Aus der Familie der Drosseln sind in Costa Rica 15 Arten beheimatet. Ich konnte während meiner Reisen einige von ihnen beobachten und fotografieren. Sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.
Cabanisdrossel (Mountain Thrush, Turdus plebejus)
Etwa 23 bis 26 Zentimeter ist die Cabanisdrossel groß. Diese Vogelart ist von Südmexiko bis ins westliche Panama beheimatet. Innerhalb ihres Verbreitungsgebiets leben diese Vögel in Bergregionen, ihre Brutreviere liegen normalerweise mindestens auf 1300 Meter Höhe, mitunter auch nur auf bis zu 900 Meter Höhe. Das Gefieder erwachsener Cabanisdrosseln ist auf der Körperoberseite dunkelolivbraun und matt, auch Schwanz und Flügel weisen auf der Oberseite diese Farbe auf. Auf der Unterseite des Körpers sind die Federn etwas heller graubraun, am Bauch ist das Gefieder am hellsten. Am Hals befinden sich einige feine Striche. Jugendliche Individuen sehen den Altvögeln recht ähnlich, sie haben aber oft etwas hellere Federsäume an den Flügeln. Typische Lebensräume dieser Vogelart sind Bergwälder mit viel Epiphytenbewuchs sowie daran angrenzende Lichtungen. Beeren und Samen bilden die Nahrung der Cabanisdrosseln. Ein weiterer englischer Name dieser Vogelart lautet Mountain Robin.
Gilbdrossel (Clay-colored Robin, Turdus grayi)
Die Gilbdrossel ist der Nationalvogel Costa Ricas. Bei der Wahl hat man sich bewusst für diese Vögel mit schlichtem Erscheinungsbild entschieden, obgleich andere Nationen teils sehr viel farbenfrohere gefiederte „Landesvertreter“ haben. Weil die Gilbdrossel in Costa Rica so weit verbreitet ist und wegen ihres melodischen Gesangs als sympathisch gilt, hat sie das Rennen gemacht. Von der Küste bis in Höhenlagen von 2450 Meter kann man diesen Vögeln begegnen. Sie sind 23,5 Zentimeter groß und vergleichsweise wenig scheu. Auf der Oberseite des Körpers ist der Braunton ihres Gefieders etwas dunkler als auf der Unterseite. Der Schnabel ist gelb, die Beine sind graubraun und die Iris ist rötlichbraun. Beeren, Früchte und Insekten bilden die Nahrung dieser Vögel. Manchmal fressen sie außerdem Eidechsen. Das Verbreitungsgebiet dieser Vogelart reicht von Ostmexiko über Mittelamerika bis nach Nordwestvenezuela und Nordkolumbien.
Graukehl-Musendrossel (Black-billed Nightingale-Thrush, Catharus gracilirostris)
Das Hochland Costa Ricas sowie der Westen Panamas sind die Heimat der Graukehl-Musendrossel. Diese Vogelart ist in dem genannten Gebiet endemisch, was bedeutet, sie kommt in freier Natur nur dort vor. Zwischen 13,5 und 16 Zentimeter sind diese Vögel groß. Ihre Gefiederfärbung ist schlicht: Auf der Körperoberseite sind die Federn oliv-braun, lediglich die Krone ist grau, was ebenso für die Federn im Gesicht gilt. Darüber hinaus ist das Federkleid auf der Körperunterseite grau. Beine und Schnabel sind grau, die Iris ist dunkelgrau bis schwärzlich. Typischerweise trifft man diese Vögel in Höhenlagen über circa 1350 Meter an. Graukehl-Musendrosseln halten sich häufig am Boden auf, wo sie nach Nahrung suchen. Sie fressen kleine Wirbellose wie Insekten und Spinnen sowie Beeren.
Rußdrossel (Sooty Thrush, Turdus nigrescens)
In der Cordillera Central und in der Cordillera de Talamanca lebt oberhalb von 2500 Meter, zuweilen auch höher als 2.150 Meter, die Rußdrossel. Fast am gesamten Körper ist das Gefieder dieser 25,5 Zentimeter großen Vögel rußfarben – zumindest bei den Männchen. Ihre Federn auf der Unterseite des Körpers sind nicht ganz so dunkel wie die auf der Oberseite. An der Stirn, im Gesicht und am Kinn sind die Federn schwarz. Flügel und Schwanz sind ebenfalls schwarz und tragen graue Säume an den einzelnen Federn. Auffällig ist der gelblichorange gefärbte Schnabel, die Füße und Beine zeigen dieselbe Färbung. Bei den Weibchen ist das Gefieder eher bräunlichgrau. Besonders gern halten sich Rußdrosseln in offenen Landschaften auf. Ihre Nahrung – diese besteht aus Insekten und Spinnen – suchen sie meist auf dem Boden. Beeren ergänzen ihren Speiseplan. Rußdrosseln sind in Costa Rica und im westlichen Panama endemisch. Das heißt, ihr natürliches Verbreitungsgebiet liegt nur in diesen beiden Ländern.
Streifenkehl-Drossel (White-Throated Thrush, Turdus assimilis)
Etwa 22 Zentimeter ist die Streifenkehl-Drossel groß. Beide Geschlechter sehen gleich aus. Auf der Oberseite des Körpers ist das Gefieder dunkelbraun. Die Federn an Flanken und Brust sind mittelbraun, zum Bauch hin ist das Gefieder weiß. An der Kehle sind die Federn ebenfalls weiß und dort findet sich ein feines dunkles Streifenmuster. Knapp darunter ziert ein kleiner, weiß gefärbter Bereich ohne Streifen die obere Brust. Gelb sind die Beine und der Schnabel, die Augenringe sind gelblichbraun und dabei hell. Hauptsächlich halten sich diese Vögel in feuchten Wäldern auf. Regenwürmer, Insekten und andere Wirbellose, die sie vor allem auf dem Boden suchen, bilden ihre Nahrung. In Costa Rica leben Streifenkehl-Drosseln in Höhenlagen von 800 bis circa 1850 Meter im pazifischen Landesteil, im karibischen Landesteil kommen sie dagegen kaum vor. Ein alternativer deutscher Name dieser Vogelart lautet Sepiadrossel. Im Englischen werden die Tiere auch als White-throated Robin bezeichnet. Verbreitet sind Streifenkehl-Drosseln von Nordmexiko bis nach Westecuador.