In Costa Rica leben 29 Arten aus der Familie der Habichtartigen. Während meiner Reisen konnte ich elf Arten beobachten, jedoch nur vier davon auch fotografieren. Sie werden in diesem Kapitel präsentiert.

Krabbenbussard (Common Black-Hawk, Buteogallus anthracinus)

Der Krabbenbussard ist ein echter Nahrungsspezialist. Wie es sein deutscher Name bereits andeutet, bilden Krabben seine Hauptnahrung. Amphibien, Reptilien wie frisch geschlüpfte Meeresschildkröten sowie Wirbellose ergänzen diese Kost. In Costa Rica kann man die 56 Zentimeter großen Vögel entlang beider Küsten beobachten. Insbesondere in Mangrovengebieten sind sie recht häufig vertreten. Dagegen kommen Krabbenbussarde im Binnenland nur sehr selten vor. Das Gefieder dieser Greifvögel ist schiefergrau. Ihre Beine sowie der Schnabel sind gelb und stehen in auffälligem Kontrast zum dunklen Federkleid. Im Flug ist ein weißes Band an den Flügeln zu erkennen. Vom Südwesten der USA über Mittelamerika bis Venezuela reicht das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart; auch auf Trinidad und den Kleinen Antillen sind Krabbenbussarde heimisch.

Schwalbenweih (Swallow-tailed Kite, Elanoides forficatus)

Aufgrund ihres sehr stark gegabelten Schwanzes sind diese Greifvögel leicht zu identifizieren. Oft sieht man sie nur als Silhouette hoch oben am Himmel. Hat man das Glück, sie ruhend im Geäst von Bäumen anzutreffen, kann man ihre Gefiederfärbung deutlich besser erkennen, als wenn die Tiere weit entfernt fliegen. Auf dem Rücken und der Oberseite der Flügel sind die Federn schwarz. Dagegen sind sie an Kopf und Hals sowie im Nacken und auf der Unterseite des Körpers weiß. Auf der Unterseite sind die Flügel schwarz und weiß, der Schwanz ist auf der Ober- und Unterseite schwarz. Zwischen 50 und 65 Zentimeter sind diese Vögel lang und sie haben eine Flügelspannweite von maximal 1,36 Meter. Kleine Säugetiere, Reptilien, Amphibien, große Insekten sowie kleine Vögel und deren Eier stehen auf ihrem Speiseplan. In Costa Rica kann man sie nahezu im gesamten Land beobachten, sie kommen jedoch nur in kleiner Zahl vor. Das Verbreitungsgebiet der Vogelart reicht vom Südosten der USA über Mittelamerika bis nach Ostperu und Nordargentinien.

Wegebussard (Roadside Hawk, Rupornis magnirostris)

Ein häufig vorkommender Greifvogel der nördlichen Pazifikküstenregion in Costa Rica ist der Wegebussard. An der südlichen Pazifikküste sowie im karibischen Bereich des Landes sind die Vögel hingegen kaum präsent. Allein im Bereich um den Río Frío existiert ein nennenswerter Bestand. Seit Teile der Wälder im karibischen Landesteil abgeholzt worden sind, breitet sich die Spezies in diesen Gegenden jedoch zusehends aus. Im Valle Central sind Wegebussarde ebenfalls anzutreffen. Das Federkleid dieser 38 Zentimeter großen Greifvögel ist unverwechselbar: An Kopf, Nacken, Hals und Kehle sind die Federn grau, die Irisringe sind leuchtend gelb; dasselbe gilt für den Schnabel und die Beine. Auf der Unterseite des Körpers ist das Federkleid hellbraun und weiß gestreift, die Flügel sind dunkelbraun. Hellbraun und weiß wechseln sich auch am Schwanz ab, der breit gestreift ist und mit einem weißen Saum abschließt. Besonders gern halten sich die Vögel in Savannen oder mit Lichtungen durchsetztem Waldland auf. Darüber hinaus kann man sie oft in Sekundärwäldern, an den Rändern landwirtschaftlich genutzter Felder sowie an breiten Straßen beobachten. Kleine Säugetiere, Insekten und Reptilien bilden ihre Nahrung. Diese Vogelart ist von Ostmexiko bis Westecuador und Nordargentinien verbreitet.

Zweibindenbussard (Grey Hawk, Buteo nitidus)

Im nordwestlichen Teil des pazifischen Tieflandes und südlich des Río Grande de Tárcoles kommt der Zweibindenbussard in Costa Rica relativ häufig vor. Vereinzelt kann man die Art außerdem im nördlichen karibischen Tiefland im Einzugsbereich des Río Sarapiquí antreffen. Gern halten sich die Tiere in mit Lichtungen durchsetzten Wäldern, an Waldrändern und auf frei stehenden Savannenbäumen auf. Das Gefieder der 41 Zentimeter großen Greifvögel ist auf der Oberseite des Körpers schiefergrau. Die südpazifische Rasse trägt auf diesen schiefergrauen Federn hellere, graue Streifen. Typisch für Zweibindenbussarde ist, dass die oberen Schwanzdecken weiß sind und die Federn auf der Unterseite des Körpers fein grau-weiß gestreift. Auf der Unterseite ist ihr Schwanz schwarz mit einem weißen Band. Bei einigen Individuen sind zwei weitere schwach ausgeprägte helle Bänder vorhanden. Die Iris ist braun, die Nasenhaut (Wachshaut) und die Beine sind gelb. Kleine Reptilien und Säugetiere sowie Vögel und große Insekten bilden die Nahrung dieser Vögel. Das Verbreitungsgebiet der Art reicht vom extremen Südosten der USA und Nordmexiko bis ins westliche Ecuador, ins nördliche Argentinien und bis nach Südbrasilien.