Neben Insekten, Vögeln, Amphibien und Reptilien sowie Säugetieren gibt es in Costa Rica etliche weitere Tierarten, die zu anderen Tiergruppen gehören. Wer mit offenen Augen durch die Natur des Landes geht, kann somit allerorten faszinierende Lebewesen beobachten. Je nach Tageszeit begegnet man unterschiedlichen Tieren, denn nicht alle sind am Tage aktiv. Es lohnt sich also, auch nach Einbruch der Dunkelheit mit einer Taschenlampe auf die Suche zu gehen. Auf dieser Seite finden Sie Beschreibungen einiger Tierarten unterschiedlicher taxonomischer Gruppen, die nicht in die anderen Kapitel und Informationssammlungen aus diesem Reisebericht passen. Außerdem habe ich hier die im Meer beobachteten Tiere zusammengefasst.

Doppelfüßer (Millipedes, Diplopoda)

Die bilden im Tierreich eine artenreiche Klasse. In Costa Rica sind mehrere Arten beheimatet. Während meiner Reisen habe ich in dem mittelamerikanischen Land mehrere Arten beobachten können, zwei kann ich bislang nicht benennen. Falls Sie helfen können, würde ich mich über eine Nachricht per E-Mail sehr freuen.

Python-Tausendfüßer (Python Millipede, Nyssodesmus python)

Bis zu 10 cm kann der Python-Tausendfüßer lang werden. Auf der Oberseite des Körpers ist ein cremefarbener breiter Streifen vom Kopf bis zum hinteren Körperende vorhanden, seitlich davon befinden sich schwarze Bereiche. Gezackt sind die hinteren Enden der einzelnen Körpersegmente, diese Spitzen sind hell gelblich bis cremefarben. In den Regenwäldern Costa Ricas sind diese Tiere recht häufig anzutreffen. Allein schon aufgrund ihrer Körpergröße sind die Tiere leicht zu finden. Sie halten sich nicht nur am Boden auf, sondern erklimmen auch kleine Bäume, Büsche und andere Pflanzen. Häufig kann man Python-Tausendfüßer paarweise beobachten, die Männchen scheinen auf den Weibchen zu „reiten“.Der Grund für dieses Verhalten liegt darin, dass die Männchen auf diese Weise ihre Weibchen sehr effizient davon abhalten, sich mit anderen Geschlechtspartnern zu paaren. Die eigentliche Kopulation dauert maximal einige Stunden. Danach bleiben die Männchen jedoch mehrere Tage auf dem Rücken der Weibchen, um ihre Vaterschaft sicherzustellen. Nicht zuletzt aufgrund dieses Verhaltens sind die Tiere ständig in Gefahr, gefressen zu werden. Sie sind dazu in der Lage, zur Verteidigung ein giftiges Sekret abzusondern, das viele Fressfeinde abschreckt. Hinzu kommt, dass ihre Körperhülle aus relativ hartem Material besteht, was sie zu einer eher unattraktiven Beute macht. Außerhalb Costa Ricas kommen Python-Tausendfüßer nicht vor.

Orthomorpha coarctata

In vielen tropischen und subtropischen Gebieten der Welt lässt sich die Orthomorpha coarctata beobachten, so auch in Costa Rica. Es ist nicht ganz klar, wo die ursprüngliche Heimat der Spezies liegt. Es wird vermutet, dass sie sich in Südostasien befindet. Männchen sind zwischen 14,5 und 20,5 Millimeter lang, Weibchen haben eine Körperlänge von 16,5 bis 27,5 Millimeter. Die maximale Breite männlicher Tiere beträgt 2,7 Millimeter und die der Weibchen 3,2 Millimeter. Der Körper ist schwarz und die einzelnen Segmente sind auf der Oberseite an den Seiten orangebraun bis gelblich gefärbt. Schwarz oder beige können die Beine gefärbt sein. Meist halten sich diese Tiere in der Streuschicht in waldigen Gebieten auf, aber sie klettern auch auf Totholz oder Pilze. Eine alternative Bezeichnung dieser Tierart lautet Asiomorpha coarctata.

Bisher unbestimmte Doppelfüßer-Arten


Krebstiere (Crustaceans, Crustacea)

Armases occidentale

Über die an Land lebende Krabbenart Armases occidentale habe ich leider bisher kaum Informationen finden können. In Costa Rica kommt sie im pazifischen Landesteil an der Küste vor. In Panama ist sie ebenfalls bereits dokumentiert worden, sofern es sich nicht um Fehlbestimmungen gehandelt hat. Auf etwa 8 Zentimeter schätze ich die Spannweite der Beine des von mir gesehenen Individuums. Farblich sind diese Krebstiere variabel. Sie können sehr dunkel mit einigen hellen Flecken sein, daneben kommen hellere, leicht rötliche oder bräunliche Individuen vor. Allem Anschein nach ernähren sie sich unter anderem von pflanzlichem Material.

