In Costa Rica gibt es etwa 250 Säugetierarten, von denen die meisten an Land leben. Dazu gehören zum Beispiel Gürteltiere, drei Faultierarten, vier Affenarten, Nagetiere und räuberisch lebende Arten, zu denen die Raubkatzen gehören. Die größte Gruppe stellen die Fledermäuse dar, fast 110 Arten wurden bisher in Costa Rica nachgewiesen.
Viele der in dem mittelamerikanischen Land heimischen Säugetiere führen ein verstecktes Leben oder sind nur in der Dämmerung oder nachts aktiv. Einige Arten kommen nur in sehr geringer Zahl vor und sind teilweise vom Aussterben bedroht. Andere Arten hingegen sind sehr leicht und fast überall zu beobachten, da sie an den Menschen gewöhnt sind.
Vor allem wenn man in den Regen- und Nebelwäldern des Landes unterwegs ist, sind unerwartete Begegnungen mit seltenen Tieren immer möglich. Während meiner Reise nach Costa Rica im Frühjahr 2012 hatte ich das große Glück, für ein paar Sekunden eine Wieselkatze (Puma yagouaroundi), auch Jaguarundi genannt, beobachten zu können. Leider verschwand die scheue Raubkatze so schnell aus meinem Blickfeld, dass ich sie nicht fotografieren konnte. Es klappt also nicht immer mit den Belegbildern, aber man kann sich trotzdem über solche Beobachtungen freuen.
Im Folgenden stelle ich die von mir in Costa Rica beobachteten und fotografierten Arten in alphabetischer Reihenfolge vor.
Bunthörnchen (Variegated Squirrel, Sciurus variegatoides)
Von Südmexiko bis nach Panama reicht das Verbreitungsgebiet des Bunthörnchens. Diese in Costa Rica häufig anzutreffenden Säugetiere gehören zur Familie der Hörnchen (Sciuridae) und erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von circa 22 bis 34 Zentimeter. Der buschige Schwanz misst bis zu 33 Zentimeter. Farbe und Muster des Fells sind sehr variabel. Es kann hellgrau, braun oder rotbraun gefärbt sein. Häufig ist die Behaarung an Bauch und Beinen rötlich, während das Fell auf der Oberseite des Körpers eher bräunlich bis grau ist. Die Kehle ist bei vielen Individuen weiß. Es kommen außerdem nahezu rein schwarze oder fast gänzlich weiße Bunthörnchen vor. Heimisch sind diese Baumbewohner in trockenen wie in feuchten Wäldern innerhalb ihres Verbreitungsgebiets. Auf Plantagen sowie in Gärten kann man sie mitunter ebenfalls beobachten. Von der Küste bis in rund 2.500 Meter Höhe über dem Meeresspiegel leben die Bunthörnchen. Sie ernähren sich überwiegend von Früchten und Nüssen. Daneben stehen Pilze auf ihrem Speiseplan.
Große Sackflügelfledermaus (Greater sac-winged Bat, Saccopteryx bilineata)
Die Große Sackflügelfledermaus wird etwa 7 Gramm schwer und hat eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 5,2 Zentimeter. Sie gehört zur Familie der Glattnasen-Freischwänze (Emballonuridae). Auf der Oberseite ist der Körper dunkelbraun und auf ihrem Rücken verlaufen zwei helle, gezackte Streifen, was sich auch am wissenschaftlichen Namen der Spezies ablesen lässt. Ihre Körperunterseite ist mittel- bis hellgraubraun gefärbt. Tagsüber rasten die Tiere in kleinen Gruppen. Oft klammern sie sich dabei hängend an Baumstämme. Meist bestehen diese Gruppen aus Weibchen mit nur einem Männchen. Kommt ein anderes Männchen diesem Harem zu nahe, verteidigt der „Besitzer“ seine Damen und ihren Ruheplatz. Manche Literaturquellen bezeichnen diese Tierart im Deutschen als Zweistreifen-Taschenfledermaus oder einfach als Sackflügelfledermaus. In Costa Rica kommen die Tiere sowohl im pazifischen als auch im karibischen Tiefland vor. Das Verbreitungsgebiet der Art reicht von Mexiko bis Guyana, Französisch-Guyana, Peru und Südbolivien. Des Weiteren kommen diese Fledermäuse in Teilen Brasiliens sowie in Trinidad und Tobago vor.
