In diesem Kapitel werden in Costa Rica vorkommende Pflanzenarten aus Familien vorgestellt, deren Namen mit den Buchstaben T bis W beginnen.

Trompetenbaumgewächse (Bignoniaceae)

Etwa 800 Arten gehören nach heutigem Kenntnisstand zur Familie der Trompetenbaumgewächse. Sie sind in den Tropen und Subtropen Amerikas, Afrikas, Asiens und Australiens beheimatet.

Kalebassenbaum (Calabash Tree, Crescentia cujete)

Als ursprüngliche Heimat dieser Pflanzenart gelten die Westindischen Inseln sowie der Bereich vom südlichen Mexiko bis nach Brasilien und Peru. Somit gehört Costa Rica zum „echten“ Lebensraum dieser Spezies. Da der Mensch seine hartschaligen, kugelförmigen Früchte gern für seine Zwecke nutzt, wird der Kalebassenbaum heute vielerorts außerhalb dieses Gebiets gezielt angepflanzt. Diese im Durchmesser bis zu 40 Zentimeter großen Früchte erreichen ein Gewicht von bis zu zehn Kilogramm. Früher wurden die getrockneten Fruchtschalen als Gefäße zur Aufbewahrung und zum Transport von Flüssigkeiten sowie zum Bau von Musikinstrumenten verwendet. Auch das Fruchtfleisch nutzt den Menschen, denn es hat eine abführende Wirkung und wird deshalb als natürliche Medizin eingenommen. Kalebassenbäume können bis zu zehn Meter groß werden, nur selten werden sie noch ein wenig größer.


Tüpfelfarngewächse (Polypodiaceae)

Ein Großteil der Arten der Familie der Tüpfelfarngewächse ist in den Tropen und Subtropen beheimatet. Etwa 4.000 Arten sind heute der Wissenschaft bekannt.

Microgramma lycopodioides

Zentral- und Südamerika sind die ursprüngliche Heimat dieser Farnart, die vom Menschen auch in anderen Teilen der Erde, darunter Afrika, eingeführt wurde. Schmal und lanzettlich sind die hellgrünen Blätter geformt. Charakteristisch für Microgramma lycopodioides ist die etwas dunkler ausfallende grüne Äderung der Blätter. Recht groß sind die in zwei Reihen auf der Blattunterseite angeordneten Sporenbehälter. Diese Pflanzenart kann mit ihrem braunen, schuppigen Rhizom klettern, weshalb man in Costa Rica oft Exemplare zum Beispiel an Baumstämmen beobachten kann. Typische Fundorte liegen in Regenwäldern.

Microgramma lycopodioides; Foto: 26.04.2012, Braulio-Carrillo-Nationalpark
Microgramma lycopodioides; Foto: 26.04.2012, Braulio-Carrillo-Nationalpark

Pleopeltis macrocarpa

Von Costa Rica bis in den zentralen Bereich Südamerikas, also bis nach Argentinien, erstreckt sich das Verbreitungsgebiet der Pflanzenart Pleopeltis macrocarpa. Während viele andere Farnarten auf dem Boden wachsen, gedeihen diese Pflanzen für gewöhnlich auf Bäumen oder Felsen. Bis zu 30 Zentimeter können die einzelnen Wedel dieser Farnart lang werden. Sie sind leuchtend grün gefärbt. Auf der Unterseite befinden sich braune Bereiche, in denen die Sporen gebildet werden.


Wasserhyazinthengewächse (Pontederiaceae)

In der Familie der Wasserhyazinthengewächse gibt es nach heutigem Kenntnisstand etwa 40 Arten, die fast weltweit in Sümpfen und Gewässern vorkommen.

Dickstielige Wasserhyazinthe (Common Water Hyacinth, Eichhornia crassipes)

In vielen Teilen der Welt wird die Dickstielige Wasserhyazinthe als Zierpflanze kultiviert. An etlichen Stellen ist sie nicht nur in Gartenteichen oder anderen künstlichen Gewässern zu finden, sondern auch verwildert in der Natur. Ihre ursprüngliche Heimat ist das tropische Südamerika. Sie wächst in nicht allzu tiefen stehenden Gewässern und bildet hübsche Blüten. Diese sind zartviolett gefärbt und tragen einen gelben Fleck. Sie stehen in einem aufrechten Blütenstand zu mehreren beieinander.


