Die Nordseeküste ist ein guter Ort, um Vertreter der Familie der Regenpfeiferverwandten (Charadriidae) zu beobachten, von denen in Deutschland 13 Arten vorkommen. Einige treten als Durchzügler oder Überwinterer auf, andere sind sogar Brutvögel. In Greetsiel und Umgebung konnte ich bislang mehrere Arten aus dieser Familie beobachten und fotografieren, ich stelle sie in diesem Kapitel vor.

Kiebitz (Northern Lapwing, Vanellus vanellus)

Der Kiebitz gehört zu den Vogelarten, deren Bestände in Deutschland rückläufig sind. Einer der Gründe dafür ist, dass die Vögel immer weniger ungestörte Brutplätze vorfinden. Sie benötigen offene, weite Landschaften mit niedriger Vegetation, um ihren Nachwuchs aufziehen zu können. Kiebitze erreichen eine Körpergröße von 28 bis 31 Zentimeter. Auf der Unterseite sind sie überwiegend weiß gefärbt, über die Brust und Kehle erstreckt sich ein schwarzer Bereich. Ihre Flügel sind braun, sie weisen einen grünlichen Schimmer auf, die Unterschwanzdecke ist rostfarben. Besonders auffällig ist die dunkle Federhaube, die den Kopf der Kiebitze ziert. Im März, wenn diese Vögel um Partner werben, tragen die Männchen ihre faszinierenden Balzflüge mit dem deutlich vernehmbaren Flügelwummern vor. Die Tiere erzeugen dieses Geräusch mit ihren speziell geformten Federn an den Flügeln. Auf dem Speisezettel der Kiebitze stehen Insekten, Würmer und Wirbellose. Zahlreiche Kiebitze verbringen die kalten Wintermonate im Süden, in Norddeutschland sind während der kalten Jahreszeit einige Zuzügler aus nördlicheren Bereichen anzutreffen. Der NABU hat den Kiebitz zum Vogel des Jahres 1996 gewählt.

Sandregenpfeifer (Ringed Plover, Charadrius hiaticula)

Das Brutgebiet der Sandregenpfeifer ist sehr groß, diese Vögel brüten unter anderem in Nordeuropa. Den Winter verbringen sie dort nicht, sie ziehen in den Süden. Während des Zugs in wärmere Gefilde oder während der Rückkehr in die Brutgebiete kann man in Deutschland Sandregenpfeifer beobachten. Rastende Vögel treten zwischen April und Mai sowie von August bis Oktober auf. Circa 20 Zentimeter sind Sandregenpfeifer groß, ihre Flügelspannweite beläuft sich auf bis zu 55 Zentimeter. Graubraun ist ihr Rücken gefärbt, die Unterseite des Körpers ist weiß. Die Beine sind gelblich gefärbt, der Schnabel ist im Schlichtkleid dunkel gefärbt. Im Prachtkleid ist er orangegelb mit schwarzer Spitze. Typisch für die Vogelart ist ihr weißes Halsband. Der Kopf ist im Schlichtkleid weitestgehend bräunlich gefärbt und die Stirn ist weiß. Während sie ihr Prachtkleid tragen, verläuft ein schwarzes Band über den Oberkopf der Sandregenpfeifer. Ihre Stirn ist dann weiß. Beobachten lassen sich diese Vögel unter anderem an flache Meeresküsten, mitunter kann man sie an flachen Binnengewässern antreffen. Sandregenpfeifer fressen allerlei Tiere, zum Beispiel kleine Würmer, Schnecken, Insekten und Spinnen.