Im tropischen Asien und in Afrika ist die Familie der Webervögel beheimatet, diese Tiere werden mitunter auch als Widahfinken bezeichnet. Es gibt rund 120 Arten in 16 Gattungen. Typisch für Webervögel ist, dass sie sehr kunstvoll gewobene Nester bauen, woher die Namensgebung rührt. In Sri Lanka sind drei Vertreter dieser Vogelfamilie heimisch. Bisher konnte ich selbst zwei dieser Arten fotografieren.

Baya-Weber (Baya Weaver, Ploceus philippinus philippinus)

Der Baya-Weber ist etwa 15 Zentimeter groß. Während sie ihr Schlichtkleid tragen, sehen sie weiblichen Haussperlingen sehr ähnlich und sind somit unauffällig braun gefärbt. Tragen sie hingegen ihr Prachtkleid, lassen sich zumindest die Männchen sehr leicht anhand ihrer Gefiederfärbung leicht identifizieren. Kopf und Brust sind dann leuchtend gelb gefärbt und ein breiter, schwarzer Bereich bedeckt das Gesicht und die Kehle. Der Bauch ist cremefarben und die Flügel sind bräunlich, dies gilt auch für den Schwanz. Während dieser Zeit ist der Schnabel der Männchen schwarz, im Schlichtkleid ist er wie bei den Weibchen braun. Für gewöhnlich trifft man Baya-Weber in kleinen Schwärmen an. Sie fressen gemeinsam und nisten für gewöhnlich auch in unmittelbarer Nähe ihrer Artgenossen. Ihre Nester sind kunstvoll geflochtene Gebilde, die meist an Gewässerufern an Ästen oder an den Zweigen in Röhrichtzonen hängen. Pflanzensamen bilden die Nahrung dieser Vögel, die in Sri Lanka ganzjährig anzutreffen sind. Weil Baya-Weber unter anderem gern Reis fressen und deshalb in Reisfelder einfallen, gelten sie als Schädlinge. Mit Ausnahme des Hochlandes besiedeln sie ganz Sri Lanka. In dem Land kommt eine ähnlich aussehende Vogelart vor: der Manyar-Weber (Ploceus manyar), der jedoch auf der Körperunterseite gestreift ist, woran sich die beiden Spezies unterscheiden lassen.

Manyar-Weber (Streaked Weaver, Ploceus manyar)

Im trockenen Landesteil Sri Lankas kommt ganzjährig der Manyar-Weber vor. Er ist circa 15 Zentimeter groß und während der Zeit, in der diese Vögel ihr Prachtkleid tragen, sind die beiden Geschlechter leicht zu unterscheiden. Männchen haben auf dem Kopf und im Nacken leuchtend gelbe Federn, das Gesicht, der seitliche Hals und die Kehle sind schwarz, die Körperoberseite ist braun mit schwarzen Streife und die Körperunterseite ist hell cremefarben. Auf diesem hellen Grund befinden sich an der Brust und an den Flanken schwarze Streifen, wodurch sie sich von den recht ähnlich aussehenden männlichen Baya-Webern (Ploceus philippinus philippinus) gut unterscheiden lassen. Weibliche Manyar-Weber und Männchen im Schlichtkleid sehen sehr unscheinbar bräunlich aus, sie erinnern in ihrem Erscheinungsbild an das weiblicher Haussperlinge. Allerdings haben sie breite, gelbe Überaugenstreife, die als Erkennungsmerkmal dienen können. Manyar-Weber sind soziale Vögel, sie leben in Schwärmen zusammen und brüten in Kolonien. Diese Brutplätze befinden sich meist an Gewässern und es können auch Nester der nahe verwandten Baya-Weber im näheren Umkreis sein.


Hinweis: Das Beitragsbild des Kapitels über Webervögel zeigt einen männlichen Genickbandweber (Ploceus castaneiceps); diese Art ist nicht in Sri Lanka, sondern auf dem afrikansichen Kontinent heimisch.