Zurzeit sind der Wissenschaft über 200 Spechtarten aus verschiedenen Teilen der Welt bekannt. In Venezuela ist die Familie mit 27 Spezies vertreten. Ich konnte während meiner Reise drei von ihnen beobachten und fotografieren, sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.

Rotkappenspecht (Red-crowned Woodpecker, Melanerpes rubricapillus)

Nahezu im gesamten nördlichen Landesteil Venezuelas ist der Rotkappenspecht heimisch. Lediglich in den Hochlagen der Anden, also ab einer Höhe von circa 1.900 Meter über dem Meeresspiegel, fehlen diese Vögel. Dagegen sind sie in den tieferen Lagen dieses Gebirges durchaus anzutreffen. Die Körpergröße der Tiere beträgt 17 Zentimeter. Das Gefieder am Rücken ist schwarz-weiß gestreift, dies gilt auch für die Flügel und den Schwanz. Weiß sind die Federn an der Stirn gefärbt, die rote Krone erstreckt sich bei den Männchen bis tief in den Nacken. Weibliche Rotkappenspechte sind daran zu erkennen, dass ihre Krone weißlich bis helloliv gefärbt ist, bei ihnen sind nur die Federn im unteren Nackenbereich rot. An jenen Stellen auf dem Kopf, an denen die Federn der Männchen rot gefärbt sind, haben die Weibchen gelbe bis gelblichrote Federn. Beide Geschlechter haben einen schwarzen Schnabel. Ihre Körperunterseite trägt hellgrau bis helloliv gefärbte Federn. Ihre Flanken zeigen einige olivfarbene Streifen. Am Bauch ist das Gefieder der Vögel rot und ihre Beine sind grau. Früchte bilden die Hauptnahrung der Rotkappenspechte, gelegentlich fressen sie auch Insekten.

Schuppenzwergspecht (Scaled Piculet, Picumnus squamulatus)

Nur 8,9 Zentimeter ist der Schuppenzwergspecht groß. Auf der Oberseite ist das Gefieder dieser Vögel überwiegend dunkelbraun gefärbt, auf der Unterseite des Körpers ist es hellgrau. Die Federn an Brust und Bauch haben einen dunklen Saum, wodurch der Eindruck von Schuppen entsteht. Am Kopf ist das Gefieder dunkelgraubraun und zeigt ebenfalls ein an Schuppen erinnerndes Muster. Auffällig rot ist die Krone der Männchen gefärbt, bei den Weibchen ist sie eher gelblich. Anhand dieses Details lassen sich die Geschlechter meist recht gut unterscheiden. Für gewöhnlich halten sich diese zierlichen Vögel paarweise oder in Kleingruppen in ihrem Lebensraum auf. Sie bewohnen feuchte und trockene Wälder, Galeriewälder sowie offene Landschaften mit eingestreuten Bäumen und Büschen. In Venezuela sind sie in einigen Teilen der nördlichen Landeshälfte beheimatet. Kleine Insekten bilden die Nahrung der Schuppen-Zwergspechte, die sie akrobatisch kletternd im Geäst erbeuten.

Tüpfelbrustspecht (Spot-breasted Woodpecker, Colaptes punctigula)

Die Körpergröße der Tüpfelbrustspechte beträgt 18 bis 21 Zentimeter. Männchen und Weibchen weisen nur geringe Unterschiede in ihrem äußeren Erscheinungsbild auf. Auf der Oberseite des Körpers ist das Gefieder bronzefarben-grünlich und bräunlich oder schwarz gebändert. An Stirn und Krone sind die Federn schwarz, zum Nacken hin ist das Gefieder leuchtend rot. Die Wangen sind weiß, der Bartstreif ist bei den Männchen rot und bei den Weibchen schwarz. Am Kinn sowie an der Kehle sind die Federn dieser Vögel schwarz, dort befinden sich kleine weiße Flecken. Hellgelboliv ist das Federkleid auf der Körperunterseite gefärbt. Vor allem im Bereich der Brust befinden sich schwarze Flecken. Der Schnabel ist schwarz. In Venezuela kommen diese Vögel in einigen nördlichen Landesteilen vor. Sie leben in verschiedenen Habitaten, darunter Regenwälder, Mangrovenareale und Galeriewälder. Insekten stehen auf dem Speisezettel der Tüpfelbrustspechte.