Ingwergewächse (Ginger family, Zingiberaceae)

Die Familie der Ingwergewächse ist recht artenreich. Doch wie viele Arten es genau sind, darüber sind sich die Forschenden noch nicht einig. Je nach Betrachtungsweise gibt es etwas mehr als 1.200 Arten oder über 1.300 Arten, die zu 52 beziehungsweise 53 Gattungen gehören. In Zentralamerika und damit in Costa Rica kann man einigen Vertretern dieser Familie begegnen.

Bienenkorb-Ingwer (Beehive Ginger, Zingiber spectabile)

Der Bienenkorb-Ingwer, auch Prächtige Ingwer genannt, ist eine Staudenpflanze, die eine Wuchshöhe von bis zu 2,5 Meter erreicht. Sie gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und ihre natürliche Heimat liegt in Thailand und Malaysia. Da die Pflanzenart sehr attraktiv ist, hat der Mensch sie in vielen Teilen der Welt in tropischen Regionen angesiedelt. So ist sie auch nach Costa Rica gekommen, wo man sie vor allem in Parkanlagen und Gärten antrifft. Die Blätter des Bienenkorb-Ingwers sind lanzettlich geformt und kräftig grün gefärbt. Aufrecht stehen die Blütenstände, sie sind kolbenförmig. Ihre Färbung ist anfangs grünlich bis gelb, die eigentlichen Blüten sind violett gefärbt. Mit der Zeit werden die Blütenstände rötlich.

Etlingera hemisphaerica

Die imposante Pflanzenart Etlingera hemisphaerica hat bislang keinen deutschen Namen. Ihre Blütenstände sind anfangs kräftig rosarot gefärbt und einige Blätter weisen einen gelben Rand auf. Mit der Zeit verfärben sich die Blütenstände schwarz, weshalb diese Spezies im Englischen manchmal als Black Tulip bezeichnet wird. Der Durchmesser der Blütenstände kann bis zu 20 oder 25 Zentimeter betragen und der Stiel, an dessen Ende die Blüten sitzen, ist aufrecht und bis zu einen Meter hoch. Die gesamte Pflanze kann bis zu 2,5 Meter groß werden. Typische Standorte dieser Spezies sind Bereiche mit lichtem Baumbestand.

Fackelingwer (Torch Ginger, Etlingera elatior)

Zu den auffälligsten Blütenständen, die man in Costa Rica beobachten kann, gehören die des Fackelingwers. Ihre fackelförmige Erscheinung hat bei der Namensgebung für die Pflanze Pate gestanden. Bis zu 25 Zentimeter kann der Durchmesser der Blütenstände betragen. Sie befinden sich auf einem maximal einen Meter langen, aufrecht stehenden robusten Stängel. Von rot über rosa bis hin zu orange kann die Färbung der Blüten variieren. Die aufrecht stehenden Blätter dieser Pflanzenart können eine Wuchshöhe von bis zu sechs Meter erreichen. Der Fackelingwer stammt ursprünglich aus dem indomalaiischen Raum. Als Zierpflanze wurde er in vielen Teilen der Welt – so auch in Mittelamerika – eingeführt. Zu finden ist diese Pflanzenart in Costa Rica vor allem in Gärten. Mancherorts begegnet man in der freien Natur verwilderten Exemplaren.

Rote Ingwerlilie (Red Ginger, Alpinia purpurata)

Zwischen einem halben Meter und drei Metern Wuchshöhe erreicht die Rote Ingwerlilie, die auch als Purpurfarbener Ingwer bezeichnet wird. Das eigentliche Verbreitungsgebiet dieser Pflanzenart befindet sich im östlichen Teil Asiens. Aufgrund der Schönheit der Blütenstände ist die Rote Ingwerlilie als Zierpflanze beliebt und von Menschen in andere tropische Regionen  der Erde gebracht worden. Aus Parkanlagen und Gärten hat sie vielerorts ihren Weg in die Natur gefunden. Besonders auffällige Bestandteile der Blütenstände sind die intensiv rot gefärbten Tragblätter. Die eigentlichen Blüten sind zierlich und weiß, sie liegen unter den Tragblättern verborgen und sind meist nur aus der Nähe zu erkennen. In deutlichem Kontrast zur Farbe der Blütenstände stehen die bis zu etwa 70 Zentimeter langen und maximal 20 Zentimeter breiten Blätter. Sie sind wechselständig angeordnet und lanzettlich geformt. In Costa Rica die Rote Ingwerlilie vor allem im Siedlungsraum beobachten.


