San-Rafael-Wasserfall

Der San-Rafael-Wasserfall in der Nähe von Tena gehört zu den spektakulärsten seiner Art. Gebildet wird er vom Río Coca, der an jener Stelle rund 130 Meter über einen Felsabbruch in die Tiefe stürzt. Man kann deutlich sehen, mit welcher Urgewalt der Fluss sich hier seinen Weg bahnt. Insbesondere dann, wenn er viel Wasser führt, ist das Getöse des Wasserfalls vom nahe gelegenen Aussichtspunkt sehr laut zu hören. Gemessen am Wasservolumen, das hier in die Tiefe fällt, ist die auf Spanisch als Cascada San Rafael bezeichnete Sehenswürdigkeit der größte Wasserfall in Ecuador und immerhin die Nr. 25 auf der weltweiten Rangliste. Wenn man den Angaben der World Waterfall Database Glauben schenkt, ergießen sich pro Sekunde 400 Kubikmeter Wasser über die Felskante, siehe Link.

Wie viel Wasser es auch immer sein mag – die herabstürzenden Wassermassen hatten auf mich eine geradezu hypnotische Wirkung und ich konnte mich ihrer Faszination nur schwer entziehen. Die Umgebung des Aussichtspunkts und der Weg dorthin sind für Naturliebhaber aber mindestens genauso interessant wie der Wasserfall selbst. Ich konnte viele Tier- und Pflanzenarten beobachten, und was mich am meisten begeisterte, waren die überfliegenden Aras, deren Krächzen sogar noch den Wasserfall übertönte. Die Artenvielfalt in dieser Region verwundert übrigens nicht, liegt der Wasserfall doch im Cayambe-Coca-Nationalpark, der als eines der landschaftlich schönsten Schutzgebiete des Landes gilt.

Einen Wermutstropfen gibt es in Bezug auf den San-Rafael-Wasserfall aber bedauerlicherweise: Ein nur wenige Kilometer flussaufwärts errichtetes hydroelektrisches Kraftwerk beeinflusst offenbar mit seiner Staumauer den Wasserfall, wie auf der Website „Trans-Americas Journey“ nachzulesen ist. Das riesige Bauwerk zum Zähmen des Flusses habe ich selbst gesehen und ich halte es für plausibel, dass es Auswirkungen auf den Wasserfall hat.