Rund 1.500 Arten aus der Familie der Pfauenspinner gibt es weltweit. In den Tropen Mittel- und Südamerikas sind einige stattliche und farbenprächtige Vertreter dieser Familie heimisch, einige von ihnen konnte ich in Venezuela beobachten. Ich stelle sie in diesem Kapitel vor.

Arsenura armida (Giant Silk Moth)

Zehn bis zwölf Zentimeter beträgt die Flügelspannweite der Falterart Arsenura armida. Diese großen Falter sind nachtaktiv und lassen sich von Kunstlicht anziehen. Braun in unterschiedlichen Schattierungen sind beide Flügelpaare auf der Oberseite gefärbt. Dunkle Bögen und helle Flecken bilden den einzigen schlichten Schmuck. Auf der Unterseite der Flügel befindet sich ein ähnliches Muster in brauner Färbung, das aber etwas heller ist als das auf der Oberseite. Sehr bemerkenswert ist die Entwicklung der Larven (Raupen) von Arsenura armida. Ihr Verhalten ändert sich von Stadium zu Stadium. Sie schlüpfen in Gruppen und fressen zusammen, halten sich dabei aber lieber verborgen. Im Raupenstadium L4, wenn sie schon deutlich gewachsen sind, leben sie ebenfalls in Gruppen und fressen vor allem nachts. Doch tagsüber ruhen sie zusammen an gut einsehbaren Plätzen, zum Beispiel an Baumstämmen. Sie sind dann sehr auffällig gefärbt. Ihre Grundfärbung ist schwarz und sie haben ein Muster aus hellgrünen und gelben Streifen. Der Kopf ist braun. Arsenura armida kann überall dort beobachtet werden, wo es viele Bäume und vor allem die Hauptfutterpflanzen der Raupen gibt. Bei dieser handelt es sich unter anderem um Guazuma ulmifolia.

Automeris banus

Eine der schönsten Schmetterlingsgattungen Venezuelas ist Automeris. Es kommen verschiedene Arten vor, darunter auch Automeris banus. Die Flügelspannweite dieser Tiere beläuft sich auf etwa 63 bis 90 Millimeter. Auf der Oberseite sind die Vorderflügel hellbraun gefärbt und sie tragen ein sehr zartes Muster, das hauptsächlich aus einer feinen Linie und einigen sanft geschwungenen Bögen besteht. Außerdem befindet sich relativ mittig in der Nähe der vorderen Kante je ein länglicher Fleck. Dieser kann bei abgeflogenen Individuen relativ schwach ausgeprägt sein. Spektaktulär ist die Färbung der Oberseite der Hinterflügel. Auf hellbraunem Grund ist dort je ein großer dunkler Augenfleck mit hellem, irisierendem Kern zu sehen. Mitunter kommen auch Exemplare dieser Falterart vor, deren Oberseite der Vorderflügel überwiegend graubraun ist und die Hinterflügel sind kräftig orange gefärbt; den dunklen Fleck tragen sie ebenso wie die etwas weniger kräftig gefärbten Individuen. Auf der Unterseite sind beide Flügelpaare meist hellbraun gefärbt. Der Körper ist stark behaart. Automeris banus lebt in Wäldern und ist nachtaktiv.

Automeris hamata

Bis zu 80 Millimeter kann die Flügelspannweite von Automeris hamata betragen, die Weibchen sind meist etwas größer als die Männchen. Diese hübsche Falterart ist nachtaktiv und lässt sich von Kunstlicht anlocken. Mittelbraun ist die Grundfarbe der Vorderflügel. Auf ihnen verlaufen zwei graue Linien, von denen die obere, die sich näher an der Basis befindet, ein wenig gezackt ist. Der Bereich zwischen diesen beiden Linien ist dunkler als die anderen Teile der Vorderflügel. In diesem mittigen, dunkleren Bereich befindet sich je ein länglicher, grauer Fleck, der recht nahe am vorderen Flügelrand liegt. Zur Spitze hin sind die Vorderflügel leicht gebogen und dort sind sie am dunkelsten. Überwiegend orangebraun sind die Hinterflügel gefärbt. Auf ihnen befindet sich je ein großer Augenfleck, der mittelbraun gefärbt und schwarz gesäumt ist. In seinem Zentrum ist er weiß, wobei der Weißanteil bei den Weibchen häufig größer ist als bei den Männchen. Zwei aus vielen kleinen Bögen bestehende Linien befinden sich unterhalb der Augenflecken. Der Hinterleib ist orangebraun behaart, der Brustbereich trägt eine dichte dunkel rotbraune Behaarung. Von Nicaragua bis nach Bolivien und bis ins südliche Brasilien erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von Automeris hamata.