Korbblütler (Aster family, Asteraceae)

Die Familie der Korbblütler hat neben dem wissenschaftlichen Namen Asteraceae noch einen zweiten, er lautet Compositae. Auf Deutsch werden diese Pflanzen auch als Korbblütengewächse, Asterngewächse oder Köpfchenblütler bezeichnet. Der Wissenschaft sind derzeit etwa 1.600 bis 1.700 Gattungen aus dieser Familie bekannt, sie umfasst circa 24.000 Spezies. Weltweit mit Ausnahme der Antarktis beherbergen alle Kontinente Korbblütler.

Cirsium mexicanum

Wie es der wissenschaftliche Name vermuten lässt, ist die Kratzdistel Cirsium mexicanum in Mexiko zu Hause. Ihr Verbreitungsgebiet reicht in südliche Richtung bis nach Panama und Kolumbien. In Costa Rica lassen sich diese Pflanzen beispielsweise in der Nähe der Hauptstadt, in der Umgebung des Arenal, um Monteverde und auf Teilen der Nicoya-Halbinsel antreffen. Darüber hinaus ist diese Pflanzenart auf einigen karibischen Inseln, unter ihnen Kuba, verbreitet. Allerdings scheint sie dort vom Menschen eingeführt worden zu sein. Zwischen einem Meter und vier Meter können diese Pflanzen groß werden. Sie sind einjährig und haben die für Kratzdisteln typischen stacheligen Blätter. Ihre Blütenstände sind zartrosa bis hellviolett gefärbt und bestehen aus zahlreichen kleinen Einzelblüten.

Cirsium subcoriaceum

Die zur Gattung der Kratzdisteln gehörende Pflanzenart Cirsium subcoriaceum ist einjährig oder ausdauernd, sie kann also gegebenenfalls mehr als ein Jahr alt werden. In den Bergregionen Zentralamerikas ist sie heimisch, in Costa Rica ist sie somit nur in höheren Lagen zu finden. Bis zu vier Meter können diese krautigen Kratzdisteln hoch werden. Viele Exemplare sind stark verzweigt. Recht groß sind die Blütenstände, deren Färbung von gelblichweiß über rosa bis purpurn variieren kann. Häufig neigen sich die Blütenstände ein wenig nach unten.

Wedelia (Creeping-oxeye, Sphagneticola trilobata)

In vielen tropischen Ländern findet man die Wedelia. Ihre eigentliche Heimat liegt in Zentralamerika und auf einigen karibischen Inseln; somit gehört Costa Rica zu ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet. Sie ist niedrig, ihre gegenständig angeordneten Blätter werden zwischen 4 Zentimeter und 9 Zentimeter lang, ihr Stiel misst circa einen halben Zentimeter. Sie sind bis zu 5 Zentimeter breit. Aufrecht stehen die gelben Blütenstände auf ihren Stängeln, sie enthalten zahlreiche sehr kleine Einzelblüten und die für Korbblütler üblichen, außen im äußeren Bereich leicht eingekerbten Kronblätter.


Lebermoose (Liverworts, Marchantiophyta)

Die Lebermoose sind eine Abteilung innerhalb des Reiches der Pflanzen. In Costa Rica kann man auf einige Vertreter der Lebermoose treffen; ich habe bisher nur eine Art beobachtet.

Monoclea gottschei

In weiten Teilen Südamerikas ist Monoclea gottschei heimisch. Mittelgrün und lappenförmig sind diese niedrig wachsenden Pflanzen. Sie sind meist auf dem Boden anzutreffen und gedeihen am besten dort, wo es – möglichst dauerhaft – recht feucht ist.


Malpighiengewächse (Malpighiales, Malpighiaceae)

Derzeit sind der Wissenschaft rund 1315 Pflanzenarten bekannt, die zur Familie der Malpighiengewächse gezählt werden. Sie werden in 73 Gattungen zusammengefasst. Etwa 90 % aller Arten kommen in in den tropischen Regionen Nordamerikas sowie in Zentralamerika vor, die restlichen 10 % verteilen sich auf Afrika, Asien sowie Neukaledonien.

Callaeum macropterum (Yellow Orchid Vine)

Diese kletternde Pflanzenart kann eine Höhe von rund 9 Meter und eine Breite von circa 4,5 Meter erreichen. Sie ist mehrjährig und hat grüne Blätter, die gegenständig angeordnet sind. Ihre bevorzugten Wuchsorte sind eher trockene Wälder und felsige Hänge. An Zäunen lässt sie sich ebenfalls oft antreffen.


