Weltweit kommen etwa 300 Arten aus der Familie der Tauben vor, etliche davon leben in Südostasien sowie in Sri Lanka. Dort sind zwölf Arten heimisch, von denen ich bislang sieben fotografieren konnte; sie werden in diesem Kapitel gezeigt.

Bindengrüntaube (Orange-breasted Green Pigeon, Treron bicinctus leggei)

Die Bindengrüntaube ist eine der hübschesten Taubenarten Sri Lankas. Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich über weite Teile Südostasiens, in Sri Lanka lebt die endemische Unterart  T. b. leggei; die Tiere halten sich ganzjährig dort auf. Sie bewohnen nahezu die gesamte Insel mit Ausnahme des Hochlandes. Bindengrüntauben halten sich bevorzugt in buschreicher oder leicht bewaldeter Umgebung auf. Etwa 29 Zentimeter beträgt die Körpergröße dieser Vögel, die beiden Geschlechter lassen sich anhand ihrer Gefiederfärbung unterscheiden. Ein mattes Grün in unterschiedlichen Schattierungen ist die Grundfarbe bei beiden Geschlechtern. Der Hinterkopf und der Nacken ist bei den Männchen hell grauviolett gefärbt. Ihre Brust ist orange fliederfarben. Auf den Flügeln befindet sich je eine helle, gelblichgrüne Binde. Den Weibchen fehlt die orange-violette Färbung an der Brust. Wie die Männchen haben sie rosafarbene Beine und Füße, der Schnabel ist dunkelgrau. Alternative deutsche Namen dieser Vogelart sind Orangebrüstige Grüntaube und Goldkropfgrüntaube.

Bronzefruchttaube (Green Imperial Pigeon, Ducula aenea pusilla)

Im tropischen Südostasien, also von Indien bis Indonesien, ist die Bronzefruchttaube weit verbreitet. In Sri Lanka ist sie in Wäldern des Tieflandes sowie niedriger Höhenlagen anzutreffen und lebt dort ganzjährig. Aufgrund ihrer stattlichen Körpergröße von 42 bis 45 Zentimeter – sie ist die größte Taubenart Sri Lankas – ist sie unverwechselbar. Rücken, Schwanz und Flügel sind metallisch grünblau gefärbt, der restliche Körper ist weiß bis grau gefiedert. Ihren bronzefarbenen Unterschwanzdecken haben die Vögel ihren deutschen Namen zu verdanken. Der Schnabel ist grau und die Beine korallenrot gefärbt. Beide Geschlechter sehen bei dieser Taubenart gleich aus. Ihre Nahrung suchen die Vögel in den Baumkronen, sie ernähren sich von unterschiedlichen Pflanzenteilen, also beispielsweise Früchte und Samen. Weil sie gesellig sind, trifft man sie selten allein an, sondern meist in kleinen Schwärmen. Besonders viele Bronzefruchttauben habe ich im Brief Garden beobachtet, dort ist in fast jeder Baumkrone einer dieser Vögel zu sehen gewesen und überall hat man ihre dumpfen Rufe vernehmen können.

Ceylontaube (Sri Lanka Pigeon, Columba torringtoniae), endemische Art

Auf den ersten Blick erinnert die Ceylontaube in ihrem Aussehen stark an die in Mitteleuropa weit verbreitete Ringeltaube (Columba palumbus). Allerdings gibt es einen charakteristischen Unterschied: Seitlich am Hals und im Nacken tragen Ceylontauben ein schwarz-weißes Schachbrettmuster. Das Gefieder ist an weiten Teilen des Körpers grau gefärbt, wobei die Brust sowie der obere Rücken einen leichten Rosaschimmer aufweist. Dagegen schimmert die Kehle meist blaugrau. Die Federn der Flügel und und der Schwanz sind dunkler als das Körpergefieder Gefieder, außerdem weisen die Flügel einen dunkelgrünen Schimmer auf. Dunkelrosa sind die Beine gefärbt, der Schnabel ist grau bis gelblich gefärbt. Dichte Wälder im Hochland Sri Lankas sind die Heimat dieser Vögel, sie kommen dort ganzjährig vor. Ceylontauben sind sehr scheu und halten sich oft hoch in den Baumkronen auf. Pflanzliche Kost bildet die Nahrung dieser Vögel.

Glanzkäfertaube (Emerald Dove, Chalcophaps indica robinsoni)

Das Verbreitungsgebiet der Glanzkäfertaube ist sehr groß, es erstreckt sich über weite Teile Asiens sowie Australien. Sie kommt in verschiedenen Unterarten vor, in Sri Lanka lebt Ch. i. robinsoni. Von der Küste bis ins Hochland kann man diese Vögel in geeigneten Lebensräumen ganzjährig in dem Land antreffen. Diese sind Wälder und andere mit Bäumen bestandene Gebiete. Etwa 27 Zentimeter beträgt die Körpergröße der Glanzkäfertaube. Die Krone ist bei den Männchen grau und bei den Weibchen rosagrau. Bei beiden Geschlechtern sind das Gesicht, der Hals, die Kehle, die Brust und der Bauch graurosa gefärbt und die Flügel sind metallisch grün gefärbt. Der Schnabel ist korallenrot und die Beine sind graurosa gefärbt. Je ein weißer Überaugenstreif, der an der Nase beginnt, ziert das Gesicht dieser Vögel. Einzeln oder paarweise suchen sie den Waldboden nach Nahrung ab. Ein alternativer deutscher Name dieser Vogelart lautet Grünflügeltaube.

