Aus der Familie der Spechte kommen in Costa Rica 16 Arten vor. Ich konnte während meiner Reisen fünf davon beobachten und fotografieren, sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.
Eichelspecht (Acorn Woodpecker, Melanerpes formicivorus)
Das Verbreitungsgebiet des Eichelspechts ist sehr groß. Es reicht vom südwestlichen Teil des US-Bundesstaats Washington über Zentralamerika bis in den nordwestlichen Bereich Südamerikas. Zwischen 22 und 24 Zentimeter beträgt die Körpergröße dieser Spechte. Am Rücken, auf der Oberseite des Schwanzes und an den Flügeln ist das Gefieder schwarz. Ihre Federn weisen dort einen metallischen Glanz auf und schimmern je nach Lichteinfall bläulich, grünlich oder violett. Weiß sind die Federn am Rumpf gefärbt, dasselbe gilt für die Unterschwanzdecke. Auf dieser Grundfarbe verläuft eine schwarze Strichelung. Eine weiße Strichelung ist dagegen auf der ansonsten schwarzen Unterflügeldecke zu sehen. Im Gesicht befindet sich ein großer Bereich mit weißen Federn und auf dem Hinterkopf tragen die Eichelspechte einen leuchtend roten Fleck. Die Iris ist weißlich bis hellgelblichweiß. Männchen und Weibchen lassen sich am Gesichtsmuster erkennen. Bei den Weibchen trennt eine schwarze Binde den roten Fleck und den weißen Bereich, bei den Männchen reicht der rote Fleck bis zum weißen Abschnitt der Maske. Pflanzliche und tierische Kost steht auf dem Speiseplan dieser Vögel.
Hoffmann-Specht (Hoffmann’s Woodpecker, Melanerpes hoffmannii)
In vielen Gegenden Costa Ricas ist der Hoffmann-Specht häufig anzutreffen. Diese Vögel erreichen eine Körpergröße von 18 Zentimeter. Männchen und Weibchen können anhand ihres Aussehens unterschieden werden. Auf der Unterseite des Körpers haben die Männchen graue Federn, ihr Gesichtsgefieder ist ebenfalls grau gefärbt. Auf dem Kopf befindet sich ein roter Fleck, die Federn im Nacken sind gelblich und die auf der Oberseite des Körpers sind schwarz mit hellem Streifenmuster. Bei den Weibchen fehlt der rote Fleck auf dem Kopf, ihre Krone ist eher weißlich. Zudem ist bei ihnen der gelbe Bereich am Hinterkopf kleiner als bei ihren männlichen Artgenossen. Jugendliche Individuen sind blasser gefärbt als erwachsene Tiere, bei ihnen ist die geschlechtstypische Gefiederfärbung jedoch bereits vorhanden. Insekten und deren Larven sowie Früchte und Nektar stehen auf dem Speiseplan dieser Vögel. Lichte Wälder sowie offene Landschaften mit reichlich Baumbewuchs, Kaffeeplantagen und Gärten sind typische Lebensräume, in denen man Hoffmannspechte beobachten kann. Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom südlichen Honduras bis nach Costa Rica.
Rotkappenspecht (Red-crowned Woodpecker, Melanerpes rubricapillus)
Im südlichen Bereich des pazifischen Landesteils Costa Ricas sind Rotkappenspechte recht häufig anzutreffen. Von der Küste bis in Höhenlagen von 1600 Meter kann man die 17 Zentimeter großen Tiere vielerorts beobachten. An der südlichen Pazifikküste sind sie die einzige Spechtart mit schwarz-weiß gestreiftem Rücken, weshalb die Vögel dort leicht zu identifizieren sind. Auch die Flügel und der Schwanz sind schwarz-weiß gestreift. Die Federn an der Stirn sind weiß und die rote Krone der Männchen erstreckt sich bis tief in den Nacken. Weibchen sind daran zu erkennen, dass ihre Krone weißlich gefärbt ist, bei ihnen ist nur der untere Nackenbereich rot. Der Schnabel beider Geschlechter ist schwarz und die Federn auf der Körperunterseite sind hellgrau bis helloliv. An den Flanken sind einige oliv gefärbte Streifen vorhanden. Am Bauch ist das Federkleid rot und die Beine sind grau. Rotkappenspechte fressen viele verschiedene Früchte, darunter Bananen. Insekten ergänzen die vegetarische Kost. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Costa Rica bis ins nördliche Südamerika.
Schläfenfleckspecht (Black-cheeked Woodpecker, Melanerpes pucherani)
Zwischen 17 und 19 Zentimeter ist der Schläfenfleckspecht groß. Hinsichtlich ihres Aussehens unterscheiden sich die beiden Geschlechter. Bei den Männchen sind die Federn am Rücken, die Flügel und die Oberseite des Schwanzes schwarz. Ein weißes Flecken- und Streifenmuster ziert diese dunklen Gefiederbereiche. Die Federn auf der Körperunterseite sind hell cremefarben. An den Flanken und am unteren Bauch trägt das Gefieder ein dunkles Streifenmuster. Im Gesicht hat das Federkleid eine helle Grundfärbung. Männchen haben außerdem eine goldgelbe Stirn, am Oberkopf und im Nacken sind ihre Federn rot. Ein schwarzer Bereich erstreckt sich von den Augen bis in den Nacken und hinter den Augen liegt je ein cremeweißer Fleck. Weibliche Individuen sehen am Körper sehr ähnlich aus, jedoch unterscheidet sich die Färbung ihres Gefieders am Kopf: Ihre Stirn ist gelb, auf dem Oberkopf befindet sich ein dunkler Bereich und nur der Nacken ist rot. Weibchen sind überdies meist ein wenig kleiner als Männchen. Bei beiden Geschlechtern ist der Schnabel schwarz, die Beine sind dunkelgrau. Dichte tropische Regenwälder des karibischen Landesteils werden in Costa Rica von dieser Vogelart bewohnt. Die Tiere ernähren sich überwiegend von Insekten und deren Larven. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Südmexiko über Mittelamerika bis ins westliche Kolumbien und westliche Ecuador.
Zimtflügelspecht (Rufous-winged Woodpecker, Piculus simplex)
Der Zimtflügelspecht ist eine Vogelart, die in Costa Rica, Nicaragua, Honduras und Panama heimisch ist. Diese Tiere leben in tropischen und subtropischen, feuchten Tieflandwäldern. Ihre Körperlänge beträgt 18 Zentimeter. Auf der Oberseite sind ist ihr Gefieder grünlich-bräunlich gefärbt, die Federn auf der Unterseite des Körpers sind hell mit einem dunklen, grünlichen Muster aus quer verlaufenden Bändern. Auffällig rot gefärbt sind bei den Männchen die Federn am Kopf, Weibchen haben dort hingegen grünliche Federn und lediglich einen leuchtend roten Fleck am Hinterkopf. Der Schnabel und die Beine sind bei Vögeln beider Geschlechter dunkelgrau bis schwärzlich. Anzutreffen sind Zimtflügelspechte sowohl im karibischen als auch im pazifischen Landesteil Costa Ricas. Sie kommen vom Meer bis auf Höhenlagen von örtlich 900 Meter vor.