Halsbandpekari (Collared Peccary, Pecari tajacu)
Zwischen 75 und 100 Zentimeter können Halsbandpekaris lang werden und sie sind zwischen 40 und 60 Zentimeter hoch. Ihr Schwanz ist ein bis fünf Zentimeter lang. Erwachsene Individuen haben ein dunkelgraues Fell. Ein weißes Band verläuft wie ein Kragen hinter dem Kopf, bei einigen Tieren ist es nur schwach ausgeprägt. Jungtiere haben ein rötliches Fell, auf dem Rücken verlaufen bei ihnen schwarze Streifen. Diese tagaktiven Tiere sind gesellig und leben in Gruppen von zwei bis 50 Individuen zusammen. Sie bewohnen ein Territorium, das sie gemeinsam durchstreifen und gegen Eindringlinge verteidigen. Anzutreffen sind Halsbandpekaris in verschiedenen Lebensräumen wie Regenwäldern, Savannen oder Halbwüsten. Ihr Speisezettel ist vielfältig: Sie fressen pflanzliche Kost wie Beeren, frische Pflanzentriebe, Knollen sowie tierische Nahrung, darunter beispielsweise Würmer und Maden sowie Schlangen oder Eidechsen. Vom Süden der USA über Mittelamerika bis nach Zentral-Südamerika erstreckt sich das Verbreitungsgebiet dieser Tiere. Auf Kuba sind sie ebenfalls beheimatet. Halsbandpekaris gehören zur Familie der Pekaris (Tayassuidae).
Hoffmann-Zweifingerfaultier (Hoffmann’s Two-toed Sloth, Choloepus hoffmanni)
Faultiere im dichten Grün der Baumkronen auszumachen, ist nicht leicht. Und oft sieht man nur ein „Fellgewusel“ im Geäst. Mitunter hat man jedoch auch Glück und kann diese Tiere dabei beobachten, wie sie sich aus ihrer zusammengerollten Ruhehaltung lösen und ein wenig bewegen. Dann sind sie deutlich besser zu erkennen und wirken nicht nur wie ein Fellknäuel in einem Baum. Hoffmann-Zweifingerfaultiere sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie sind zwischen 55 und 70 Zentimeter groß. Ihr Fell ist hellbraun, graubraun oder braun. Oft schimmert es grünlich, weil sich Algen in den Haaren befinden. Im Gesicht ist das Fell cremefarben, die Augen, die Nase und die Schnauze sind dunkel. Die kräftigen Krallen dieser Tierart sind stark gebogen. Mit ihrer Hilfe halten sich Hoffmann-Zweifingerfaultiere an Ästen fest, an denen sie mit dem Bauch nach oben hängen. Sie verbringen nahezu die gesamte Zeit im Kronenbereich der Bäume und kommen nur selten auf den Boden. Blätter und Früchte bilden die Nahrung dieser waldbewohnenden Säugetiere. Sie kommen sowohl in Tieflandregenwäldern als auch in Bergwäldern vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Mittelamerika bis ins westliche Kolumbien und nordwestliche Ecuador sowie bis nach Peru, Bolivien und bis in den Westen Brasiliens. Hoffmann-Zweifingerfaultiere gehören zur Familie der Zweifingerfaultiere (Megalonychidae).
