Die Saarner Aue, ein weitläufiges Naturparadies westlich der Ruhr, erstreckt sich nordwestlich der Mendener Brücke und reicht bis „Dicken am Damm“. Ein Altarm der Ruhr und der Mühlenbach schlängeln sich durch die Aue und werden von üppiger Ufervegetation gesäumt. Dort finden Amphibien, Reptilien und zahlreiche Wasservögel, darunter Graureiher (Ardea cinerea) und Kanadagänse (Branta canadensis), ein Zuhause. Im Sommer gibt es vor allem auf den weitläufigen Wiesen sehr viele Insekten wie Schwebfliegen, Schmetterlinge und das laut singende Grüne Heupferden (Tettigonia viridissima), während im Winter hauptsächlich Vögel und Rehe (Capreolus capreolus) auf den freien Flächen zu beobachten sind.
Früher als eigenständiges Gebiet betrachtet, gehört die Saarner Aue heute zusammen mit der Mendener Aue zum Naturschutzgebiet Saarn-Mendener Ruhraue. Im Stadtteil Menden befindet sich das zweite Teilgebiet, die Mendener Aue, die sich in Nord-Süd-Richtung entlang der Ruhr erstreckt. Sie wird größtenteils von Kocks Loch gebildet, früher ein eigenständiges Naturschutzgebiet.
Für Naturbegeisterte ist die Saarn-Mendener Ruhraue ganzjährig ein lohnendes Exkursionsziel. Besonders zu empfehlen ist ein Ausflug am frühen Morgen oder auch am späten Nachmittag, wenn die Chancen für Tierbeobachtungen besonders gut stehen, weil sich dann meist nur wenige andere Menschen im Gebiet aufhalten. Im Sommerhalbjahr wird die Aue gerne als Naherholungsgebiet genutzt, wobei leider nicht immer die nötige Rücksicht auf die Natur genommen wird. Eine Radtour durch die Aue ist sicherlich eine schöne Freizeitbeschäftigung. Wenn jedoch laute Musik aus Lautsprechern dröhnt, die die Vögel in ihrem Brutgeschäft stört, ist ein solches Verhalten in einem Naturschutzgebiet mehr als fragwürdig. Wer in Ruhe die Natur beobachte möchte, sollte deshalb vor allem die Wochenenden meiden.
Zu den besonderen Arten, die ich dort in den letzten Jahren beobachtet habe, gehört der Seidensänger (Cettia cetti). Er lebt vor allem in Südeuropa, weil er es warm mag. In Deutschland waren die klimatischen Bedingungen für die Art lange Zeit nicht optimal, aber seit einigen Jahren tritt sie bei uns immer mal wieder auf. Während der warmen Jahreszeiten ist der Gesang des Seidensängers an Altarm in der Saarn-Mendener Ruhraue oft zu hören. Von einer Brücke, die den Mühlenbach überspannt, lässt sich häufig der Eisvogel (Alcedo atthis) beobachten. Sie wird deshalb inzwischen Eisvogelbrücke genannt. Ich habe diese schönen Tiere dort selbst auch schon mehrmals gesehen. Besonders gefreut habe ich mich, als ich im Winter 2024/2025 erstmals Spuren des Europäischen Bibers (Castor fiber) in der Saarn-Mendener Ruhraue gefunden habe. Bereits 2019 war im Rahmen einer Waschbärerfassung erstmals ein Biber in Mülheim fotografiert worden, siehe Bericht.
Im Folgenden finden Sie einige Fotos aus der Saarn-Mendener Ruhraue vor, weiter unten schließen sich Linktipps an.
Impressionen aus der Saarn-Mendener Ruhraue
Vögel in der Saarn-Mendener Ruhraue
Tiere in der Saarn-Mendener Ruhraue
Pflanzen und Pilze in der Saarn-Mendener Ruhraue
Linktipps
Naturschutzgebiet Saarn-Mendener Ruhraue (MH-002)
Offizielle Webseite der Stadt Mülheim
Haus Ruhrnatur – Informationen über die Natur in Mülheim
Broschüre „Kleine Wassertiere der Ruhr – Ein einfacher Bestimmungsschlüssel von Haus Ruhrnatur“
Landschaftsplan der Stadt Mülheim
Naturoase in der Industrielandschaft – Die Ruhraue bei Mülheim: ein Text von Dirk Vorbusch (im PDF-Format)
Naturbeobachtungen und Fotos aus dem Gebiet auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker