichbraun gefärbt. Typische Lebensräume, in denen man den Süd-Fleckenmaskentyrann antreffen kann, sind Waldlichtungen und -ränder, halb offene Landschaften und Mangrovenareale. Im Flug fangen die Vögel Insekten, oft sitzen sie auf Aussichtswarten und starten von dort aus zu kurzen Jagdflügen. Süd-Fleckenmaskentyranne sind in Costa Rica in der pazifischen Landeshälfte heimisch, im karibischen Landesteil kommen sie nahezu nicht vor. Das Verbreitungsgebiet der Spezies ist sehr groß. In Nicaragua liegen Brutgebiete, die dort lebenden Vögel ziehen nach dem Brüten in den Süden. Darüber hinaus reicht das Verbreitungsgebiet von Costa Rica über Panama bis ins nördliche Argentinien. Ganz im Westen Südamerikas kommen die Vögel in Kolumbien und in Ecuador sowie ganz im Norden Perus vor.

Trauerkönigstyrann (Tropical Kingbird, Tyrannus melancholicus)

Anhand seiner vergleichsweise stattlichen Körperlänge von 21 Zentimeter ist der Trauerkönigstyrann relativ leicht von anderen Arten aus der Familie der Tyranne zu unterscheiden. Denn er ist teils deutlich größer als diese Verwandten. Seine Federn am Oberkopf und an dessen Seiten sind grau, an Rücken und Rumpf sind sie oliv bis bräunlich-oliv, die Flügel sind dunkelbraun bis anthrazitfarben und der Schwanz ist dunkelgrau. Im Bereich der Kehle sind die Federn dieser Vögel hellgrau bis weiß. Gelblich-oliv ist das Gefieder an der Brust gefärbt, am Bauch ist es leuchtend gelb. Schnabel und Beine sind schwarz. In ganz Costa Rica kommen Trauerkönigstyranne vom Tiefland bis in Höhenlagen von 1850 Meter, selten bis in Höhen von 2400 Meter vor. Sie halten sich am liebsten in offenen, leicht zu überblickenden Landschaften auf, darunter Savannen, Kulturland oder weite Flächen in der Nähe von Flussufern. Insekten wie Wespen, Libellen oder Schmetterlinge machen den Großteil ihrer Nahrung aus, einige Beeren ergänzen diese tierische Kost. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Mexiko bis nach Südamerika, wo die Tiere in Ecuador, Kolumbien, Venezuela, Guyana, Französisch-Guyana, Surinam und Brasilien vorkommen. Darüber hinaus leben sie in Teilen von Peru, Bolivien, Paraguay, Uruguay und Argentinien.

Waldschnäppertyrann (Northern Tropical Pewee, Contopus bogotensis)

Der Waldschnäppertyrann ist eine von mehreren einander zum Verwechseln ähnlich sehender Arten der Gattung Contopus, die in Costa Rica vorkommen und die teils nur anhand ihrer Lautäußerungen zu unterscheiden sind. Mit seiner Körpergröße von 14 Zentimeter ist der Waldschnäppertyrann recht zierlich. Auf der Oberseite des Körpers ist das Gefieder dunkelbraun oder dunkelgrau, die Krone ist schwarz. Auf den Flügeln befinden sich zwei weißliche Binden. Die Federn am Hals und mittig im Kehlbereich sind weißlich, am Bauch sind sie zartgelb. An den Flanken sowie an der Seite der Brust ist das Gefieder graubraun. Recht kurz ist der Schnabel, der Oberschnabel ist schwarz und der Unterschnabel orange. Beide Geschlechter sehen gleich aus. Waldschnäppertyranne halten sich gern an Waldrändern und in Kulturlandschaften auf, die mit großen Bäumen durchsetzt sind. Verschiedene Insekten bilden die Nahrung dieser Vögel. In Costa Rica kann man diese Spezies im karibischen Landesteil bis in Höhenlagen von etwa 700 Meter beobachten, darüber hinaus im Valle Central sowie im südlichen Bereich der Pazifikküste, wo die Tiere bis in Höhenlagen von etwa 1200 bis 1500 Meter über dem Meeresspiegel vorkommen. Diese Vögel kommen nicht nur in Costa Rica vor, sondern auch in Panama und Nordvenezuela; ferner brütet die Art auf Trinidad.

Weißnacken-Maskentyrann (White-ringed Flycatcher, Conopias albovittatus)

Im karibischen Tiefland Costa Ricas ist der Weißnacken-Maskentyrann, der in manchen Literaturquellen abweichend als Kopfbindentyrann oder als Stirnbandtyrann bezeichnet wird, in einigen Gebieten ein recht häufig anzutreffender Vogel. Sein Verbreitungsgebiet innerhalb dieses Landes reicht bis in Höhen von 600 Meter. Östlich des Río Frío, wo die Landschaft recht trocken ist, kommen die Vögel nahezu nicht vor. Sie sind 16 Zentimeter groß und wie viele andere Tyranne tragen sie leuchtend gelbe Federn an Bauch und Brust. Die Federn an den Flügeln sind bräunlich gefärbt, am Kopf sind sie ebenfalls braun mit einem leichten Graustich. Über den Augen tragen diese Vögel einen breiten weißen Streif, der sich bei vielen Individuen bis zum Nacken erstreckt und somit einen Ring bildet. Auf dem Oberkopf findet sich ein graubrauner Gefiederbereich. Typisch für diese Vögel ist, dass ihr Kehlbereich weiße Federn trägt. Der Schnabel ist schwarz. Diese Vögel sind Insektenfresser. Sie kommen vom östlichen Honduras bis nach Nordbrasilien und Nordwestecuador vor.

Weißstreif-Kleintyrann (Paltry Tyrannulet, Zimmerius vilissimus)

Nur 9,5 Zentimeter ist der Weißstreif-Kleintyrann groß, er wird auch als Augenring-Fliegenstecher bezeichnet. Beide Geschlechter dieser Vogelart sehen gleich aus. Auf der Körperoberseite ist das Gefieder olivgrün, die Krone ist mattgrau gefärbt und die Tiere tragen einen grauen Überaugenstreif. Dieser ist bei den einzelnen Individuen unterschiedlich stark ausgeprägt. Schwärzlich sind die Flügel gefärbt, die Ränder der langen Federn sind gelb; der Schwanz ist grau und relativ lang. Grau bis weißgrau sind die Federn an Kehle und Brust gefärbt, auf ihnen befinden sich graue Streifen. Am Bauch ist das Gefieder weiß und an den Flanken haben die Vögel einen grünlich-gelben Farbhauch. Ihre Augen und Beine sind schwarz. Im Englischen wird diese Art alternativ Mistletoe Tyrannulet genannt. Diese Bezeichnung weist auf die hauptsächliche Nahrung der Weißstreif-Kleintyranne hin: Sie fressen vor allem Misteln, verschmähen aber andere kleine Beeren sowie Insekten ebenfalls nicht. Vom Tiefland bis in 3000 Meter Höhe kann man diese Vögel in Costa Rica in feuchten Regionen praktisch überall beobachten, sofern es dort genügend Misteln gibt. Von Südmexiko bis nach Nordvenezuela reicht das Verbreitungsgebiet dieser Spezies.