Pompadour-Taube (Pompadour Green Pigeon, Treron pompadora), endemische Art

Circa 27 Zentimeter ist die Pompadour-Taube groß. Sie gehört zu einem Artenkomplex sehr ähnlich aussehender Taubenarten, die über weite Teile Südostasiens verbreitet sind. In Sri Lanka lebt Treron pompadora und kommt dort im gesamten Land mit Ausnahme des Hochlandes ganzjährig vor. Das äußere Erscheinungsbild der beiden Geschlechter ist unterschiedlich. Beide haben einen blassgrünen Bauch, die Brust ist ähnlich gefärbt. Männchen haben ein gelblich-grünes Gesicht, ihr Hals und ihr Nacken sind grün und der Mantel ist dunkel rotbraun gefärbt. Auf den Flügeln befinden sich gelbe Streifen. Meist hat er einen purpurnen Schimmer. Die Schwungfedern sind schwarz, der Schwanz ist grün. Bei den Weibchen ist die Stirn hell graublau gefärbt, Hals und Nacken sind grün und ihr Mantel ist dunkelgrün; wie die Männchen haben auch sie gelbe Streifen auf den Flügeln. Meist sind diese scheuen Vögel in Gruppen anzutreffen. Ihre Nahrung, die aus Früchten besteht, nehmen sie gern in hohen Bäumen zu sich, wo sie sich bei Gefahr leicht im dichten Blattwerk verstecken können. Einige Quellen bezeichnen diese Vogelart auf Englisch alternativ als Sri Lanka Green Pigeon.

Stadttaube (Pigeon, Columba livia f. domestica)

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Felsentaube, also der Urform der Stadttaube, hat weitab von menschlichen Siedlungen gelegen. Die Vögel haben in Felsklippen und -wänden gelebt und gebrütet, zum Beispiel an Küsten in Südeuropa. Wie kaum eine andere Vogelart haben sich die Felsentauben neuen Umweltbedingungen angepasst und sich dem Menschen angeschlossen, als er zusehends größere Siedlungen gebaut hat. Zudem sind die Tauben gezüchtet worden, ursprünglich um sie zu essen, dann um Brieftauben auszubilden oder ganz einfach um besondere Farbmutationen dieser Vögel zu erhalten. Immer wieder sind solche Zuchttauben in die Freiheit entkommen und sie haben sich in Städten angesiedelt. Weil die Menschen die Zuchtvögel in viele Teile der Welt mitgenommen haben, hat sich die Stadttaube entsprechend weit verbreiten können. Auch in Asien ist sie heimisch. In Sri Lanka findet man diese 30 bis 35 Zentimeter großen und in ihrer Färbung recht variablen Vögel in allen Landesteilen ganzjährig in Siedlungen und Tempelanlagen. Anders als in Deutschland schlägt den Vögeln in Sri Lanka in aller Regel kein Hass entgegen, sie werden nicht verächtlich als „Ratten der Lüfte“ bezeichnet. Wie im westlichen Kulturkreis, gelten weiße Tauben auch in Sri Lanka als Friedenssymbol.

Westliche Perlhalstaube (Western Spotted Dove, Spilopelia suratensis)

Auf dem indischen Subkontinent sowie in Sri Lanka ist die Westliche Perlhalstaube heimisch. Früher wurde sie zusammen mit der Schwesternart, der Östlichen Perlhalstaube (Spilopelia chinensis) gemeinsam als Perlhalstaube angesehen, doch inzwischen gelten sie als getrennte Arten. Die Westliche Perlhalstaube ist etwa 27,5 bis 30 Zentimeter lang und in Sri Lanka sehr weit verbreitet. Man trifft sie zum Beispiel in Gärten und Kulturlandschaften sowie in offenen Wäldern der feuchten Landesteile an. In den trockenen Gebieten ist sie ein wenig seltener. Westliche Perlhalstauben sind in Sri Lanka ganzjährig beheimatet. Kopf und Körperunterseite dieser Vögel sind grau-rosa gefärbt. Der Bauch ist grau und auf den Flügeln sowie seitlich am Hals tragen die Tiere dunkle Federbereiche mit hellen Flecken. Der Schnabel ist schwarz und die Beine rot. Ein typisches Erkennungsmerkmal der Art sind die rötlichen bis rotbraunen Irisringe; die Schwesternart, die mancherorts ebenfalls in Sri Lanka angetroffen werden kann, hat dagegen gelbliche Irisringe. Ihre Nahrung, die aus Sämereien besteht, suchen Westliche Perlhalstauben meist am Boden. Sie sind normalerweise mindestens zu zweit oder in kleinen Schwärmen unterwegs. Das Gurren dieser Taubenart ist den ganzen Tag über hin und wieder zu vernehmen, siehe Klangbeispiel.