Ecuador-Landeinsiedlerkrebs (Hermit Crab, Coenobita compressus)

In der Natur werden viele Dinge recycelt, darunter zum Beispiel die Gehäuse von Meeresschnecken. Sie sind für Einsiedlerkrebse das ideale Zuhause. In Costa Rica kommen entlang der Küsten mehrere Arten von Landeinsiedlerkrebsen vor. An den Gestaden des Pazifiks ist der Ecuador-Landeinsiedlerkrebs zu Hause. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Mexiko bis Chile. Meist sind diese Tiere an Gezeitentümpeln sowie an Stränden zu finden. Fast nie begeben sie sich ins Hinterland der Küste. Weil sie ihren Körper für gewöhnlich in Schneckenhäusern halten, sieht man nur wenig von diesen lediglich knapp einen Zentimeter großen Krebstieren. Farblich sind diese Tiere variabel. Sie können gelblichweiß, gelblichbraun oder bräunlich sein. Manche Individuen zeigen einen Grün- oder Blauschimmer auf der Innenseite ihrer Beine. Ihre auf Stielen sitzenden Augen sind nicht gerade, sondern leicht gebogen. Sie fressen unter anderem Stücke von Früchten, Pflanzenteile, Pilze sowie kleine tote Tiere.

Lila Halloween-Landkrabbe (Purple Halloween Land Crab, Gecarcinus quadratus)

Die Lila Halloween-Landkrabbe, auch Mexikanische Landkrabbe genannt, hat einen Körperdurchmesser von etwa neun bis zehn Zentimeter. Circa 25 bis 30 Zentimeter kann die Spannweite der Beine betragen. Es handelt sich bei diesen faszinierenden Lebewesen um Landtiere, die nur zum Laichen das Meer aufsuchen. Der Rückenpanzer ist schwarz, es finden sich darauf einige weiße Flecken sowie hinter den Augen jeweils ein orange gefärbter Fleck. Auf der Stirn können ebenfalls Flecken in dieser Farbe vorhanden sein. Orangerot ist die Körperunterseite gefärbt, dies gilt zudem für die Beine. Ihre Scheren sind violett mit weißen Spitzen; je nach Individuum ist das Violett mehr oder weniger kräftig. Neben vegetarischer Kost stehen Insekten auf dem Speiseplan dieser Landkrabben.  Das Verbreitungsgebiet dieser Tierart reicht von Mexiko bis Peru entlang der Pazifikküste beziehungsweise in deren Hinterland. Darüber hinaus leben die Lila Halloween-Landkrabben von Florida bis Guyana an der Atlantikküste. In Mittelamerika ist neben ihr außerdem die Ruricola-Halloweenkrabbe (Gecarcinus ruricola) beheimatet. Bei dieser nahen Verwandten fällt die Färbung anders aus. Diese Tiere haben beispielsweise keine orangefarbenen Flecken hinter den Augen.

Pazifische Geisterkrabbe (Painted Ghost Crab, Ocypode gaudichaudii)

Das Verbreitungsgebiet der Pazifischen Geisterkrabbe reicht von den Küsten in El Salvador im Norden bis nach Chile im Süden. Darüber hinaus leben diese Tiere auf den zu Ecuador gehörenden Galápagos-Inseln. Man erkennt sie leicht an ihrem äußeren Erscheinungsbild. Sie sind leuchtend orange-rot gefärbt und tragen auf der Oberseite des Rückenpanzers unzählige kleine sandfarbene Flecken. Pflanzenteile und Algen sowie Aas bilden die Nahrung dieser Tiere. Sie leben an sandigen Küsten, wo sie Wohnröhren in den Sand graben.Diese verlassen sie bei Ebbe, um an der Oberfläche zu fressen.

Bisher unbestimmte Krebstiere

Einige der von mir beobachteten und fotografierten Krebstiere aus Costa Rica habe ich bisher nicht bestimmen können. Falls Sie bei der Bestimmung helfen können, würde ich mich über eine Nachricht per E-Mail sehr freuen.


Schnecken (Slugs and Snails, Gastropoda)

Sowohl an Land als auch im Wasser leben in Costa Rica verschiedene Schneckenarten. Es gibt Nacktschnecken ebenso wie solche, die ein Gehäuse tragen. Leider habe ich bisher noch nicht alle von mir fotografierten Spezies bestimmen können. Über Hilfe würde ich mich freuen. Sie können mich gern per E-Mail kontaktieren, wenn Sie eine der unten gezeigten Arten kennen.

Ambigolimax sp.

Eine der Landschnecken ohne Gehäuse, die mir in Costa Rica begegnet sind, gehört meines Erachtens zur Gattung Ambigolimax. Dieses nachtaktive Tier war rund 5 cm lang. Wegen seiner hellbraunen Grundfärbung und dem dunkleren Streifenmuster erinnerte mich das Tier stark an den Gewächshausschnegel (Ambigolimax valentianus bzw. Lehmannia valentiana). Soweit ich herausfinden konnte, kommt die Art in Südamerika vor. Über eine mögliche Verbreitung in Mittelamerika konnte ich leider nichts herausfinden. Ich halte es für relativ wahrscheinlich, dass es sich bei dem hier gezeigten Individuum um einen Gewächshausschnegel handelt, aber ganz sicher bin ich mir nicht.

