Weltweit – mit Ausnahme von Neuseeland und den Polregionen – kommen circa 4.000 verschiedene Arten von Dickkopffaltern vor. In den Tropen Mittel- und Südamerikas liegt der Verbreitungsschwerpunkt dieser Falterfamilie. Ich konnte in Venezuela mehrere Arten beobachten und fotografieren, sie werden in diesem Kapitel präsentiert.

Cymaenes odilia edata

Wie über viele andere Falterarten, die in Venezuela leben, ist auch über Cymaenes odilia edata praktisch nichts in den Fachquellen zu finden. Die hier präsentierten Angaben basieren deshalb auf meinen Beobachtungen dieser Tiere. Cymaenes odilia edata ist tagaktiv und lebt in Wäldern sowie an deren Rändern und auf Lichtungen. Circa 25 bis 30 Millimeter beträgt die Flügelspannweite dieser Tagfalter. Auf der Oberseite sind die Flügel braun gefärbt. Einige weiße Flecken bedecken die Vorderflügel, auf den Hinterflügeln gibt es nur je einen weißen Fleck, der einen verwaschenen Rand aufweist. Graubraun ist die Unterseite der Flügel gefärbt und die weißen Flecken, die auf der Oberseite der Vorderflügel vorhanden sind, sind auch hier zu sehen. Die Unterseite der Hinterflügel ist hingegen zart grau marmoriert.

Cymaenes cf. tripunctus (Three-spotted Skipper)

Mit ihrer Flügelspannweite von 29 bis 35 Millimeter sind die Falter der Art Cymaenes tripunctus eher mittelgroß. Sie sind am Tage aktiv und suchen gern an sonnigen Stellen Blüten auf. Ihre Flügel sind aufd er Oberseite dunkelbraun gefärbt, die Unterseite ist matt dunkelbraun. Typisch für die Art sind die je drei kleinen, transparent bis weißlich gefärbten Flecken in der Nähe der vorderen Kante der Vorderflügel. Einige weitere kleine helle Punkte befinden sich auf den Vorderflügeln und auch die Hinterflügel tragen entsprechende kleine Flecken. Diese sind sowohl auf der Ober- als auch auf der Unterseite sichtbar. Das Verbreitungsgebiet dieser Falterart reicht von den südlichen USA, unter anderem Florida, über Zentralamerika bis nach Paraguay; auch in Venezuela ist diese Spezies heimisch.

Ouleus fridericus fridericus (Fridericus Skipper)

Zu den tagaktiven Falterarten Venezuelas gehört Ouleus fridericus fridericus. Die Flügelspannweite dieser Tiere beträgt 26 Millimeter. Auf der Oberseite sind die Flügel dunkelbraun gefärbt und sie tragen ein Muster aus etwas heller braun gefärbten Bögen und Flecken. Relativ einfarbig dunkelbraun ist die Unterseite der Flügel gefärbt. Wie es für Dickkopffalter typisch ist, wirkt der Kopf groß und wuchtig. Braun sind die Fühler gefärbt, die Kolben sind hellbraun bis cremefarben. Eine alternative englische Bezeichnung dieser Spezies lautet Fridericus Spreadwing.

Pyrrhopyge phidias (Phidias Firetip)

Aufgrund ihrer besonderen Färbung fallen die tagaktiven Falter der Art Pyrrhopyge phidias sofort ins Auge. Die Oberseite der Flügel ist bei den Männchen dunkel schwarzblau gefärbt und schimmert leicht metallisch. Weibchen haben nur einen geringen Blauanteil auf der Oberseite der Flügel, sie erscheinen fast schwarz. An den Vorderflügeln ist ein Teil des Randes schwarz gesäumt, der Rest hat einen weißen Saum. Weiß ist der Saum an den Hinterflügeln. Der Körper ist schwarzblau gefärbt und am Hinterleib befindet sich ein leuchtend roter Bereich. Auch der breite Kopf dieser Tiere ist leuchtend rot gefärbt. Auf der Unterseite sind die Flügel ähnlich wie auf der Oberseite gefärbt, sie haben dort jedoch an der Basis der Hinterflügel je einen großen weißen Fleck. Die Fühler von Pyrrhopyge phidias sind schwarz. Weibchen haben eine Flügelspannweite von circa 44 Millimeter, Männchen bringen es auf eine Spannweite von bis zu 50 Millimeter.

