Die Familie der Neuweltgeier bewohnt ausschließlich Nord- und Südamerika, es gibt sieben Arten. Sechs davon sind in Venezuela bereits nachgewiesen worden. Während meiner Reise im April 2013 konnte ich zwei Spezies beobachten, die auf dieser Seite vorgestellt werden.
Rabengeier (American Black Vulture, Coragyps atratus)
In ganz Venezuela ist der Rabengeier beheimatet. Er kommt von der Küste bis ins Gebirge in sämtlichen Lebensräumen vor. Zwischen 56 und 66 Zentimeter werden diese Vögel groß. Bei besonders stattlichen Individuen kann die Flügelspannweite bis zu 1,5 Meter betragen. Das Gefieder dieser Vögel ist am gesamten Körper schwarz gefärbt. Jene Körperpartien am Kopf, die nicht befiedert sind, zeigen eine dunkelgraue bis schwarze Färbung. Die Haut ist dort faltig. Anders als etliche andere Geierarten fressen Rabengeier keineswegs ausschließlich Aas. Auf ihrem Speisezettel stehen darüber hinaus unter anderem Früchte, Wildgemüse oder beispielsweise an der Küste frisch geschlüpfte Meeresschildkröten. Relativ häufig lassen sich Rabengeier in der Nähe menschlicher Siedlungen beobachten.
Truthahngeier (Turkey Vulture, Cathartes aura)
Man kann Truthahngeier innerhalb ganz Venezuelas antreffen. Diese Vögel werden 76 Zentimeter groß und sie können dank ihrer breiten, langen Flügel mühelos stundenlang am Himmel im besonders kräftesparenden Gleitflug kreisen, wobei sie aufsteigende warme Luft geschickt nutzen. Während sie hoch oben kreisen, sind sie meist nur als dunkel Silhouetten zu erkennen. Stehen sie dagegen auf dem Boden oder ruhen sie auf den Zweigen von Bäumen, ist ihr roter, nackter Kopf gut zu erkennen. Das Gefieder der Truthahngeier ist schwarz, die Beine sind rosa bis rot gefärbt und der Schnabel ist elfenbeinfarben. Die Irisringe dieser Vögel sind braun. Wie viele andere Geierarten ernähren sie sich von Aas. An Futterplätzen oder beim Ruhen kann man die Vögel meist in kleinen Gruppen beobachten, oft rangeln gibt es dabei ein Gerangel um die Nahrung.