Früher galten die Seeschwalben als eine Unterfamilie der Regenpfeiferartigen (Charadriiformes) und wurden als Sterninae bezeichnet. Inzwischen haben sie den Status einer eigenständigen Familie erhalten. Der Forschung sind momentan 39 Arten bekannt, die in vielen Teilen der Welt beobachtet werden können. Bisher wurden in Costa Rica 13 dieser Spezies gesehen worden, ich konnte mehrere beobachten. Zwei Spezies habe ich zudem fotografieren können, sie wird in diesem Kapitel vorgestellt.

Brandseeschwalbe (Sandwich Tern, Thalasseus sandvicensis)

An der Pazifikküste Costa Ricas und dort vor allem am Golf von Nicoya ist die Brandseeschwalbe teils recht häufig anzutreffen. Von September bis in den frühen November sowie im April und Mai kann man diese Seevögel in jener Region beobachten. Sie halten sich am Meer und an Flussmündungen auf. Brandseeschwalben sind 41 Zentimeter groß und ihr Gefieder ist überwiegend weiß. Ihre Beine sind auffällig kurz und schwarz. Typisch für diese Vögel ist ihre kleine schwarze Federhaube am Hinterkopf. Ihr Schnabel ist ebenfalls weitestgehend schwarz, lediglich seine Spitze ist gelb. Die Flügelspannweite beläuft sich auf maximal 105 Zentimeter. Ihre Nahrung erbeuten diese Vögel, indem sie über dem Wasser entlang fliegen und wie ein Torpedo hinabstoßen, sobald sie dicht an der Wasseroberfläche einen Fisch erspähen. Verbreitet sind Brandseeschwalben entlang der Küsten der südöstlichen USA, der Karibik, Mittel- und Südamerikas sowie entlang der Küsten Afrikas, des arabischen Raums und in einigen Teilbereichen der Küste Indiens und Sri Lankas sowie am Kaspischen Meer, am Schwarzen Meer, am Mittelmeer und abschnittsweise in Europa entlang der Küsten.

Königsseeschwalbe (Royal Tern, Thalasseus maximus)

Mit ihrer Körpergröße von 48 Zentimeter ist die Königsseeschwalbe relativ stattlich. Typisch für diese Vögel ist der recht tief gegabelte Schwanz. Das Gefieder ist am Kopf, im Nacken sowie auf der Unterseite des Körpers weiß. Auf der Oberseite sind die Flügel hellgrau und auf der Unterseite weiß. Schwarz sind die großen Schwungfedern, dasselbe gilt für die Beine. Das wohl wichtigste Erkennungsmerkmal dieser Seeschwalbenart ist die schwarze Federhaube am Hinterkopf, die besonders ausgeprägt ist, wenn die Vögel ihr Brutkleid tragen. Ihr Schnabel ist leuchtend orangegelb. Einzeln oder in Gruppen fischen Königsseeschwalben in den Gewässern beider Küsten Costa Ricas, mitunter bilden sie gemischte Schwärme mit anderen Seeschwalbenarten. In Costa Rica können Königsseeschwalben das gesamte Jahr über beobachtet werden. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart erstreckt sich über die Küsten des westlichen und östlichen Nordamerikas (mittlerer bis südlicher Teil des Kontinents), Mittelamerikas, der Karibik sowie Südamerikas. Dort kommen die Vögel bis in südlichere Gebiete vor als an der Westküste dieses Kontinents. Ferner sind Königsseeschwalben an den Westküsten Afrikas beheimatet, sie kommen dort von Marokko bis Angola vor.