Während meines Ecuador-Aufenthalts stand auch ein Besuch des Ortes Mindo auf dem Programm. In der Provinz Pichincha gelegen, befindet sich Mindo nur rund 60 km Luftlinie von der Hauptstadt Quito entfernt und scheint sich doch in einer völlig anderen Welt zu befinden. Mindo ist eingebettet in das Naturschutzgebiet „Bosque Protector Mindo – Nambillo“ und von dichtem, grünem Regenwald umgeben. Weil Mindo in rund 1.250 m Höhe liegt, ist es dort nicht allzu heiß; zudem hängen die Wolken oft tief und schirmen die Strahlen der Tropensonne ab. Das Naturschutzgebiet rund um Mindo gehört zur weitläufigen Chocó-Bioregion, die sich nördlich bis ins benachbarte Kolumbien erstreckt und als einer der artenreichsten Lebensräume der Welt gilt.

Für mich als eine an der Naturbeobachtung interessierten Reisenden war Mindo eine der faszinierendsten und ergiebigsten Stationen meiner Ecuador-Naturreise. Die Vogelvielfalt in der Gegend ist überwältigend – über 500 Arten sind dort bereits nachgewiesen worden. In anderen Artengruppen angefangen bei den Pflanzen bis hin zu den Insekten ist die Fülle ebenfalls immens. An den Lampen, die die Wegränder säumen, sowie an den beleuchteten Gebäuden habe ich abends nach Einbruch der Dunkelheit unzählige Nachtfalter finden können, so dass Mindo mir sowohl am Tage als auch in der Nacht ideale Beobachtungsmöglichkeiten geboten hat.

Die Atmosphäre in Mindo habe ich als ausgesprochen entspannt erlebt. Dorthin kommen neben Vogel- und Naturbeobachtern vor allem Individualreisende, die ein wenig Ruhe und schöne Natur bei angenehmem Klima suchen. Es gibt eine ganze Reihe von Unterkünften und Restaurants in dem Ort und um ihn herum. Ich habe in der Yellow House Lodge (Hacienda San Vicente) gewohnt, die ein wenig außerhalb des Ortskerns und etwas höher als dieser liegt. Wie es der Name bereits vermuten lässt, sind die Gebäude außen leuchtend gelb. Es gibt mehrere Häuser, in denen jeweils Gästezimmer zu finden sind. Meine Unterkunft war bodenständig, aber sehr gemütlich mit geräumigem Bad. Das Beste war die Hängematte auf dem kleinen Balkon, von der aus ich liegend und mit meiner Kamera in der Hand die Vögel in den umliegenden Baumkronen fotografieren konnte.

Von der Yellow House Lodge aus erreicht man den Ortskern in nur wenigen Minuten zu Fuß. Einkaufen und Essengehen sind also von dort aus ohne große Anstrengung und weite Wege möglich. Im hinteren Teil des Geländes rund um die Yellow House Lodge befindet sich ein Weg, der den Berg hinauf in den Wald führt. Mir sind vor allem die unzähligen Bromelien aufgefallen, die allenthalben auf den Bäumen sitzen. Man hört im Wald überall Vögel, sieht sie in dem grünen Dickicht jedoch weniger gut als rund um die Hotelanlage. Dagegen lassen sich dort Insekten sehr gut beobachten, sofern man die Vegetation nach ihnen absucht. Viele Wanzen, Zikaden und Co. sind bestens getarnt. Moskitos gibt es dort ebenfalls, weshalb es ratsam ist, sich vor der Wanderung mit einem Repellent einzusprühen.

Wer nicht so weit laufen möchte, findet auf dem Gelände der Yellow House Lodge ebenfalls jede Menge Tiere. Dort laufen beispielsweise oft Mittelamerikanische Agutis umher. Sie sind an Menschen gewöhnt und haben eine vergleichsweise geringe Fluchtdistanz, weshalb sich gute Möglichkeiten zum Fotografieren bieten. Im Haupthaus gibt es in jenem Bereich, in dem das Frühstück serviert wird, einen Futterplatz für Kolibris. Den ganzen Tag herrscht dort reges Treiben und man kann die schillernden, bunten Vögel dort aus nächster Nähe betrachten.

Impressionen von der Yellow House Lodge


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