Remella remus (Black-spot Remella)

Mit ihrer Flügelspannweite von nur 25 Millimetern sind die Falter der Art Remella remus relativ klein. Auf der Oberseite sind ihre Flügel bei beiden Geschlechtern einfarbig braun gefärbt. Die Unterseite ist ebenfalls braun, weist aber einige andersfarbige Bereiche auf. Dies gilt insbesondere für die Hinterflügel, die teilweise cremefarben bis weißlich sind. Sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen ist diese Farbgebung typisch. In dem hellen Bereich befindet sich auf den Hinterflügeln je ein kleiner brauner Punkt. Die Fühler und Kolben sind bräunlich gefärbt mit einem weißen Fleck am Übergang des dünnen Teils des Fühlers zum Kolben. Remella remus ist tagaktiv, was für Dickkopffalter typisch ist.

Sostrata bifasciata bifasciata

Über die Falterart Sostrata bifasciata und ihre Unterarten sind in den gängigen Online-Literaturquellen fast keine Informationen zu finden. Die an dieser Stelle vermerkten Angaben beziehen sich deshalb größtenteils auf meine eigenen Beobachtungen. Sostrata bifasciata bifasciata kommt in Venezuela vor, in anderen Teilen des großen Verbreitungsgebiets, das sich über Mittelamerika und Teile von Südamerika erstreckt, kommen andere Unterarten vor. Die Flügelspannweite dieser tagaktiven Tiere schätze ich auf etwa 25 Millimeter. Auf der Oberseite sind die Flügel dunkelbraun. Sie tragen ein feines, weißliches bis hellblaues Muster. Typisch sind drei kleine, halbmondförmig angeordnete helle Flecken im vorderen Bereich der Vorderflügel. Mittel- bis hellbraun ist die Unterseite der Flügel gefärbt, wobei die Hinterflügel insgesamt heller wirken als die Vorderflügel. Beobachten lässt sich Sostrata bifasciata bifasciata an Waldrändern, sie sind der bevorzugte Lebensraum dieser Art.

Teleus-Schwalbenschwanz-Dickkopffalter (Teleus Longtail, Spicauda teleus)

Die Flügelspannweite des Teleus-Schwalbenschwanz-Dickkopffalters beläuft sich auf 38 Millimeter. Diese Falterart ist am Tage aktiv. Ihre Flügel sind auf der Oberseite mittelbraun gefärbt. Auf den Vorderflügeln verlaufen je zwei weiße Streifen, außerdem sind die Vorderflügel auf der Oberseite weiß gesäumt. Ebenfalls einen weißen Saum zeigen die Hinterflügel auf der Oberseite. Im hinteren Bereich der Hinterflügel tragen diese Falter je ein breites, langes Schwänzchen, was für ihre Gattung typisch ist. Deutlich matter als die Oberseite ist die Unterseite der Flügel gefärbt. Auf den Hinterflügeln sind auf der Unterseite zarte braune Strukturen zu erkennen. Auf den Vorderflügeln ist auf der Unterseite dasselbe Muster wie auf der Oberseite zu sehen.

Urbanus dorantes (Lilac-banded Longtail)

Die Flügelspannweite der Falterart Urbanus dorantes ist recht variabel. Je nach Individuum kann sie 37 bis 51 Millimeter betragen. Innerhalb des großen Verbreitungsgebiets der Art, das vom Süden der USA über Zentralamerika bis nach Südamerika reicht, kommen verschiedene Unterarten vor. In Venezuela ist Urbanus dorantes recht weit verbreitet, die Tiere leben unter anderem an Waldrändern. Sie sind am Tage aktiv und auf der Oberseite sind ihre Flügel braun gefärbt. Auf den Vorderflügeln befinden sich einige hellbraune bis gelbliche Flecken. Die Hinterflügel sind nicht gefleckt, tragen jedoch je einen für die Gattung typischen langen Schwanz. Dieser kann den Tieren ganz oder teilweise fehlen, wenn sie zum Beispiel von Vögeln attackiert worden sind, wobei die Schwänzchen häufig abgerissen werden. Grau und braun marmoriert ist die Unterseite der Flügel. Der Grauton kann leicht violett überhaucht sein. Ein alternativer englischer Name dieser Spezies lautet Dorantes Longtail.