Ausschließlich in Amerika ist die Familie der Waldsänger beheimatet. Momentan sind der Wissenschaft 119 Arten in 18 Gattungen bekannt. In Venezuela wurden bislang 50 Spezies nachgewiesen, von denen allerdings mehrere als seltene (Irr-)Gäste gelten und damit Ausnahmeerscheinungen darstellen. Ich konnte während meiner Venezuela-Reise im April 2013 immerhin drei Arten beobachten, die ich auf dieser Seite vorstelle.

Braunbrust-Waldsänger (Bay-breasted Warbler, Setophaga castanea)

Nach Venezuela kommen die Braunbrust-Waldsänger zum Überwintern. Die Brutreviere dieser Vögel liegen in Nordamerika. Etwa ab Ende Oktober bis Ende März, mitunter bis in den April hinein, lassen sich Braunbrust-Waldsänger in Venezuela beobachten. Die nur 12,7 Zentimeter großen Vögel halten sich dort in den nördlichen Landesteilen auf. Männchen sind im Brutkleid sehr farbenprächtig: Ihre Krone ist kastanienbraun gefärbt, das Gesicht schwarz und Kinn sowie die obere Brust und die Flanken sind kastanienbraun. Hellgelblich ist der Nacken gefärbt, die Körperoberseite ist schwarzgrau, die Unterseite ist cremefarben bis hellgrau gefärbt. Weibchen haben auf der Körperoberseite grünliches Gefieder, wie die Männchen haben sie zwei weiße Flügelbinden. Ihre Körperunterseite ist cremefarben bis hellgrau. Das Schlichtkleid der Männchen ähnelt dem Gefieder der Weibchen. Vor allem Insekten stehen auf dem Speiseplan dieser Vögel, diese Kost wird durch Beeren, Früchte und Nektar ergänzt.

Graubrauen-Waldsänger (Yellow-crowned Warbler, Basileuterus cabanisi)

Etwa 13 Zentimeter beträgt die Körperlänge des Graubrauen-Waldsängers. Die zierlichen Vögel sind auf der Körperoberseite grau, graugrün oder hellbraun gefärbt. An der Kehle und auf der Körperunterseite sind sie leuchtend gelb. Ein hellgrauer bis weißlicher, breiter Überaugenstreif und ein gelber Streif auf dem Kopf sind die Erkennungsmerkmale dieser Tiere. Weibchen sind matter gefärbt als die Männchen. Meist sind Graubrauen-Waldsänger paarweise oder in kleinen Familiengruppen zu beobachten. Ihr Lebensraum ist in feuchten bis halbfeuchten Wäldern. Geschickt turnen sie durch das Geäst, um ihre Beute aufzuschrecken und dann im Flug zu jagen. Sie ernähren sich von kleinen Insekten und Spinnentieren. Verbreitet sind sie in Venezuela nur in einigen Teilen des Landes, sie kommen stellenweise bis in Höhenlagen von 2.100 Meter vor.

Rotschwanz-Waldsänger oder Schnäpperwaldsänger (American Redstart, Setophaga ruticilla)

Circa zwölf Zentimeter ist der Rotschwanz-Waldsänger lang. Leicht lassen sich anhand des Aussehens die beiden Geschlechter unterscheiden. Die Männchen sind überwiegend schwarz gefärbt und tragen an den Flügeln kräftig orange gefärbte Bereiche. An den Flanken und am Schwanz gibt es ebenfalls einige Bereiche, die orange sind. Weibchen sind schlichter gefärbt, sie haben graugrüne Federn am Rücken, der Kopf ist grau und der Bauch ist weiß. An den Flügeln, am Schwanz und an den Flanken haben sie gelbe Bereiche. In Kanada und den östlichen USA liegen die Brutgebiete des Rotschwanz-Waldsängers. Den Winter verbringen diese Tiere unter anderem in Venezuela. Sie sind dort in lichten Wäldern anzutreffen. Meist halten sie sich in Gruppen in ihrem Lebensraum auf. Kleine Insekten, die mittels akrobatischer Flugeinlagen gefangen oder von der Vegetation gepickt werden, stehen auf dem Speisezettel dieser Vögel.