An der Ostküste des venezolanischen Bundesstaates Falcón liegt der Nationalpark Morrocoy. Seit dem 26. Mai 1974 hat das gut 32.000 Hektar große Gebiet diesen besonderen Status. Der Nationalpark erstreckt sich sowohl über Landflächen als auch über Teile des Golfo Triste. Es beherbergt daher verschiedene Lebensraumtypen. Unter Wasser gibt es Seegraswiesen und Korallenriffe. Außerdem gehören mehrere kleine Inseln sowie Mangrovenwälder, Sandstrände und je nach Wasserstand mehr oder weniger große Schlammflächen sowie Lagunen mit sehr flachem Wasser ebenso zum Schutzgebiet wie der tropische Trockenwald, der die bis zu 285 Meter hohen Hügel im Hinterland bedeckt.

Naturbegeisterte kommen im Morrocoy-Nationalpark voll auf ihre Kosten. Von vielen Stellen aus lassen sich die dort lebenden Vögel beobachten – über 260 Arten wurden bereits im Cuare-Schutzgebiet dokumentiert; es gehört zum Nationalpark. In den Mangrovenwäldern sind weitere interessante Tiere wie Eidechsen, Leguane und Krabben heimisch. Letztere ziehen Füchse an, die sich von den Krebstieren ernähren. Außerdem leben im Nationalpark Brüllaffen, Opossums, Faultiere und etliche weitere Säuger. Die Zahl der Fische, die sich in dem Schutzgebiet fortpflanzen, ist ebenfalls beträchtlich.

Botanisch ist das Gebiet hochinteressant. Die Pflanzen in unmittelbarer Küstennähe sind salztolerant, die im Hinterland müssen Hitze und Trockenheit aushalten. Eine Besonderheit sind die insgesamt rund 4.500 Hektar großen Mangrovenwälder. Im Nationalpark Morrocoy gibt es vier verschiedene Arten, die perfekt an die wechselnden Wasserstände angepasst sind: Knopfmangrove (Conocarpus erectus), Rote Mangrove (Rhizophora mangle), Schwarze Mangrove (Avicennia germinans) und Weiße Mangrove (Laguncularia racemosa).

Doch so beeindruckend die Landschaft und die Artenvielfalt auch sind, leider gab es bei meinem Besuch 2013 an einigen Stellen ein Müllproblem. Es hat mich traurig gemacht, dass ein so wertvolles und artenreiches Gebiet gedankenlos verschmutzt wurde. Ich hoffe, dass sich die Situation inzwischen verbessert hat.

Impressionen aus dem Morrocoy-Nationalpark

Tipp: Einige Bilder aus dem zum Nationalpark gehörenden Cuare-Schutgebiet finden Sie hier.