Die Blatthornkäfer sind eine sehr artenreiche Familie, weltweit kommen circa 20.000 bis 30.000 Spezies vor – je nachdem, nach welcher Literaturquelle man sich richtet. In den tropischen Regionen der Erde leben sehr viele Spezies aus dieser Familie, so auch in Südamerika. Während ich in Venezuela die Natur erkundet habe, konnte ich einige Vertreter dieser Käferfamilie beobachten. Sie werden in diesem Kapitel vorgestellt.

Aegopsis westwoodi

In Teilen Südamerikas, so auch in Venezuela, ist die Käferart Aegopsis westwoodi heimisch. Zwischen 25 und 30 Millimeter kann die Körpergröße dieser Spezies betragen. Der Körper ist dunkelbraun bis rötlichbraun gefärbt. Halsschild und Flügeldecken sowie der Kopf weisen ebenfalls diese Färbung auf. Anhand ihrer äußeren Erscheinung sind die beiden Geschlechter leicht zu unterscheiden. Die Männchen tragen drei verlängerte „Hörner“, die den Weibchen fehlen. Das mittlere „Horn“ ragt aus dem Halsschild, die beiden anderen Hörner befinden sich vorn am Kopf. Die Flügeldecken sind fein punktiert und an den Beinen sowie in einigen Bereichen des Gesichts sind diese Käfer behaart.

Allorhina scabriuscula

Die Käferart Allorhina scabriuscula ist im nördlichen Südamerika verbreitet und kommt dort vor allem in Venezuela vor.  Außerdem gibt es Beobachtungsnachweise von den beiden benachbarten Karibik-Inseln Trinidad und Tobago. Allem Anschein nach wird die Art vor allem dort beobachtet, wo es Wälder oder Gebüsche in unmittelbarer Nähe gibt. Circa 1,5 cm sind diese Käfer lang. Ihr Körper ist schwarz und sie glänzen. Lediglich auf der Unterseite gibt es einige braune Bereiche. In der hinteren Hälfte sind die Flügeldecken dichter punktiert als in der vorderen Hälfte.

Elefantenkäfer (Elephant Beetle, Megasoma elephas)

Der Elefantenkäfer trägt seinen großen Namen nicht ohne Grund: Er kann bis zu zwölf Zentimeter groß werden. Bei dieser Käferart lassen sich die beiden Geschlechter anhand ihres Aussehens unterscheiden. Männliche Individuen sind dunkelbraun gefärbt, sie tragen eine hellbraune Bestäubung auf dem Körper und auf den Flügeldecken. Typisch für die Spezies ist, dass männliche Tiere am Kopf einen langen, nach oben gebogenen Dorn haben, der sich am Ende in zwei kleine Spitzen aufspaltet. Seitlich am Brustteil (Thorax) befindet sich auf jeder Seite jeweils ein kleiner Dorn. Weibchen haben diese Fortsätze nicht und sie sind verglichen mit ihren männlichen Artgenossen dunkler. Beide Geschlechter haben kurze Fühler, die an den Enden in Keulen auslaufen. Ihre Beine sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Feine Punktgruben verlaufen in Längsreihen auf den Flügeldecken. Trotz ihrer enormen Größe sind Elefantenkäfer flugfähig. Schon im Puppenstadium sind Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern erkennbar. Auf dem Foto unter diesem Absatz ist links eine männliche Puppe und rechts eine weibliche zu sehen. Heimisch sind diese großen Käfer in tropischen Regenwäldern. Baumsäfte und Früchte, die sie meist vom Boden fressen, bilden ihre Nahrung. Das Verbreitungsgebiet der Elefantenkäfer reicht vom südlichen Mexiko bis nach Südamerika.

Hoplopyga liturata

Die Käferart Hoplopyga liturata hat ein großes Verbreitungsgebiet, das von Mexiko bis nach Brasilien reicht. Mit ihrer Größe von 16 Millimeter sind diese Tiere recht auffällig, zumal sie außerdem aufgrund ihrer Färbung die Blicke auf sich ziehen. Auf der Oberseite sind sie metallisch bronzefarben bis silbrig gefärbt. Sie tragen auf den Flügeldecken im hinteren Bereich zwei kleine schwarze Bögen, die sich zu einem V mit nicht gleich langen Teilen vereinen. Darüber befindet sich je ein meist kreisrunder schwarzer Fleck. Außerdem tragen sie auf den Flügeldecken dunkle Punktgruben. Auf dem Halsschild befinden sich ebenfalls einige dunkel Punktgruben und dunkle Bereiche. Teile des Körpers sind hell gelblich behaart. Ich habe Hoplopyga liturata in Venezuela in einer Region mit großen Waldstücken beobachtet, sie scheint also in vegetatinsreichen Lebensräumen vorzukommen.