Mantelbrüllaffe (Mantled Howler, Alouatta palliata)
Ihrem Namen machen die Mantelbrüllaffen alle Ehre, denn ihr röhrendes Geschrei ist unüberhörbar. Vor allem kurz vor Sonnenaufgang lassen diese Baumbewohner ihre Rufe erklingen. Oft brüllen sie dann und wann am Tage ebenfalls. Den Schwanz nicht mitgerechnet, sind Mantelbrüllaffen bis zu 63 Zentimeter groß, die Schwanzlänge beträgt maximal 67 Zentimeter. Die Unterseite des Greifschwanzes ist haarlos und dort ist die schwarze, ledrig wirkende Haut gut zu erkennen. Das Fell der Tiere ist schwarz oder braun, an den Flanken tragen die Affen lange goldfarbene oder hellbraune Fransen. Besonders stattliche Männchen bringen ein Gewicht von bis zu zehn Kilogramm auf die Waage. Immergrüne Wälder und Regenwälder sowie Bäume an Flussläufen sind die Heimat dieser Affenart. Meist halten sich die Tiere relativ weit oben im Geäst auf. Da Mantelbrüllaffen tagaktiv sind, kann man sie leicht beobachten. Sie sind friedlich und leben in gemischtgeschlechtlichen Gruppen mit bis zu 30 Mitgliedern, in denen sie teils sehr innige soziale Kontakte pflegen. Blätter, Blüten und Früchte bilden die Nahrung dieser Tiere. Das Verbreitungsgebiet dieser Art, die zur Familie der Kapuzinerartigen (Cebidae) gehört, reicht von Mexiko bis nach Westkolumbien und Ecuador. Innerhalb dieses Areals kommen diese Affen von der Küste bis etwa in 2.000 Meter Höhe über dem Meeresspiegel vor.
Mittelamerikanisches Aguti (Central American Agouti, Dasyprocta punctata)
Mittelamerikanische Agutis sehen ein wenig wie zu groß geratene, kurz behaarte Meerschweinchen aus. Sie sind scheue, tagaktive Waldbewohner, die sich hauptsächlich von Früchten ernähren. Von der Nasenspitze bis zum Ende des Rumpfes messen große Exemplare bis zu etwa 60 Zentimeter. Der Schwanz kann zwischen 15 und 30 Zentimeter lang sein, die Ohren sind relativ klein. Das Fell ist kurz, glänzend und es wirkt vergleichsweise derb; seine Färbung ist bräunlich bis rötlichbraun. An den beiden vorderen Füßen haben die Tiere vier Zehen, an den hinteren Füßen nur drei. Paarweise oder in kleinen Gruppen leben die Mittelamerikanischen Agutis in ihren Territorien, die sie gegen fremde Artgenossen verteidigen. Diese Aufgabe übernehmen vor allem die Männchen. Weil die Tiere Früchte und Samen in Löchern vergraben und auf diese Weise Vorräte anlegen, tragen sie maßgeblich zur Verbreitung einer Reihe von Pflanzenarten bei. Von Südmexiko über Mittelamerika bis nach Brasilien und Nordargentinien reicht das Verbreitungsgebiet dieser Spezies. Manche Literaturquellen bezeichnen die Mittelamerikanischen Agutis auch als Goldhasen. Sie gehören zur Familie der Agutis und Acouchis (Dasyproctidae).
Panama-Kapuzineraffe (Panamanian white-faced Capuchin, Cebus imitator)
In Mangroven- und Waldgebieten des westlichen Landesteils trifft man die tagaktiven Panama-Kapuzineraffen recht häufig an. Diese friedliche und wenig scheue Affenart, die zur Familie der Kapuzinerartigen (Cebidae) gehört, ist an ihrem auf der Vorderseite (Unterseite) weißen Oberkörper, den weißen Schultern und dem ebenfalls weißen Kopf zu erkennen. Ihr unbehaartes Gesicht ist rosa, der Oberkopf sowie die Körperoberseite und der untere Teil des Rumpfes tragen dunkles Fell. Die Schwanzspitze, die Hände und die Füße sind heller als der Rest des Körpers. Zwischen 34 und 42 Zentimeter beträgt die Kopf-Rumpf-Länge, der Schwanz erreicht bei vielen Individuen eine Länge von bis zu 46 Zentimeter. Vom Boden bis zu den Kronen der Bäume trifft man diese Affen überall an, am Boden bewegen sie sich meist hüpfend fort. Sie leben in Gruppen von bis zu 20 Individuen zusammen. Früchte und Insekten bilden die Hauptnahrung dieser Allesfresser. Das Verbreitungsgebiet der Spezies erstreckt sich von Honduras und Nicaragua, wo die Tiere in der karibischen Landeshälfte leben, über die pazifische Seite Costa Ricas und das westliche Panama.
