Der Schellenberger Wald, ein weitläufiges Waldgebiet in Essen, erstreckt sich nördlich des Baldeneysees. Dieses Areal gehörte einst zum Adelssitz Schellenberg, dessen nach ihm benanntes Schloss sich noch heute vom Wald umschlossen in dieser Gegend befindet. Im Süden des Waldes fällt das Gelände steil ab und ist ebenfalls von Bäumen bestanden. Ein Netz von Wanderwegen durchzieht den Schellenberger Wald, darunter ein Teilstück des bekannten und beliebten Ruhrhöhenwegs.

Für Naturbegeisterte ist der Schellenberger Wald ein lohnendes Exkursionsziel, denn er beherbergt einige sehr alte Bäume. In diesen Buchenaltholzbeständen, in denen auch etliche Eichen zu finden sind, verlaufen keine Wege. Vielmehr gilt ein striktes Betretungsverbot. Dies ist zum Schutz der zahlreichen seltenen und scheuen Tierarten, die in dieser Schutzzone ein Rückzugsgebiet gefunden haben. Zudem stellen herabstürzende Äste eine ständige Gefahr für Menschen dar, weshalb ein Betreten der Altholzinseln nicht erlaubt ist. Doch von den sie umgebenden Wegen aus lässt sich die Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt trotzdem gut beobachten.

Innerhalb des Schellenberger Waldes liegt das Naturschutzgebiet Hülsenhaine bzw. Eichen-Hülsenhain. Eine der auffälligsten Pflanzen in diesem Gebiet ist die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium). Sie kommt dort in großer Zahl vor und bildet dichte Gebüsche, die teils deutlich über zwei Meter hoch sind. Nur aufgrund des milden lokalen Mikroklimas kann diese Pflanzenart in dem Schutzgebiet so gut gedeihen. Die Stechpalme mit ihren spitzen Blättern bildet undurchdringliche Dickichte, in denen sich die tierischen Waldbewohner hervorragend verstecken können. Weil diese Pflanzenart immergrün ist, bietet sie im Winter einen faszinierenden Anblick, besonders wenn sie ihre leuchtend roten Früchte trägt. Vor allem wenn dann auch noch Schnee liegt, kommt das Ganze einer Märchenwaldkulisse sehr nahe.

Zum Beobachten von Vögeln ist man im Schellenberger Wald bestens aufgehoben. Typische Waldvögel wie Kleiber (Sitta europaea) sind dort in großer Zahl zu finden, und auch Habichte (Astur gentilis) sind in diesem bewaldeten Gebiet heimisch. Ringeltauben (Columba palumbus) und Hohltauben (Columba oenas) lassen sich in der dichten Vegetation ebenfalls recht leicht aufspüren. Neben den auch woanders häufigen Buntspechten (Dendrocopos major) beherbergt dieses Waldgebiet mit dem Schwarzspecht (Dryocopus martius) eine deutlich seltenere Art. Außerdem lassen sich oft Kolkraben (Corvus corax) dort blicken.

Zu den größten tierischen Bewohnern des Schellenberger Waldes gehören die Rehe (Capreolus capreolus), die man aufgrund ihrer zurückgezogenen Lebensweise jedoch leider nur selten zu Gesicht bekommt. Baummarder (Martes martes) und Rotfuchs (Vulpes vulpes) finden ebenfalls ideale Lebensbedingungen in dem Waldstück, auch der Dachs (Meles meles) ist dort heimisch.

Im Frühling lassen sich in manchen Jahren zahlreiche Maikäfer (Melolontha sp.) beobachten, die sich von Buchen- und Eichenblättern ernähren. Darüber hinaus kommen im Schellenberger Wald viele weitere Käferarten vor, von denen viele auf Totholz als Lebensraum angewiesen sind. Im Herbst zeigen sich Pilze in allen Größen, Formen und Farben – nicht nur auf dem Totholz, sondern auch auf dem Waldboden.

Ein Besuch des Schellenberger Waldes lässt sich gut mit einem Abstecher zur Korte Klippe verbinden. Von diesem Aussichtspunkt südlich der Heisinger Straße hat man einen atemberaubenden Blick über den Baldeneysee, der besonders an Sommertagen mit strahlend blauem Himmel zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Von dort aus ist es auch nicht weit zur Ruine der Neuen Isenburg, siehe unten.
Leider ist diese Burgruine schon oft Opfer von Vandalismus geworden, beispielsweise durch Besprühen des alten Mauerwerks.

Impressionen aus dem Schellenberger Wald

Tiere, Pflanzen und Pilze im Schellenberger Wald

Ruine der Isenburg

Linktipps

Naturschutzgebiet Huelsenhaine im Schellenberger Wald (E-001)
Infos über die Neue Isenburg
Neue Isenburg bei Wikipedia.de
Naturbeobachtungen und Fotos aus dem Gebiet auf dem Meldeportal von NABU|naturgucker