Aus der Familie der Tukane sind in Costa Rica sechs Arten heimisch. Während meiner Reisen in das mittelamerikanische Land konnte ich dort fünf Spezies beobachten und fotografieren; sie werden auf dieser Seite vorgestellt.
Blaukehlarassari (Blue-throated Toucanet, Aulacorhynchus caeruleogularis)
Um den Blaukehlarassari gab es einige Zeit ein wenig Verwirrung unter den Forschenden. Er wurde früher dem Lauch-Arassari (Aulacorhynchus prasinus) zugeordnet und galt als Unterart dieser Spezies. Es wurde weiter geforscht und inzwischen wird der Blaukehlarassari von einem großen Teil der Wissenschaftsgemeinde als eigenständige Art angesehen. Typisch für die bis zu 35 Zentimeter großen Vögel ist der lange Schnabel. Ihre lauchgrüne Gefiederfärbung mit der dunkelblauen Kehle ist ein weiteres Erkennungsmerkmal. Gelb und schwarz ist der Oberschnabel gefärbt, der Unterschnabel ist bei den meisten Individuen vollständig schwarz. An der Basis des Schwanzes liegt ein rotbrauner Bereich; die Schwanzspitze ist ebenfalls rötlichbraun. Charakteristisch ist ferner ein weißes Band, das den Schnabel vom Gesicht abgrenzt. Hellbraungrau sind die Beine und Füße gefärbt, die Iris ist dunkelgrau bis schwarz. Männchen sind in aller Regel etwas größer als Weibchen, davon abgesehen unterscheiden sich die beiden Geschlechter äußerlich nicht. Offene Wälder und feuchte Waldgebiete sind die Heimat der Blaukehlarassaris. Diese Vögel ernähren sich von Früchten und Insekten. In Costa Rica leben sie im gesamten Land in mittleren Höhenlagen zwischen circa 800 Meter und 3000 Meter.
Braunrückentukan (Chestnut-mandibled Toucan, Ramphastos ambiguus swainsonii)
Typische Waldbewohner des karibischen Tieflandes Costa Ricas sowie einiger Bereiche an der südlichen Pazifikküste bis in Höhenlagen von etwa 1600 Meter sind die Braunrückentukane. Diese Vögel sind allein schon aufgrund ihrer Körpergröße von 56 Zentimeter sehr auffällig. Hinzu kommt ihr großer, leuchtend bunter Schnabel. Ober- und Unterschnabel sind dunkelrot und gelb, wobei die Grenze zwischen den beiden Farbbereichen diagonal verläuft. Gesicht und Kehle tragen gelbe Federn, am restlichen Körper ist das Gefieder überwiegend schwarz. Lediglich in der Gegend rund um die Kloake tragen diese Vögel rötliche Federn. Braunrückentukane sind gesellige Tiere, die meist in kleinen Gruppen auftreten, mitunter sogar in Gesellschaft einiger Fischertukane (Ramphastos sulfuratus). Sie ernähren sich von verschiedenen Früchten, darunter wilde Feigen. Braunrückentukane sind je nach Betrachtungsweise entweder eine eigenständige Art, die wissenschaftlich als Ramphastos swainsonii bezeichnet wird, oder sie gelten als Unterart des Goldkehltukans (Ramphastos ambiguus). Dessen Verbreitungsgebiet ist sehr groß, es erstreckt sich von Honduras über Nicaragua, Costa Rica und Panama bis nach Kolumbien, Ecuador, Peru und Venezuela. In Costa Rica lebt die von einigen Forschenden als Braunrückentukan bezeichnete Unterart Ramphastos ambiguus swainsonii.