Malvengewächse (Mallows, Malvaceae)

Je nachdem, welcher wissenschaftlichen Betrachtungsweise man folgt, umfasst die Familie der Malvengewächse rund 4.220 oder sogar bis zu 4.300 Arten. Sie ist auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis vertreten. Mehrere Spezies sind in Costa Rica heimisch und lassen sich dort leicht beobachten, unter ihnen die im Folgenden vorgestellten Arten.

Affenkamm (Monkey’s Comb, Apeiba membranacea)

Die Wuchshöhe dieser großblättrigen Pflanzen, die Sträucher oder Bäume bilden können, liegt oftmals bei mehr als zehn bis 20 Meter. Im oberen Bereich bilden sich zunächst gelbe Blüten, aus denen nach der Befruchtung Früchte mit einem unverkennbaren Aussehen entstehen: Sie sind rundlich und tragen außen auf der Schale Stachel, sodass sie ein wenig an Seeigel erinnern. Der Durchmesser der Früchte liegt bei etwa fünf Zentimeter bis sieben Zentimeter. In Costa Rica erzählt man sich, dass Affen die Früchte angeblich wie Kämme oder Bürsten zur Fellpflege nutzen, beispielsweise um Verfilzungen zu entfernen. Ob dies der Wahrheit entspricht oder ins Reich der Pflanzenmythen gehört, weiß ich leider nicht. Auf alle Fälle spiegelt sich diese Geschichte auch im deutschen Trivialnamen dieser Pflanzenart wider.

Balsabaum (Balsa Tree, Ochroma pyramidale)

Ursprünglich stammt der Balsabaum aus den in tropischen Küstenregionen gelegenen Bergregenwäldern sowie die Regenwälder Südamerikas. In Mittelamerika ist diese Art ebenfalls häufig zu finden. Nährstoffarme Böden reichen dem Balsabaum aus, um eine Wuchshöhe von bis zu 30 Meter zu erreichen. Sein Holz ist von einer hellen Rinde umgeben. Verglichen mit anderen Holzarten ist es ausgesprochen leicht, weshalb es im Bootsbau Verwendung findet. Meist werden jedoch eher sehr kleine Boote aus Balsaholz gefertigt, es ist bei Modellbauern besonders beliebt. Die Blüten des schnell wachsenden Baumes sind weiß gefärbt. In manchen Literaturquellen wird diese Pflanzenart alternativ Hasenpfotenbaum genannt.

Kakaobaum (Cacao Tree, Theobroma cacao)

Meist sind Kakaobäume bis zu zehn Meter hoch, in manchen Fällen sogar bis zu zwölf Meter. Diese immergrünen Bäume tragen am Stamm und an den dicken Ästen ihre Blüten. Aus diesen entwickeln sich elliptische bis eiförmige Früchte, die eine Länge von 15 Zentimeter bis 30 Zentimeter aufweisen und im vollreifen Zustand dunkel braunrot gefärbt sind. Unter der rund zwei Zentimeter dicken Schale befindet sich weißes, süßes Fruchtfleisch, das essbar ist. Das Fruchtfleisch umhüllt die darin liegenden, bis zu drei Zentimeter großen Samen, die auch Kakaobohnen genannt werden. Unbehandelt sind sie ungenießbar. Wenn man sie zerbeißt, wird einen der extrem bittere Geschmack nicht an den Kakao erinnern, den man vermutlich schon als Kind gern getrunken hat. Kakaosamen müssen vor der Weiterverarbeitung zunächst fermentieren. Bei diesem Vorgang werden die Bitterstoffe abgebaut und es bilden sich die für den Kakao typischen Aromastoffe. Im nächsten Schritt werden die Samen zu Pulver vermahlen, das dabei anfallende Fett – die Kakaobutter – kommt bei der Schokoladen- und Pralinenproduktion sowie in der Herstellung von Kosmetikprodukten zum Einsatz.

Kapokbaum (Kapok Tree, Ceiba pentandra)

Bis zu 75 Meter kann die Wuchshöhe der Kapokbäume betragen, sie sind echte Baumriesen. In Costa Rica lassen sie sich beispielsweise in der Nähe des Arenal-Vulkans beobachten. Dort gibt es ein Exemplar dieser Pflanzenart, nach der ein Wanderweg benannt ist: der Sendero El Ceibo. Entlang des Weges lässt sich ein Kapokbaum mit besonders imposanten Brettwurzeln bestaunen. Bis zu 3 Meter kann der Stammdurchmesser besonders großer Exemplare dieser Pflanzenart betragen. Ihr Laub werfen diese Bäume zeitweilig ab. Ihre Krone ist rund bis schirmförmig. Es wird vermutet, dass das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Kapokbaumes in den tropischen Regenwäldern Mittel- und Südamerikas liegt. Ganz genau weiß man es jedoch nicht.


