Rund 11700 Arten aus der Familie der Rüsselzünsler sind zurzeit weltweit bekannt. Der größte Teil dieser Tiere lebt in den Tropen. Entsprechend groß ist die Rüsselzünsler-Vielfalt in Südamerika. Die in diesem Kapitel vorgestellten Arten konnte ich in Venezuela beobachten. Einige weitere habe ich gesehen, konnte sie aber nicht bestimmen.

Agathodes designalis (Sky-pointing Moth)

Die nachtaktive Falterart Agathodes designalis hat ein großes Verbreitungsgebiet, das von den südlichen USA über Zentralamerika und einige karibische Inseln bis ins nördliche Südamerika reicht. Rund 26 bis 37 Millimeter beträgt die Flügelspannweite dieser lebhaft gefärbten Tiere. Auf der Oberseite sind die Vorderflügel in verschiedenen Creme- und Brauntönen sowie in orangebraun und brombeerfarben gemustert. Die Hinterflügel sind auf der Oberseite einfarbig sandfarben bis hellbraun gefärbt. Charakteristisch für diese Falterart ist einerseits die Tatsache, dass die Vorderflügel recht schmal sind und andererseits, dass die Tiere den Hinterleib häufig stark nach oben biegen, wenn sie gerade nicht fliegen.

Desmia octomaculalis

Während der Nacht ist die Falterart Desmia octomaculalis aktiv. Ihre Flügelspannweite beläuft sich auf circa 20 bis 25 Millimeter. Beide Flügelpaare sind auf der Oberseite braun gefärbt. Je zwei große weiße Flecken zieren die Vorder- und Hinterflügel, bei einigen Exemplaren befindet sich auf den Hinterflügeln jedoch nur ein großer weißer Fleck. Der Körper ist braun gefärbt und zwei schmale, horizontale weiße Linien schmücken den Hinterleib. In der Literatur wird als Verbreitungsgebiet für diese Art Venezuela angeben, doch es scheint auch Funde in Costa Rica gegeben zu haben, siehe Link.

Diaphania hyalinata

Die Falterart Diaphania hyalinata hat eine Flügelspannweite von circa 27 bis 30 Millimeter. Weiß und durchscheinend sind die Vorderflügel dieser Insekten, sie haben einen recht breiten braunen Saum an den Rändern. Auch der Körper ist auf der Unterseite weiß und auf der Oberseite ist er braun und weiß gefärbt, wobei die farbigen Abschnitte mit denen der Vorderflügel passgenau abschließen. Am Ende des Hinterleibs befindet sich ein Haarbüschel, das bei den Weibchen deutlich stärker ausgebildet ist als bei den Männchen. Unbefruchtete Weibchen locken Männchen an, indem sie ihre Haarbüschel am Hinterleib stark auffächern und langsam hin und her bewegen. So verteilen sie Sexuallockstoffe (Pheromone) in der Luft, die von den Männchen wahrgenommen werden und ihnen die Richtung zur paarungsbereiten Artgenossin weisen. Der folgende Film zeigt dieses Verhalten: bitte hier klicken. Das Verbreitungsgebiet von Diaphania hyalinata reicht vom östlichen Teil Nordamerikas über Mittelamerika bis in den zentralen Bereich Südamerikas. Ferner kommt diese Spezies in Teilen der Karibik vor.

Dichogama prognealis

Die Falterart Dichogama prognealis ist nachtaktiv und scheint in Wäldern zu leben. Leider sind in den Online-Quellen keine weiterführenden Informationen über diese Tiere zu finden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich offenbar nicht nur über den Norden des südamerikanischen Kontinents, sondern auch über Teile Mittelamerikas. Auf rund 25 bis 30 Millimeter schätze ich die Flügelspannweite der von mir beobachteten Exemplare von Dichogama prognealis. Bei beiden Flügelpaaren ist die Grundfärbung weiß. Während die Hinterflügel auf der Oberseite rein weiß sind und lediglich einen schmalen hellbraunen bis orangebraunen Saum aufweisen, bedecken je vier schwarze Streifen die Vorderflügel. An der unteren inneren Kante sind die Vorderflügel orangebraun bis hellbraun gefärbt und tragen je einen kleinen schwarzen Punkt. Der Körper von Dichogama prognealis ist weiß.

