Der Antisana, mitunter auch Antizana geschrieben, ist ein in der Ostkordillere der Anden liegender Vulkan in Ecuador. Seine Höhe wird mit 5.753 m angegeben, er ist der vierthöchste Berg des Landes. Sein Hauptgipfel hat vier Spitzen und ist wegen der großen Höhe vergletschert. Experten gehen davon aus, dass es in den Jahren 1801 und 1802 einen Ausbruch gegeben hat, damals floss Lava an der Nordostflanke hinab. Diese Eruption ist die einzige, die derzeit sicher datierbar ist.
Im Jahr 1993 wurde ein Naturschutzgebiet, die Reserva Ecológica Antisana, eingerichtet. Es ist 120.000 Hektar groß und für seine enorme Artenvielfalt weit über die Grenzen Ecuadors hinaus bekannt. Neben andinen Wäldern beherbergt das Reservat auch die als Páramo bekannte Vegetationsform oberhalb der Baumgrenze. Im Páramo dominieren in Horsten wachsende Gräser und Pflanzen, die in kompakten Rosetten wachsen. Sträucher lassen sich dort nur vereinzelt bis gar nicht finden. Etliche der Pflanzen dieses Lebensraums sind nur dort zu finden, was das Antisana-Schutzgebiet ebenso wie einige andere in Ecuador gelegene Nationalparks rund um die großen Vulkane zu lohnenden Zielen macht.
Für Vogelbeobachter ist ein Besuch des Antisana-Nationalparks ebenfalls empfehlenswert, weil sich mehrere besondere Arten in dem Gebiet antreffen lassen – etwas Glück vorausgesetzt, versteht sich. Ich hatte die Möglichkeit, dort unter anderem Andenkiebitze, Schwarzzügelibisse und Streifenkarakaras zu sehen. Auf der Laguna de la Mica oder Laguna Micacocha leben verschiedene Wasservogelarten wie die endemischen Andenblässhühner. Auch die auf den offenen, weiten Flächen heimischen Weißwedel-Hirsche haben mich fasziniert. Zu den kleinen Säugetieren, die man dort antreffen kann, gehören die Brasilien-Wildkaninchen. Rund um den Checkpoint, der die Zufahrt zur Laguna de la Mica regelt, kann man die Kaninchen recht zuverlässig sehen; sie sind an den Menschen gewöhnt und wenig scheu.
Impressionen aus dem Antisana-Schutzgebiet
