Es gibt 103 Schlangenarten in Sri Lanka, die aus unterschiedlichen Familien stammen. Etliche leben an Land, andere im Meer (Seeschlangen). Nicht alle Spezies sind giftig, aber wer sich mit den Schlangen nicht gut auskennt, sollte es aus Sicherheitsgründen grundsätzlich nicht darauf ankommen lassen, gebissen zu werden. Unter den in Sri Lanka vorkommenden Schlangenarten sind einige endemische Spezies. Während meiner Reise im September 2015 ist es mir gelungen, sechs Schlangenarten zu beobachten, eine davon hatte ich bereits im Jahr 2006 gesehen. Alle in diesem Kapitel vorgestellten Schlangenarten leben an Land.

Beddomes Nachtbaumnatter (Beddome’s Cat Snake, Boiga beddomei)

Sehr variabel ist die Färbung von Beddomes Nachtbaumnatter, die zur Familie der Nattern (Colubridae) gehört. Die Grundfarbe kann bräunlich oder gelblich sein und viele Individuen haben ein kräftiges, unregelmäßiges braunes bis graubraunes Muster. Charakteristisch für diese Schlangenart ist, dass sich hinter den Augen je ein schwarzer, leicht nach unten geneigter Strich befindet, der im hinteren Bereich durchbrochen ist. Über die Körperlänge dieser Schlangen konnte ich leider keine exakten Angaben in den Online-Literaturquellen finden. Es heißt dort lediglich, die Tiere seien mittelgroß. Das von mir beobachtete Individuum war etwa 25 bis 30 Zentimeter lang. Vor allem Geckos und kleine Eidechsen bilden die Nahrung von Beddomes Nachtbaumnatter; es handelt sich um eine giftige Schlangenart. Das Verbreitungsgebiet der Spezies erstreckt sich über Sri Lanka und die Westghats in Indien.

Braunfleck-Peitschennatter (Brown-speckled Whipsnake, Ahaetulla pulverulenta)

Die Braunfleck-Peitschennatter gehört zur Familie der Nattern (Colubridae). Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Westghats in Indien, Sri Lanka und Bangladesch. In Sri Lanka findet man diese Tiere im Tiefland sowie in mittleren Höhenlagen, sie leben unter anderem in Wäldern. Bis zu 150 Zentimeter kann die Körperlänge dieser braun gemusterten Reptilien betragen. Kleine Säugetiere, Reptilien und Vögel stehen auf dem Speisezettel dieser giftigen Schlangen. Für Menschen ist die Braunfleck-Peitschennatter ebenfalls giftig, allerdings ist ihr Biss für gewöhnlich nicht tödlich. Diese Schlangenart ist lebendgebärend, die Eier werden im Mutterleib ausgebrütet und dort die Jungen schlüpfen bereits dort.

Gewöhnliche Bronzerücken-Baumschlange (Common Bronzeback, Dendrelaphis tristis)

Die durchschnittliche Länge der Gewöhnlichen Bronzerücken-Baumschlange beträgt circa einen Meter, die Tiere können aber bis zu etwa 160 Zentimeter lang werden. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Teile Indiens und Sri Lanka. Als Mitglied der Familie der Nattern (Colubridae) ist die Gewöhnliche Bronzerücken-Baumschlange schlank gebaut und hat eine abgerundete Schnauze. Auf der Oberseite ist ihr Körper braun, an den Flanken befindet sich bei vielen Individuen ein dünner, schwarzer Längsstreifen; dieser kann jedoch auch fehlen. Einige Individuen haben vor allem in der vorderen Körperhälfte kleine schwarze Flecken auf dem hellen Untergrund der Körperunterseite und der unteren Flankenregion. In Sri Lanka findet man diese Schlangenart in vielen Landesteilen, sie kommt in Gegenden mit Baumbeständen vor.

Jans Wurmschlange (Jan’s Blind Snake, Typhlops mirus), endemische Art

In Sri Lanka sind mehrere Arten aus der Gattung Typhlops beheimatet, darunter Jans Wurmschlange. Diese zierlichen Reptilien gehören zur Familie der Blindschlangen (Typhlopidae) und haben ein wurmähnliches Aussehen. Für Jans Wurmschlange finden sich in der Online-Literatur leider keine Längenangaben. Ich schätze das von mir beobachtete Tier auf eine Länge von maximal 20 Zentimeter. Typisch für Jans Wurmschlange ist die dunkle, fast schwarze Färbung, ihre Schuppen liegen sehr glatt an und sind glänzend. Der Kopf ist stark abgerundet und setzt sich nicht vom Körper ab. Einen Großteil der Zeit verbringen diese Schlangen unterirdisch, weshalb ihre Augen stark zurückgebildet sind. Kleine Insekten wie beispielsweise Ameisen oder Termiten bilden ihre Nahrung. Eine alternative wissenschaftliche Bezeichnung dieser Spezies lautet Gerrhopilus mirus.

Nasenpeitschennatter (Green Vine Snake, Ahaetulla nasuta)

Diese schlanke, bis zu 1,5 Meter lange Schlangenart, die zur Familie der Nattern (Colubridae) gehört, ist relativ leicht zu identifizieren. Ihr Kopf ist dreieckig geformt, das Maul ist vergleichsweise spitz. Die Grundfarbe der Nasenpeitschennatter ist meist ein helles, kräftiges Grün – allerdings nur, solange sich die Tiere nicht zum Jagen strecken. Dann werden an den Flanken braune Streifen oder ein Muster aus hellen und bräunlichen Bereichen sichtbar. Der Körperbau dieser Schlangenart wirkt sehr zierlich. Eidechsen und Frösche bilden die Hauptnahrung der giftigen Nasenpeitschennatter. Ihre Giftzähne sitzen sehr weit hinten im Maul und durch Kaubewegungen wird es in das Gewebe ihrer Opfer gepresst. Am besten reizt man diese Schlangen nicht, denn sie beißen auch Menschen, wenn sie sich bedroht fühlen. Für gewöhnlich sind diese Bisse für uns Menschen nicht tödlich, aber schmerzhaft sind sie dennoch. Nasenpeitschennattern halten sich typischerweise in Bäumen oder in dichtem Gras auf, wo sie farblich besonders gut getarnt sind. Diese Schlangenart legt keine Eier, sondern brütet diese im Mutterleib aus und es werden lebende Jungschlangen geboren.

Schokars Bronzerücken-Baumschlange (Schokar’s Bronzeback, Dendrelaphis schokari)

Etwa 50 Zentimeter beträgt die Körperlänge erwachsener Schokars Bronzerücken-Baumschlangen, die zur Familie der Nattern (Colubridae) gehört. Meist sind diese in Bäumen lebenden Tiere auf der Oberseite bräunlich gefärbt, die Flanken sind hell gelblich und die Körperunterseite ist hell bräunlich. Anzutreffen ist diese Schlangenart in Sri Lanka in allen Klimazonen des Landes von der Küste bis in Höhenlagen von ungefähr 750 Meter. Die Tiere sind am Tage und in der Nacht aktiv. Sie ernähren sich von Geckos, Fröschen, Skinken, Eidechsen sowie Insekten. Gelegentlich fressen sie auch die Eier kleiner Vogelarten. Schokars Bronzerücken-Baumschlangen sind dafür bekannt, erstaunlich weit zwischen zwei Bäumen springen zu können. Diese Spezies ist ungiftig.