Feuerschnabelarassari (Fiery-billed Aracari, Pteroglossus frantzii)
Die Wälder der Pazifikküste im südlichen Costa Rica sowie der Westen Panamas sind die Heimat des Feuerschnabelarassaris. Diese Vögel erreichen eine Körpergröße von etwa 38 bis 40 Zentimeter und beide Geschlechter sehen nahezu gleich aus. An Brust und Bauch sind die Federn überwiegend gelb gefärbt, in der Mitte des Körpers verläuft auf der Unterseite ein breites rotes Band. Außerdem tragen die Tiere auf der Brust einen schwarzen Fleck, der rötlich gesäumt sein kann. Ihr Gefieder ist an Kopf, Nacken, Rücken und Flügeln schwarz gefärbt. Oberhalb des Schwanzes befindet sich ein roter Fleck. Darüber hinaus gibt es einen roten Hautbereich in der Nähe der Augen, der nicht befiedert ist. Das auffälligste Körpermerkmal ist der lange Schnabel. Der Unterschnabel ist dunkel und ein wenig kürzer als der Oberschnabel. Dieser ist an der Basis schwarz und grünlich gefärbt, zur Spitze hin ist er an den Seiten leuchtend orangerot. An der Basis beider Schnabelhälften befindet sich zudem ein weißer Saum. Meist trifft man Feuerschnabelarassaris in kleinen Gruppen an. Sie durchstreifen ihren baumreichen Lebensraum – die Vögel leben in feuchten Wäldern – gemeinsam auf der Suche nach Nahrung. Früchte, kleine Tiere wie Insekten oder Eidechsen sowie Vogeleier stehen auf ihrem Speiseplan. In Costa Rica kommt eine ähnlich aussehende Vogelart vor: der Halsbandarassari (Pteroglossus torquatus).
Fischertukan (Keel-billed Toucan, Ramphastos sulfuratus)
Fischertukane sind etwa 47 Zentimeter groß und sie gehören zu den prächtigsten gefiederten Bewohnern Costa Ricas. Sehr imposant ist der überwiegend grünlich bis bläulich gefärbte Schnabel, der an der Spitze seitlich dunkelrote Flecken und im mittleren Bereich hellrote Muster aufweist. Das Gefieder ist im Gesicht und an der Kehle sowie an der oberen Brust leuchtend gelb gefärbt, am restliche Körper sind die Federn größtenteils glänzend blauschwarz. Hinter den Beinen sind die Federn genau wie die der Unterschwanzdecken rot. Um die Augen herum befindet sich ein grüner nackter Hautbereich. In Costa Rica kommen Fischertukane kommen im karibischen Tiefland sowie im Zentraltal vor, sie leben in Wäldern. Seit einiger Zeit nimmt der Bestand dieser Tiere auch im Bereich der Pazifikküste stetig zu. Meist kann man Fischertukane in kleinen Gruppen beobachten, sie treten zudem oft in Trupps mit ihren nahen Verwandten, den Braunrückentukanen (Ramphastos ambiguus swainsonii), auf. Früchte bilden die Nahrung der Fischertukane. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Südostmexiko bis nach Nordwestvenezuela und Nordkolumbien.
Halsbandarassari (Collared Aracari, Pteroglossus torquatus)
Halsbandarassaris sind 41 Zentimeter groß. Das auffälligste Merkmal dieser Vögel ist der lange bunte Schnabel. Sein Muster – er weist einige Zacken in den Farbverläufen auf – ist ein sicheres Erkennungsmerkmal, mit dessen Hilfe man die Vögel von ihren nahen Verwandten, den Feuerschnabelarassaris (Pteroglossus frantzii), unterscheiden kann. Den gelben Bauch des Halsbandarassaris schmückt ein dunkelrotes Band. Auf der ebenfalls mit gelben Federn bedeckten Brust befindet sich ein dunkelroter Fleck, dessen Rand ausgefranst wirkt. Besonders oft trifft man diese Tiere in halb offenen Waldgebieten an, meist halten sie sich in der Gesellschaft mehrerer Artgenossen auf. Unterschiedliche Früchte bilden die Nahrung dieser Vögel. Sie sind regelmäßig an von Menschen eingerichteten Futterstellen zu beobachten. In Costa Rica leben Halsbandarassaris hauptsächlich im karibischen Tiefland, auf der Pazifikseite des Landes kommen die Vögel selten bis gar nicht vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Mexiko über Zentralamerika bis nach Ecuador und Venezuela.