Maulbeergewächse (Mulberry family, Moraceae)

Bisher sind sich die Forschenden noch nicht einig, wie viele Arten zur Familie der Maulbeergewächse gehören. Einige sagen, es seien etwa 1.100 Spezies, andere sprechen von bis zu 1.400 Arten. Bis auf die Antarktis haben Maulbeergewächse alle Kontinente besiedelt. Es lassen sich mehrere Arten in Costa Rica beobachten. Manche Maulbeergewächse liefern essbare Früchte, andere werden wegen ihres Holzes geschätzt.

Amatl-Baum (Ficus insipida)

Von Mexiko über Costa Rica und Panama bis in den Norden Südamerikas ist der Amatl-Baum verbreitet; er kommt auf dem großen südlichen Kontinent beispielsweise in Kolumbien und Venezuela vor. Zumeist wächst diese Pflanzenart in Wäldern entlang von Flüssen beziehungsweise kleineren Wasserläufen und somit in Galeriewäldern. Bis zu 40 Meter kann die Wuchshöhe dieser Bäume betragen. Besonders beeindruckend sind ihre Brettwurzeln.

Brotfruchtbaum (Breadfruit Tree, Artocarpus altilis)

Der Brotfruchtbaum ist immergrün. Seine Blätter sind dunkelgrün und ledrig; sie sind wechselständig angeordnet. An der Basis bilden diese Bäume Brettwurzeln. Ursprünglich stammt diese Pflanzenart aus den tropischen Regionen Südostasiens. Weil der Brotfruchtbaum nahrhafte und schmackhafte Früchte hervorbringt, ist er von den Menschen in vielen Teilen der Welt angesiedelt worden, unter anderem in Mittelamerika. Bis zu 20 Meter kann die Wuchshöhe betragen. Dabei kann der Stamm einen Durchmesser von 70 Zentimeter bis 100 Zentimeter aufweisen. Wird die Pflanze verletzt, tritt ein milchiger, weißer Saft aus, der im gesamten Baum zirkuliert. Dieser Pflanzensaft reizt die Haut bei Kontakt sehr stark. Hierdurch kann die Ernte der Früchte erschwert werden und es ist größte Vorsicht geboten. Besonders große Exemplare dieser Früchte können bis zu 4 Kilogramm Gewicht auf die Waage bringen. Ihr Fruchtfleisch ist weiß und stärkehaltig, der Geschmack und die Konsistenz erinnern an Kartoffeln. In Costa Rica findet man Brotfruchtbäume hauptsächlich im Siedlungsbereich.


Melonenbaumgewächse (Caricaceae)

Die Tropen Amerikas sind das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der rund 30 Arten aus der Familie der Melonenbaumgewächse. Ihr Name ist ein wenig irreführend, denn es wachsen keineswegs Melonen wie die sehr bekannte Wassermelone an ihnen. Trotzdem sind die Früchte einer Vertreterin dieser Pflanzenfamilie für uns Menschen von großer Bedeutung.

Papayabaum (Papaya Tree, Carica papaya)

Einst kam der Papayabaum in seiner Wildform vom südlichen Mexiko bis nach Costa Rica vor. Wegen ihrer ebenso schmackhaften wie nahrhaften Früchte hat man diese Pflanzenart durch Zucht verändert und in vielen Teilen der Welt erfolgreich angesiedelt, beispielsweise in Asien. Zwischen fünf Meter und zehn Meter werden die heute weit verbreiteten Papayabäume groß, sie wachsen sehr schnell. Der Namensbestandteil „Baum“ ist ein wenig verwirrend, denn der Stamm verholzt normalerweise nicht. Papayabäume sind nicht verzweigt und sie tragen nur im oberen Bereich Blätter, diese sind lang gestielt. Zwischen 50 Zentimeter und 70 Zentimeter beträgt der Durchmesser der Blätter, sie sind an den Rändern tief gelappt. Für gewöhnlich weisen sie acht bis zehn Lappen auf, die aufgrund ihrer Form an Finger erinnern. Am gesamten Stamm und entlang der Blattachsen können sich Blüten bilden. Diese sind vergleichsweise klein und gelblich-weiß gefärbt. Nach der Befruchtung entstehen länglich-ovale Früchte, die je nach Papaya-Züchtung bis zu 45 Zentimeter groß werden können. Anfangs ist ihre Schale grün, mit zunehmender Reife verfärben sie sich gelb-orange.