Rotmazama (Red Brocket, Mazama americana)
Ein Bewohner von Flussauen und Dickichten in der Nähe von Flussläufen ist der zur Familie der Hirsche (Cervidae) gehörende Rotmazama. Bei diesen tagaktiven Tieren misst die Kopf-Rumpf-Länge 90 bis 145 Zentimeter. Zwischen 12 und 16 Zentimeter ist der Schwanz lang. Zwei unverzweigte Spieße bilden das Geweih, diese Spieße sind nur maximal 10 Zentimeter lang. Zu jeder Jahreszeit können Rotmazamas ihr Geweih abwerfen. Ihr Fell ist rotbraun. Blätter, Früchte und auch Gras stehen auf dem Speiseplan dieser Spezies. Weitere Namen der Art sind Großmazama oder Roter Spießhirsch. Außerhalb der Paarungszeit sind diese Säuger Einzelgänger. Nur selten bekommt man sie überhaupt zu Gesicht, weil sie sich meist in der dichten Vegetation verstecken. Rotmazamas sind von Mexiko über Zentralamerika bis nach Brasilien und ins nördliche Argentinien verbreitet.
Rotrücken-Totenkopfaffe (Red-backed Squirrel Monkey, Saimiri oerstedii)
Zu den am stärksten bedrohten Tierarten Costa Ricas gehört der Rotrücken-Totenkopfaffe. Diese zierlichen Tiere, die zur Familie der Kapuzinerartigen (Cebidae) gehören, haben eine Kopf-Rumpf-Länge von 28 bis 33 Zentimeter, der Schwanz misst 33 bis 44 Zentimeter. Am Tage sind diese Affen aktiv, was bedeutet, sie wirbeln teils in großem Tempo durch das Geäst. Allein trifft man diese Säuger selten, sie sind sehr sozial. Sehr auffällig ist ihr goldgelbes Fell am Rücken, im Gesicht und am Bauch tragen sie weißes Fell. Der Oberkopf ist dunkelgrau, was ihren Schädeln das Aussehen von Totenköpfen verleiht – daher der wenig schmeichelhafte deutsche Name. Dichte, feuchte und intakte Regenwälder sind ihre Heimat, da sie nur dort genügend Nahrung und Versteckmöglichkeiten finden. Insekten und Früchte stehen auf ihrem Speiseplan. Das Verbreitungsgebiet der Tiere liegt an der Pazifikküste Costa Ricas und im westlichen Panama.
Südamerikanischer Fischotter (Neotropical River Otter, Lontra longicaudis)
In Costa Rica und in anderen Teilen ihres Verbreitungsgebiets, das von Mexiko bis ins nordöstliche Argentinien reicht, sind die Südamerikanischen Fischotter für gewöhnlich nur selten zu sehen. Ein Grund dafür ist, dass die meisten dieser Tiere den Menschen gegenüber ausgesprochen scheu sind. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 36 bis 66 Zentimeter, der Schwanz kann 37 bis 84 Zentimeter lang sein. Männchen sind für gewöhnlich etwa 20 bis 25 % größer als Weibchen. Das Fell ist dunkelbraun, an der Kehle und am Hals ist es grau. Es ist sehr dicht, wodurch das Wasser nicht bis zur Haut durchdringen kann, wenn die Tiere tauchen. Ihre Beine sind kurz und zwischen ihren Zehen befinden sich Schwimmhäute. Mit ihnen und mithilfe des muskulösen Schwimmschwanzes bewegen sich die Tiere geschickt und flink durch das Wasser. In der Regel bevorzugen Südamerikanische Fischotter schnell fließende Gewässer als Jagdreviere, aber man kann sie manchmal auch in langsam fließenden oder gar beinahe stehenden Gewässern antreffen. Neben Fischen stehen Krustentiere auf dem Speisezettel dieser Säuger. Sie gehören zur Familie der Marder (Mustelidae).