Glyphodes sibillalis

Das Verbreitungsgebiet der Falterart Glyphodes sibillalis erstreckt sich über Teile der USA, Zentralamerika, einige Länder Südamerikas sowie über manche der Westindischen Inseln. Während der Nacht sind diese Falter aktiv. Ihre Flügelspannweite beträgt circa 20 bis 24 Millimeter. Auf beiden Flügelpaaren befindet sich auf der Oberseite ein Muster aus braunen und weißen Bereichen. Einige der Flecken sind transparent, das heißt, die Flügel sind hier durchscheinend. Der Körper ist mittelbraun behaart und trägt weiße Flecken, die Stirn ist weiß. Blätter von Maulbeeren (Morus sp.) bilden die hauptsächliche Nahrung der Raupen dieser Falterart.

Maruca vitrata (Bean Pod Borer Moth)

Bei Landwirten ist die Falterart Maruca vitrata alles andere als beliebt, denn ihre Raupen gelten als Schädlinge. Verschiedene Erbsenarten, Mung- und Sojabohnen werden von den Raupen geschädigt. Zwischen 18 und 24 Millimeter beträgt die Flügelspannweite der erwachsenen Falter. Ihre Vorderflügel sind dunkelbraun gefärbt und schimmern je nach Lichteinfall ein wenig violett. Es befinden sich weiße Streifen und Flecken auf den Vorderflügeln. Die Hinterflügel sind überwiegend weiß und haben einen braunen äußeren Rand. Weltweit kommt Maruca vitrata in tropischen Regionen vor, mitunter kann man diese Art sogar in Europa beobachten. In Venezuela sind die nachtaktiven Falter weit verbreitet. Ein alternativer englischer Name dieser Falterart lautet Mung Moth.

Palpita vitrealis

In vielen Teilen der Welt, darunter auch Südamerika und sogar Europa, ist die Falterart Palpita vitrealis heimisch. Ihre Flügelspannweite misst 27 bis 31 Millimeter. Typisch für die Tiere ist, dass sie fast am gesamten Körper und an beiden Flügelpaaren überwiegend weiß gefärbt sind; die Flügel sind leicht durchscheinend. Am vorderen Rand weisen die Vorderflügel einen hellbraunen Saum auf und es befinden sich mehrere sehr feine schwarze Punkte auf den Vorderflügeln. Diese liege allesamt im äußeren Drittel. Auf den Hinterflügeln gibt es nur je einen kleinen schwarzen Punkt. Palpita vitrealis ist nachtaktiv und lässt sich von Kunstlicht anlocken.

Phostria tedea

Die Falterart Phostria tedea ist nachtaktiv und lässt sich von Kunstlicht anlocken. Ihre Flügelspannweite beläuft sich auf 33 Millimeter. Auf der Oberseite sind beide Flügelpaare relativ dunkel rotbraun gefärbt. Sowohl auf den Vorderflügeln als auch auf den Hinterflügeln finden sich einige weiße Flecken, die in charakteristischer Weise angeordnet sind. Der Körper ist ebenfalls dunkel rotbraun gefärbt und im Brustbereich behaart. Das Verbreitungsgebiet dieser Spezies reicht vom Süden der USA, wo die Tiere beispielsweise in Arizona heimisch sind, über Zentralamerika bis ins nördliche Südamerika.

Spilomela perspicata

Nur sehr wenige Informationen sind in den gängigen Quellen über die Falterart Spilomela perspicata zu finden. Diese Tiere sind nachtaktiv und ich schätze ihre Flügelspannweite auf rund 30 Millimeter. Braun und weiß sind beide Flügelpaare auf der Oberseite gemustert. Typisch für Spilomela perspicata ist v-förmiger brauner Bereich in der äußeren Hälfte der Vorderflügel. Der Körper ist im vorderen Bereich auf der Oberseite weiß und braun längs gestreift, der Hinterleib ist auf der Oberseite entweder weißlich oder rostfarben. Beobachten lassen sich diese Falter zum Beispiel an Waldrändern.