Mit vier Arten ist die Familie der Neuweltgeier in Costa Rica vertreten. Während meiner Reisen konnte ich zwei davon beobachten und fotografieren, sie werden auf dieser Seite vorgestellt.

Rabengeier (Black Vulture, Coragyps atratus)

Angesichts der vielen Geier, die man in Costa Rica allerorten beobachten kann, drängt sich die Frage auf, woher die Vögel die tägliche Nahrung nehmen und wie viele Tierkadaver in der Natur liegen müssten, um all diese Vögel satt zu machen. Die meisten Menschen gehen nämlich davon aus, dass Geier grundsätzlich nur Aas fressen. Bei den Rabengeiern ist das nicht richtig. Sie ernähren sich beispielsweise auch von Früchten und sind überdies die größte Bedrohung für frisch geschlüpfte Meeresschildkröten. Der gänzlich schwarz gefiederte Körper sowie die schwarze Haut am Kopf und oberen Hals haben den bis zu 74 Zentimeter großen Rabengeiern ihren Namen eingebracht. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 160 Zentimeter betragen. Die Tiere halten sich besonders gern in der Nähe von Städten auf, sind aber ebenso in offenen Landschaften zu Hause. Dichte Waldgebiete meiden sie hingegen für gewöhnlich. Vom Westen der USA über Mittelamerika bis nach Südamerika erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart.

Truthahngeier (Turkey Vulture, Cathartes aura)

Geier sind in Costa Rica allgegenwärtig, unter ihnen die 76 Zentimeter großen Truthahngeier. Einzig in Höhenlagen oberhalb von 2000 Meter trifft man diese Vögel nicht oder nur ausgesprochen selten an. Wenn Truthahngeier beispielsweise auf Bäumen oder auf dem Boden stehen und sich ausruhen oder Nahrung zu sich nehmen, ist ihr roter nackter Kopf leicht zu erkennen. Außer ihnen hat keine andere der in Costa Rica beheimateten Arten aus der Familie der Neuweltgeier einen roten Kopf. Das Gefieder der Truthahngeier ist schwarz, die Beine sind rosa oder rötlich und der Schnabel ist elfenbeinfarben. Die Irisringe dieser Vögel sind braun. Im Flug sind die hellen Federn zu sehen, die an beiden Flügeln auf der Unterseite von den äußeren Enden bis zum Rumpf vorhanden sind. Aas bildet die Nahrung dieser Vögel. An Orten mit Kadavern sowie beim Ruhen halten sie sich entweder allein oder in kleinen Gruppen bestehend aus maximal drei, selten vier bis fünf Individuen auf. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart ist sehr groß. Im südlichen Kanada sowie im nördlichen und mittleren Teil der USA haben etliche dieser Vögel ihre Brutgebiete, den Winter verbringen sie im Süden. Die in den südlichen USA, in der Karibik, in Zentralamerika und in nahezu ganz Südamerika lebenden Individuen sind dort ganzjährig anzutreffen.