Weißrüssel-Nasenbär (White-nosed Coati, Nasua narica)
Von der (dunklen) Nasenspitze bis zum Ende des Rumpfes messen diese Tiere maximal 63 Zentimeter. Ihr Schwanz, den sie häufig steil empor stellen, kann bis zu 50 Zentimeter lang sein. In Costa Rica lebt diese Tierart in Regen- und Gebirgswäldern, Halbwüsten und in Felslandschaften mit Dickichten. Weißrüssel-Nasenbären sind tagaktiv und sie halten sich sowohl auf dem Boden als auch in den Wipfeln von Bäumen auf. Meist trifft man sie in Gruppen an, die aus erwachsenen Weibchen und mehreren Jungtieren unterschiedlicher Altersstufen bestehen. Außerhalb der Fortpflanzungsperiode durchstreifen die Männchen einzelgängerisch ihren Lebensraum. Ein unverkennbares Körpermerkmal dieser Säugetiere ist die lange, rüsselartig anmutende Nase. Im Gesicht tragen Weißrüssel-Nasenbären ein charakteristisches weißes Muster, das Fell am Körper ist schokoladenbraun und der Schwanz mit hellbraunen Balken durchsetzt. Als Allesfresser ernähren sich diese Tiere unter anderem von Spinnen und Insekten sowie Krebstieren und pflanzlicher Kost. Von den südlichen USA über Mittelamerika bis ins westliche Kolumbien und Ecuador sind Weißrüssel-Nasenbären verbreitet. Sie gehören zur Familie der Kleinbären (Procyonidae).
Zebu (Zeubu, Bos primigenius indicus)
Vielerorts werden in Costa Rica Nutztiere gehalten. Die ursprünglich aus Indien stammenden Zebus sind besonders beliebt, weil sie das tropische Klima bestens vertragen und robust sind. Zu erkennen sind Zebus an dem für sie charakteristischen Buckel zwischen den Schultern. Der Hautlappen am Hals dieser Rinderart ist stark ausgeprägt. In Asien kommen mehrere Zebu-Rassen vor, sie sind allesamt vom Menschen gezüchtet worden. Auch in Costa Rica trifft man auf unterschiedliche Rassen. Meist sieht man die mächtigen Nelore-Zebus, die ein wenig größer sind als die europäischen schwarz-weißen Rinder. Darüber hinaus sind in dem Land die Brahman-Rasse sowie die Gir-Rasse verbreitet. Ein alternativer Name der Zebus lautet Buckelrind. In freier Natur findet man Zebus in Costa Rica zumeist nicht, sie leben normalerweise in der Nähe des Menschen auf Viehweiden. Sie gehören zur Familie der Rinderartigen (Bovidae).
Zwergfruchtfledermaus (Pigmy Fruit-eating Bat, Artibeus phaeotis)
Die Zwergfruchtfledermaus gehört zur Familie der Blattnasen (Phyllostomidae). Der deutsche Name deutet es bereits an: Diese Tiere sind relativ zierlich gebaut, sie haben eine Kopf-Rumpf-Länge von nur 51 bis 60 Millimeter. Dabei wiegen sie maximal 16,5 Gramm. Sie haben braunes oder graues Fell, das recht dicht ist. Im Gesicht tragen sie zwei helle Streifen. Schwarz ist ihre Flughaut gefärbt. Die dunkelbraunen Ohren haben oft einen gelben Rand. Eine bemerkenswerte Eigenschaft dieser Fledermäuse ist, dass sie sich aus großen Blättern eine Art Zelt bauen, um darin am Tage vor Regen geschützt ruhen zu können. Diese Zelte errichten die Zwergfruchtfledermäuse, indem sie zum Beispiel die Blätter von Palmen oder Bananengewächsen in der Mitte in einer gerade verlaufenden Linie anknabbern. Dadurch klappen die Blätter von allein zu einem „Zelt“ zusammen, in dem mehrere Zwergfruchtfledermäuse aneinander gekuschelt Platz finden. Früchte und Pollen bilden die Nahrung dieser Tiere, die in Costa Rica beispielsweise in den Regenwäldern des Tieflandes anzutreffen sind. Das Verbreitungsgebiet dieser Spezies reicht von Mexiko über Zentralamerika bis nach Peru und ins nördliche Brasilien.