Die Familie der Eigentlichen Papageien umfasst über 200 Arten, die ihre Verbreitungsgebiete auf verschiedenen Kontinenten haben. Lediglich in der Antarktis kommen keine Papageien vor. In Venezuela sind 47 Spezies beheimatet, von denen ich während meiner Reise im April 2013 mehrere beobachten und fotografieren konnte. Sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.

Braunwangensittich (Brown-throated Parakeet, Eupsittula pertinax)

Das Verbreitungsgebiet des Braunwangensittichs ist recht groß. Es erstreckt sich über weite Bereiche des nördlichen Südamerikas, über Teile Mittelamerikas und über einige Inseln der Karibik. Mehr als zehn Unterarten mit verschiedenen Färbungen kommen innerhalb des riesigen Areals vor. Das Gefieder der in Venezuela lebenden Braunwangensittiche ist im Gesicht, am Hals und an der oberen Brust braun gefärbt, dasselbe gilt für einen schmalen Bereich oberhalb der Nase. An der Stirn sind die Federn oft blaugrün. Am restlichen Kopf, auf der Oberseite des Körpers sowie auf der Oberseite des Schwanzes ist das Federkleid kräftig grün gefärbt. Dagegen ist es auf der Körperunterseite ebenfalls grün, wenn auch etwas heller. Gelblichgrün kann das Gefieder an den Flanken sein. Ein heller unbefiederter Hautring umgibt die Augen, der Schnabel ist dunkelgrau gefärbt. Braunwangensittiche leben in Gruppen, die meist drei bis 15 Individuen umfassen. Sie bevorzugen als Lebensraum halb offene Landschaften mit vielen Büschen. In Venezuela lassen sich diese Papageien vor allem in den nördlichen Landesteilen beobachten.

Dunenkopfpapagei (Red-billed Parrot, Pionus sordidus)

Bis zu 28 Zentimeter wird der Dunenkopfpapagei groß. Am Kopf sind die Federn dieser Vögel olivgrün gefärbt. Dunkelblau gesäumt sind sie am Scheitel und an den Wangen haben die Federn eine olivgrüne Grundfärbung sowie eine blaue Spitze. Rein blau ist das Gefieder an der Kehle gefärbt, zudem tragen die Vögel ein Zeichnungselement, das an ein blaues Halsband erinnert. Blassgelboliv mit einem violettrosa Farbstich sind die Federn an der Brust und das Bauchgefieder ist mattoliv. Auf der Oberseite ist der Schwanz olivgrün, die Unterschwanzdecke ist rot, wobei jede Feder einen braunen Rand aufweist. Die Deckfedern der Handschwingen und Flugfedern sind grün, ihre Innenfahnen sind bräunlich-grünlich. Grün sind die Unterflügeldecke und die Unterseite der Flugfedern. Dunkler grün als die anderen grünen Bereiche sind die Schwanzfedern gefärbt. Bei den äußeren Schwanzfedern haben die Außenfahnen einen blauen Saum und zur Basis hin sind sie rot. Beige ist der Schnabel, die Beine und Füße sind dunkelbraun und die Iris gelbbraun. Während des größten Teils des Jahres leben Dunenkopfpapageien in Schwärmen von 30 bis 100 Individuen, mit Beginn der Brutzeit separieren sich die einzelnen Paare vom Schwarm. In Venezuela kommen diese Vögel in feuchten Wäldern in Höhenlagen von 100 bis 3.000 Metern vor, sie leben nur in einigen Gebieten im Norden des Landes.

Grünbürzel-Sperlingspapagei (Green-rumped Parrotlet, Forpus passerinus)

