Aus der Familie der Habichtartigen sind den Forschern zurzeit rund 260 Arten bekannt. Vertreter dieser Vogelfamilie leben auf nahezu allen Kontinenten. In Venezuela gibt es 45 Arten, von denen  ich während meiner Reise im April 2013 einige beobachten und fotografieren konnte. Sie werden auf dieser Seite vorgestellt.

Perlaar (Pearl Kite, Gampsonyx swainsonii)

Nur etwa 20 bis 23 Zentimeter ist diese Vogelart groß. Anhand des Aussehens ist es leicht, Perlaare zu identifizieren. Am Kopf und im Bereich unter den Ohren zum Nacken hin ist das Gefieder gelblich gefärbt. Von der Nase zu den Augen verläuft ein grauer Streif, der sich hinter dem Kopf auffächert und den hinteren Teil der Krone und den Hinterkopf bedeckt. Auf der Oberseite sind die Federn am Körper und ebenso wie die Flügel dunkelgrau gefärbt, dies gilt auch für den Schwanz. Die Federn auf der Körperunterseite sind hingegen weiß, an den Flanken finden sich rostrote Federn. Je nach Individuum kann dieser rostrote Bereich mehr oder minder groß ausfallen. Auch die Federn an den Beinen, die „Hosen“, sind rostrot gefärbt. Gelblich ist die Haut an den Beinen und Füßen, die Iris ist rötlichbraun. Meist kann man diese zierlichen Greifvögel dabei beobachten, wie sie einzeln auf einem hohen Beobachtungsposten sitzen. In halb offenen Landschaften sind Perlaare heimisch. Sie leben in Venezuela in weiten Teilen des Landes, kommen an den meisten Orten aber nicht sehr häufig vor. Auf dem Speisezettel dieser Greifvögel stehen vor allem Insekten.

Schneckenweih (Snail Kite, Rostrhamus sociabilis)

Zwischen 39 bis 48 Zentimeter beträgt die Körperlänge des Schneckenweihs, seine Flügelspannweite misst 99 bis 115 Zentimeter. Männchen sind ein wenig kleiner und leichter als die Weibchen. Recht dunkel und überwiegend braun ist die Gefiederfärbung dieser Tiere auf der Körperoberseite, auf der Unterseite ist das Federkleid weiß mit braunen Flecken. Vor allem im Bereich der Kehle und der oberen Brust ist diese Fleckung sehr dicht. Bei männlichen Individuen ist die Oberseite des Schwanzes schwarz, auf der hellen Unterseite ist ein schwarzes Band am Schwanzende zu sehen. Schwarz, schmal und an der Spitze stark nach unten gebogen ist der Schnabel, die Beine und Füße sind orange bis gelblich gefärbt. Die Federn am Rücken und sowie die Oberseite der Flügel sind bei den Weibchen dunkelbraun. Bei ihnen ist das Gefieder auf der Körperunterseite hell bräunlich gefärbt und weiß gefleckt. Viele weibliche Individuen haben eine weiße Kehle. Bei beiden Geschlechtern ist die Iris hellrot. Jugendliche Vögel zeigen einen breiten hellen Überaugenstreif. Schnecken bilden die hauptsächliche Nahrung dieser Greifvögel. Mit dem stark gekrümmten, spitzen Schnabel können sie ihre Beute leicht aus den Gehäusen entfernen. Schneckenweihe kommen in Venezuela in den nördlichen Teilen des Landes vor, in den Anden fehlen sie.

Schwalbenweih (American Swallow-tailed Kite, Elanoides forficatus)

Aufgrund ihres sehr stark gegabelten Schwanzes ist sind diese Vögel im Flug leicht zu erkennen. Hat man das Glück, sie ruhend im Geäst von Bäumen anzutreffen, kann man ihre Körperfärbung deutlich besser erkennen, als wenn die Tiere hoch am Himmel kreisen. Die Federn sind am Rücken und auf der Oberseite der Flügel ebenso wie der Schwanz schwarz. Am Kopf und Hals sowie im Nacken und auf der Unterseite des Körpers sind die Federn weiß. Schwarz und weiß sind die Flügel auf der Unterseite gefärbt, die Unterseite des Schwanzes ist schwarz. Zwischen 50 und 65 Zentimeter sind die Tiere lang und sie haben eine Flügelspannweite von maximal 1,36 Metern. Kleine Säugetiere, Reptilien, Frösche, große Insekten sowie kleine Vögel und deren Eier stehen auf dem Speiseplan dieser Greifvögel. Sie bewohnen in Venezuela feuchte Waldgebiete. Vor allem in den zentralen und südlichen Landesteilen kommen Schwalbenweihe vor, im Norden Venezuelas sind sie nur in einigen wenigen Gebieten heimisch.

Schwebeweih (Plumbeous Kite, Ictinia plumbea)

Etwa 33 bis 38 Zentimeter beträgt die Körpergröße des Schwebeweihs. Bei dieser Vogelart sehen die beiden Geschlechter äußerlich gleich aus. Fast am gesamten Körper ist das Gefieder schiefergrau gefärbt, auf der Unterseite ist es jedoch ein wenig heller als auf der Oberseite. Orangerot sind die Beine und die Iris, die Wachshaut (Nase) ist grau. Lang, gebogen und spitz zulaufend sind die Flügel dieser Vogelart. Dunkelgrau bis fast schwarz ist der Schwanz. Aus der Nähe betrachtet, kann man zwei bis drei schmale weiße Bänder in den Schwanzfedern erkennen. Insekten stehen auf dem Speisezettel dieser Greifvögel. Sie jagen ihre Beute im Flug. In feuchten Wäldern, an Waldrändern und in Galeriewäldern kann man Schwebeweihe beobachten. Fast in ganz Venezuela ist diese Spezies zu finden, lediglich in einigen Teilen im Norden des Landes fehlt sie.