Automeris incarnata

Venezuela und Kolumbien sind die Heimat der Falterart Automeris incarnata. Zwischen 55 und 65 Millimeter beträgt die Flügelspannweite dieser Tiere. Männchen und Weibchen unterscheiden sich leicht in der Färbung der Oberseite ihrer Vorderflügel. Sie ist bei beiden Geschlechtern bräunlich, wobei die Weibchen etwas dunkler gemusterte Vorderflügel haben als die Männchen. Hellbraun ist die Grundfarbe der Hinterflügel. Ein großer, schwarzer Fleck mit feiner, weißlicher zentraler Zeichnung ist von einem gelblichen Band umgeben, das wiederum fein schwarz gesäumt ist. Teile der Hinterflügel sind rosafarben behaart.

Automeris metzli

Die Falterart Automeris metzli sieht relativ unscheinbar aus, sofern die Hinterflügel nicht sichtbar sind. Denn die Oberseite der Vorderflügel ist schlicht hellbraun gefärbt und trägt ein sehr dezentes mittelbraunes bis graubraunes Muster aus einigen Linien und Flecken. Die Hinterflügel haben dieselbe Grundfarbe, doch dank ihrer großen, kräftig dunkelblau und schwarz gefärbten Augenflecken und der dunkelroten Flecken und Bögen sind sie erheblich auffälliger als die Vorderflügel. Die Flügelspannweite dieser Tiere beträgt etwa 60 bis 90 Millimeter. Von Mexiko über Zentralamerika bis in den Norden des südamerikanischen Kontinents reicht das Verbreitungsgebiet dieser Spezies. Sie kommt dort in Kolumbien, Ecuador und Venezuela vor.

Citheronia hamifera hamifera (Royal Moth)

Über die schöne Falterart Citheronia hamifera hamifera sind in den Online-Quellen leider nur wenige Informationen zu finden. Typisch für die Tiere ist die braune Grundfärbung auf der Oberseite ihrer Vorderflügel. Auf ihnen befinden sich hellbraune bis rödlichbraune Flecken und ein braunes Bogenmuster. Die Hinterflügel sind auf der Oberseite rotbraun gefärbt und weisen zwei verwaschene parallel verlaufende Querbänder auf, die hellbraun gefärbt sind. Der Körper ist rotbraun behaart und weist einige gelbliche oder ockerfarbene Flecken auf. Ich schätze die Flügelspannweite dieser Tiere auf rund sieben Zentimeter. Ein alternativer englischer Name dieser Falterart lautet Emperor Moth.

Citioica anthonilis

Die Falterart Citioica anthonilis ist nachtaktiv und sie weist einen Sexualdimorphismus auf. Das heißt, Männchen und Weibchen lassen sich anhand äußerer Merkmale unterscheiden. Männliche Individuen sind grau gefärbt, die Weibchen sind hellbraun bis ockerfarben. Etwa 35 bis 40 Millimeter beträgt die Flügelspannweite dieser Tiere. Abgesehen von einer sehr feinen, kontrastarmen Zeichnung bestehend aus zwei Streifen und einem duffusen Fleck, die sich auf den Vorderflügeln befinden, weisen diese Insekten keine auffälligen Muster auf. Von Mittelamerika bis nach Brasilien reicht das Verbreitungsgebiet von Citioica anthonilis.