Wegerichgewächse (Plantain family, Plantaginaceae)

Die Wegerichgewächse werden manchmal auch als Ehrenpreisgewächse (Veronicaceae) bezeichnet, da sie unter anderem Pflanzen der Gattung Veronica, also Ehrenpreis, umfassen. Diese Pflanzenfamilie umfasst nach heutigem Kenntnisstand etwa 1.900 Arten, von denen ein Großteil in den gemäßigten Breiten vorkommt.

Plantago australis

Bei Vertretern der Wegerichart Plantago australis handelt es sich um relativ unauffällige, nicht allzu große Pflanzen, die in Costa Rica vor allem auf Wiesen zu finden sind. Zuweilen kommen sie zudem an Wegrändern vor. Ihre Wuchshöhe beträgt bis zu 20 Zentimeter. Dies entspricht ebenfalls der Länge ihrer fein behaarten Blätter. In aufrechten Blütenständen befinden sich die kleinen Blüten, aus denen sich nach der Befruchtung zahlreiche kleine Früchte bilden. Sind sie noch unreif, sind sie grün gefärbt. Mit der Zeit werden sie braun, trocknen aus und platzen, wobei sie die feinen Samen freigeben. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Spezies liegt im südlichen Teil des nordamerikanischen Kontinents, in Zentralamerika sowie in Südamerika. Vom Menschen wurde Plantago australis beispielsweise in Neuseeland eingeführt.

Plantago australis; Foto: 08.05.2012, San Gerardo de Dota
Plantago australis; Foto: 08.05.2012, San Gerardo de Dota

Windengewächse (Bindweed family, Convolvulaceae)

Etwa 55 bis 60 Gattungen mit circa 1.600 bis 1.700 Arten werden der Familie der Windengewächse derzeit von der Wissenschaft zugerechnet. Diese Pflanzenfamilie hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in tropischen Regionen, aber auch in gemäßigten Breiten gibt es einige Arten.

Ipomoea trifida

Diese Pflanzenart ist krautig und sie klettert beispielsweise an Bäumen, Sträuchern oder Zäunen empor. Ihre Laubblätter haben einen langen, schmalen Stiel. Die Blattspreite ist abgerundet herzförmig. Mehrere Zentimeter beträgt der Durchmesser der rosa gefärbten Blüten. In ihrem Inneren sind sie dunkler, dort wirken sie violett. Von Mexiko über Costa Rica bis nach Südamerika erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser Pflanzenart. Auf einigen Inseln der Karibik kommt sie ebenfalls vor. In der Literatur wird angegeben, dass sie in Höhenlagen zwischen 800 Meter und rund 1.850 Meter wächst. Ich habe sie jedoch in unmittelbarer Küstennähe beobachtet. Vermutlich ist sie in der Gartenanlage des Hotels als Zierpflanze kultiviert worden.

Ipomoea trifida; Foto: 09.02.2004, Nähe Playa Rincon de San Josecito
Ipomoea trifida; Foto: 09.02.2004, Nähe Playa Rincon de San Josecito

Ziegenfuß-Prunkwinde (Beach Morning Glory, Ipomoea pes-caprae)

In tropischen Küstenzonen findet man in den oberen Strandbereichen häufig die Ziegenfuß-Prunkwinde. Diese Pflanzenart wird in manchen Literaturquellen auch als Strandwinde bezeichnet. Um in diesem Lebensraum gedeihen zu können, muss sie sehr tolerant gegenüber Salz sein, die Meeresbrise macht ihr somit nichts aus. Das Meerwasser transportiert die Samen der Strandwinde. Sie „kriecht“ mit ihren bis zu 35 Meter langen Ranken über den Untergrund und bildet darauf mit der Zeit einen dichten grünen Teppich. Ihre Blüten sind rosa bis violett gefärbt und sie blühen nur einen Tag. Am frühen Morgen öffnen sie sich und am Nachmittag sind sie meist schon verwelkt. Bis zu zehn Zentimeter sind die oval geformten Blätter der Ziegenfuß-Prunkwinde lang.

Ziegenfuß-Prunkwinde (Beach Morning Glory, Ipomoea pes-caprae); Foto: 09.02.2004, Nähe Playa Rincon de San Josecito
Ziegenfuß-Prunkwinde (Beach Morning Glory, Ipomoea pes-caprae); Foto: 09.02.2004, Nähe Playa Rincon de San Josecito