In der dichten Vegetation sind Grünbürzel-Sperlingspapageien sehr gut getarnt. Oft entdeckt man die Tiere nur, weil man sie hört – denn sie sind sehr ruffreudig. Verglichen mit den Rufen anderer Papageienarten sind ihre Lautäußerungen jedoch relativ leise. Deshalb ist genaues Hinhören gefragt. Nur 12,7 Zentimeter sind Grünbürzel-Sperlingspapageien groß. Ihr Gefieder ist nahezu am gesamten Körper grün. Besonders hell und leuchtend ist es am Kopf, der Rumpf hat einen Anflug von Kobaltblau. Diese Farbe findet sich auch an den Flügeln, was jedoch meist nur dann zu sehen ist, wenn die Vögel fliegen oder im Sitzen ihre Flügel bei Dehnungen des Körpers ein wenig strecken. Dagegen wirken die Flügel in der Ruhestellung vor allem aus der Ferne betrachtet einfach nur grün. Mindestens paarweise, meist jedoch in kleinen Gruppe von bis zu 50 Individuen sind diese zierlichen Papageien in ihrem Lebensraum anzutreffen. Sie kommen in Waldgebieten, Galeriewäldern und offenen, buschreichen Landschaften vor. Darüber hinaus suchen sie Parks und Gärten auf. Unterschiedliche Samen und Blüten sowie Früchte bilden die Nahrung dieser Vögel. In Venezuela sind sie im nördlichen Landesteil beheimatet, sie kommen in Höhenlagen von bis zu 1.800 Meter vor.

Rotbugara (Chestnut-fronted Macaw, Ara severus)

Die Körpergröße des Rotbugaras beträgt 48 Zentimeter. Diese Papageien haben ein überwiegend grünes Gefieder. Am Kopf sind die Federn blaugrün und an der Stirn kastanienbraun. An den Flügeln befinden sich an den Rändern (am Bug) rote Partien und die Unterseite der Flügel sowie die Schwanzfedern sind ebenfalls rot gefärbt. Auf der Oberseite sind einige der langen Federn an den Flügeln, die sogenannten Handschwingen, blau gefärbt. Die sich ebenfalls an den Flügeln befindenden Armschwingen sind auf der Oberseite grün. Rund um die Augen haben die Vögel keine Federn. Dort ist die Haut weißlich bis cremefarben. Je nach Lichteinfall kann sie zudem gelblich wirken. Orange bis gelblich ist die Iris gefärbt und der Schnabel ist schwarz. Rutbugaras leben paarweise oder in Gruppen. In Venezuela kann man sie vielerorts in offenen Landschaften des nordwestlichen Landesteils sowie in Zentral-Venezuela und in südlichen Gebieten des Landes beobachten.

Schwarzohrpapagei (Blue-headed Parrot, Pionus menstruus)

Die Körpergröße des Schwarzohrpapageis beträgt 28 Zentimeter. Große Teile des Körpers tragen grüne Federn, dies gilt beispielsweise für die Flügel und den Rücken sowie den Bauch. Am Kopf ist das Gefieder blau und in der Ohrgegend haben diese Vögel je einen rundlichen, schwarzen Fleck. Auch die Federn an der Brust sind blau gefärbt. An der Kehle tragen die Tiere einen rosa gefärbten Fleck. Rot sind die Unterschwanzdecken. Männchen und Weibchen sind anhand äußerer Merkmale nur schwer zu unterscheiden, die Jungtiere dieser Vogelart haben einen weniger kräftig blau gefärbten Kopf als die Altvögel. Allein oder paarweise sind diese Papageien in ihrem Lebensraum anzutreffen. Sie bewohnen vor allem Wälder, suchen jedoch auch Plantagen auf. Auf ihrem Speisezettel stehen Früchte, Blüten, Samen und Nüsse. In Venezuela bewohnen Schwarzohrpapageien vor allem den nordöstlichen, den zentralen sowie den südlichen Teil des Landes, im Rest des Nordens kommen sie nur vereinzelt vor.

Venezuelaamazone (Orange-winged Amazon, Amazona amazonica)

Etwa 31 bis 33 Zentimeter können Venezuelaamazonen groß werden. Bei dieser Vogelart sind die Federn der Krone, an den Wangen und im Bereich rund um die Kehle gelb gefärbt. An der Stirn und über den Augen ist das Gefieder hellblau, am restlichen Körper ist es grün. Venezuelaamazonen sind Fruchtfresser, daneben stehen nektarreiche Blüten auf ihrem Speisezettel. Wie die meisten anderen Papageienarten sind diese Tiere sehr gesellig und meist in Gruppen oder zumindest paarweise zu beobachten. Während sie ruhen, beschäftigen sich die Vögel miteinander. Ein fester Bestandteil ihres Zusammenlebens ist die gegenseitige Gefiederpflege. Sowohl in trockenen als auch in feuchten waldreichen Gegenden kommen diese Vögel vor, sie leben somit in weiten Teilen Venezuelas.