Dirphia avia

Die Flügelspannweite der Falterart Dirphia avia beträgt 80 bis 90 Millimeter. Aufgrund ihrer nachtaktiven Lebensweise sieht man diese recht großen Falter tagsüber nur selten. Auf der Oberseite sind die Vorderflügel grau gefärbt. Ein keilförmiger Bereich, der dunkel olivgrün bis bräunlichgrün gefärbt ist und der hell gesäumt ist, ziert die Vorderflügel. Je nach Lichteinfall kann dieses keilförmige Muster allerdings auch gelblicholiv oder golden aussehen. Bei den einzelnen Individuen ist es zudem unterschiedlich groß. Die Hinterflügel sind auf der Oberseite graubraun gefärbt und tragen diffuse, dunkle Bänder. Zur Basis hin sind die Hinterflügel rötlichbraun bis orangerot gefärbt. Auch der Hinterleib von Dirphia avia ist rötlich und dicht behaart. Kopf und oberer Rücken tragen eine sehr dichte, dunkle Behaarung. Die Fühler sind dick, beitseitig gekämmt und gelblich. Das Verbreitungsgebiet von Dirphia avia erstreckt sich über Zentralamerika bis ins nördliche Südamerika.

Gamelia rubriluna

Über die schöne Falterart Gamelia rubriluna sind leider kaum Informationen in den Online-Quellen zu finden. Ich schätze die Flügelspannweite dieser Tiere auf etwa acht Zentimeter. Braun ist die Grundfärbung der Oberseite der Vorderflügel. Es befindet sich ein sehr zartes, kontrastarmes Muster aus feinen Bögen im hinteren Drittel, davor verläuft eine helle Linie, die nach innen und außen dunkel gesäumt ist. Außerdem tragen die Tiere auf den Vorderflügeln je einen hellen, dunkel gesäumten kleinen Fleck. Spektakulär sind die Hinterflügel auf der Oberseite. Ihre Grundfärbung ist braun und sie haben einen hellen, breit dunkel gesäumten bogenförmigen Streifen im hinteren Drittel. Mitten auf den Hinterflügeln befindet sich je ein großer, runder und leuchtend rot gefärbter Fleck. In der Mitte kann er weißlich sein und er îst schwarz umrandet. Gamelia rubriluna ist nachtaktiv und kommt in Wäldern vor.

Periga cynira

Über die Falterart Periga cynira gibt es in den gängigen Literaturquellen leider kaum Informationen. Deshalb kann ich an dieser Stelle leider keine Angaben über ihr Verbreitungsgebit machen. In Venezuela habe ich diese nachtaktiven Tiere in stets Waldnähe beobachtet. Ihre Flügelspannweite schätze ich auf 50 bis 55 Millimeter. In ihrer Färbung sind diese Falter variabel. Die Flügeloberseiet kann gelblichbraun, orangebraun oder hellbraun gefärbt sein. Auf beiden Flügelpaaren verläuft auf der Oberseite mittig je ein feiner Querstreifen. Ein weniger stark ausgeprägter Querstreifen verläuft in der Mitte der oberen Hälfte beider Flügelpaare. Außerdem befinden sich einige kleine Flecken auf den Vorderflügeln, die halbmondförmig angeordnet sind. Bei einigen Individuen sind sie hell gekernt. Darüber hinaus können im äußeren Flügelbereich einige helle, verwaschene Flecken vorhanden sein.

Rothschildia hesperus

Die Falterart Rothschildia hesperus hat eine Flügelspannweite von 12,5 Zentimeter. Damit gehören diese nachtaktiven Tiere zu den größte Faltern, die man in Venezuela beobachten kann. Auf der Oberseite sind ihre Flügel ockerfarben, braun oder rötlichbraun gefärbt. Es befindet sich darauf ein Muster aus weißen Streifen und Ringen, von denen die meisten auf einer Seite einen feinen schwarzen Saum haben. Die Unterseite ist ähnlich gefärbt. Typisch für die Art ist außerdem, dass sich auf jedem der vier Flügel ein durchscheinendes Feld befindet, das weiß und schwarz gesäumt ist. Der Körper ist rotbraun gefärbt, unterbrochen von zwei weißen, schmalen Querbinden. Die Spitze des Hinterleibs ist ebenfalls weiß. Bei den Männchen sind die Vorderflügel sichelförmig gekrümmt, dieses Merkmal fehlt bei den Weibchen.