Littoraria zebra

Die Schneckenart Littoraria zebra hat keinen deutschen Namen. Das Gehäuse ist meist hellbraun gefärbt und zeigt ein dunkelbraunes, mitunter dunkelrötlichbraunes Streifenmuster. Zu finden sind diese Meeresschnecken in der Gezeitenzone. Sie ruhen bei Niedrigwasser zum Beispiel auf Mangrovenwurzeln, Felsen oder Ähnlichem. Die von mir beobachteten Individuen hatten eine durchschnittliche Gehäusehöhe von bis zu 2 cm, der Durchmesser betrug maximal 1,5 cm.

Nerita scabricosta

Verschiedene Schneckenarten aus der Gattung Nerita bewohnen hauptsächlich warme Gegenden, also die Tropen und Subtropen. Entlang der Küsten Asiens, Afrikas, Australiens sowie Amerikas und Ozeaniens sind diese Tiere zu finden. In Costa Rica kommen sie ebenfalls vor, unter ihnen Nerita scabricosta. Von Baja California bis nach Ecuador reicht das Verbreitungsgebiet dieser Spezies. Bis zu 40 mm kann das Gehäuse lang werden, es ist grau mit hellbraunen bis rötlich-orange gefärbten Flecken. Außerdem trägt es feine parallele Rillen. Kleine Pflanzenteile bzw. Algen bilden die Nahrung dieser an der Küste lebenden Schneckenart.

Bisher unbestimmte Schneckenarten


Tiere im Meer – Fische (Fishes, Pisces)

Die Qualität meiner Fotos ist leider sehr schlecht. Die Bilder stammen aus dem Jahr 2004, wurden mit einer günstigen Unterwasserkamera analog aufgenommen und später wurden die Fotos eingescannt.

Ostpazifischer Drückerfisch (Finescale Triggerfish, Balistes polylepis)

In Tiefen zwischen drei und 36 Metern sind diese Fische heimisch, gelegentlich halten sie sich in noch flacherem Wasser auf. Gern schwimmen erwachsene Individuen im Bereich felsiger Riffe oder über dem Boden, Jungtiere halten sich im freien Wasser des Ozeans auf. Durchschnittlich erreichen ausgewachsene Ostpazifische Drückerfische eine Körperlänge von 50 Zentimeter, sie können maximal bis zu 75 oder sogar 80 Zentimeter lang werden. Die Tiere ernähren sich von Seeigeln, Mollusken und kleinen Krustentieren. Sie leben in Küstengebieten im östlichen Pazifik, dort kommen sie beispielsweise an der tropischen und subtropischen Küste des amerikanischen Kontinents, rund um die Galápagos-Inseln und rund um Hawaii vor. Diese Tiere gehören zur Familie der Drückerfische (Balistidae).

Ostpazifik-Falterfisch (Threebanded Butterflyfish, Chaetodon humeralis)

Ausgewachsene Ostpazifik-Falterfische leben in Tiefen von drei bis 50 Metern, jüngere Tiere trifft man vor allem in seichteren Gewässern an. Erwachsene Individuen erreichen eine Länge von bis zu 24,5 Zentimeter. Wie nahezu alle Falterfischarten sind diese Tiere an Riffe gebunden, weil sie dort ihre Nahrung finden. In tropischen Gewässern gedeihen Algenarten, die beispielsweise in Korallen leben. Diese und andere Algen stellen die Nahrung der Ostpazifik-Falterfische dar. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von San Diego, USA, bis nach Peru einschließlich der Gewässer um die Galápagos-Inseln. Meist schwimmen die schwarz-weiß gefärbten Fische paarweise oder in kleinen Gruppen umher. Sie gehören zur Familie der Falterfische (Chaetodontidae).

Sträflings-Doktorfisch (Convit Surgeonfish, Acanthurus triostegus)

Eine stattliche Größe von bis zu 26 Zentimeter erreichen ausgewachsene Exemplare dieser Fischart, die zur Familie der Doktorfische (Acanthuridae) gehört. An tropischen Küsten kommen diese riffgebundenen Fische in Tiefen zwischen 0 und 90 Metern vor, man kann sie also auch in unmittelbarer Nähe des Strandes beim Schnorcheln bestens beobachten. Das Verbreitungsgebiet der Spezies erstreckt sich über den gesamten indopazifischen Raum bis zum Ostpazifik. Algen bilden die Hauptnahrung dieser meist in kleinen Gruppen umher schwimmenden Fische. In der Nähe größerer Riffe können diese Schulen bis zu 50 Tiere umfassen. Typische Erkennungsmerkmale der hellen Fische sind die sechs schwarzen Streifen, die vertikal über den Körper verlaufen. Der hintere liegt in der Nähe der Basis des Schwanzes, der vordere verläuft auf beiden Seiten des Kopfes jeweils über die Augen. Ein weiterer gebräuchlicher Name für diese Tiere lautet Gitter-Doktorfisch.