Wie nahezu jedes Land der Welt hat auch Sri Lanka eine ganz eigene musikalische und tänzerische Tradition. Während man als Tourist durch das Land reist, schallen aus den Lautsprechern in kleinen Geschäften oder aus fahrenden Autos meist moderne Klänge, die heutzutage der Musik aus Bollywood-Streifen mit indischen Schauspielern wie Shah Rukh Khan oder Ayshwaria Rai Bachchan täuschend ähneln oder gar aus diesen Filmen stammen. Mit den traditionellen Klängen Sri Lankas, die teils auf jahrhundertealten Melodien beruhen, hat diese Musik nichts gemeinsam. Um die „alte“ Musik des Landes und die dazugehörigen anmutigen sowie artistischen Tänze kennenzulernen, sollte man nach Kandy fahren und dort eine Vorstellung der berühmten Kandy-Tänzer – das Ensemble heißt eigentlich ‚Dance Lanka‘ – besuchen. Jeden Abend beginnt die etwa einstündige Tanzshow, die im Kandy Lake Club stattfindet, um 17.00 Uhr. Sie endet mit einem Auftritt von Feuerartisten im Freien, die ebenso sehenswert ist wie die vorangegangenen Tanz- und Musikdarbietungen.

Letztere sind für viele mitteleuropäische Zuhörer allerdings durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich habe gehört, wie einer der Urlauber nach der Show gesagt hat, die Musik habe ihm ganz und gar nicht gefallen. Andere Leute haben hingegen die Ansicht vertreten, es sei herrlich exotisch gewesen. Es muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, ob ihm die Klänge zusagen oder nicht. Wer mag, kann an dieser Stelle einige kurze Klangbeispiele hören, die ich im November 2006 aufgenommen habe:

Kulu-Tanz

Poya-Tanz

Trommeln

Die Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich zu den Klängen traditioneller Instrumente, darunter beispielsweise große Trommeln, die waagerecht vor dem Bauch des jeweiligen Spielers befestigt sind und die mit den Händen geschlagen werden. Darüber hinaus gibt es eine Trommel, die mit Schlägern zum Klingen gebracht wird. Ebenfalls vertreten sind auf der Bühne ein Gong, trompetenähnliche Blasinstrumente und ein Muschelhorn. Ferner sind einen Messingring namens Pantheru und Rasseln sowie Glöckchen zu hören. Die Glöckchen erklingen jedoch nur bei bestimmten Darbietungen und befinden sich an den Körpern oder Kostümen der Tänzer. Ein Beispiel für den Einsatz von Glöckchen ist der Thelme-Tanz. Er wird zu Ehren der Göttin Pattini aufgeführt.

Während der von mir besuchten Aufführung standen Künstler unterschiedlichen Alters auf der Bühne, angefangen von sehr jungen Tänzern bis hin zu betagten Musikern. Es scheint, als gebe es zum Glück kein Nachwuchsproblem, die alten Traditionen sind also offenbar nach wie vor sehr lebendig.

Abschließend möchte ich noch einen Hinweis auf etwas nicht ganz so Angenehmes anbringen, der hoffentlich aber niemanden davon abhalten wird, die sehr interessante kulturelle Aufführung zu besuchen. Als ich im Jahr 2006 die Feuerartisten-Darbietung im Freien betrachtet habe, gab es ein sehr großes Gedränge. Dieses haben Taschendiebe ausgenutzt und mehrere Urlauber bestohlen. Auch mein Bauchbeutel wurde aufgeschnitten – jawohl, mit einem Messer von unten. Pech für den Dieb, dass ich mein Geld unter der Kleidung am Körper getragen habe. In dem Bauchbeutel haben sich nur haufenweise benutzte und sehr feuchte Taschentücher befunden, ich war nämlich heftig erkältet. Ehrlich gesagt habe ich dem Dieb gewünscht, dass er sich angesteckt haben möge. Und ich muss auch gestehen, dass mir bei dem Gedanken, dass jemand in diesem Gedränge mit einem Messer in unmittelbarer Nähe meines Bauches herumgefuchtelt hat, nicht wirklich wohl war… Seien Sie also wachsam, wenn Sie sich in einer ähnlichen Situation befinden. Tragen Sie Ihr Geld niemals in Handtaschen oder Bauchbeuteln, es ist sicherer, es wie ich am Körper zu tragen. Den Verlust der unhygienischen Taschentücher konnte ich problemlos verschmerzen, wohingegen es sicherlich äußerst unschön ist, wenn während einer Reise die Brieftasche gestohlen wird.