Die Familie der Kuckucke ist auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis vertreten, es gibt insgesamt circa 140 Arten. Nicht alle Kuckucke sind Brutparasiten, dies gilt nur für rund 50 Arten. In Sri Lanka sind 17 Spezies aus dieser Vogelfamilie verbreitet, darunter die in diesem Kapitel gezeigten vier von mir bislang fotografieren Arten.

Ceylon-Kuckuck (Green-billed Coucal, Centropus chlororhynchus), endemische Art

Mit seiner Körperlänge von 43 Zentimeter ist der Ceylon-Kuckuck zwar recht groß, aber er ist dennoch etwas kleiner als der nahe mit ihm verwandte Heckenkuckuck. Das Gefieder ist größtenteils schwarz mit violettem Schimmer, lediglich die Flügel sind auf der Oberseite kastanienbraun; ihre Unterseite ist schwarz. Der Schwanz ist schwarz mit dunkelgrünem Schimmer und der Schnabel ist hell graugrün gefärbt. Die Iris ist dunkelrot. Beide Geschlechter sehen gleich aus. Ceylon-Kuckucke sind seltene und sehr scheue Vögel, die in den Regenwäldern im Südwesten der Insel ganzjährig beheimatet sind. Nacktschnecken bilden die bevorzugte Nahrung der Ceylon-Kuckucke, außerdem fressen sie verschiedene Insekten und deren Larven sowie kleine Wirbellose.

Heckenkuckuck (Greater Coucal, Centropus sinensis parroti)

In Sri Lanka kommt der Heckenkuckuck in allen Landesteilen das gesamte Jahr über vor. Bei dieser Vogelart sehen beide Geschlechter hinsichtlich ihrer Färbung gleich aus. Die Tiere sind durchschnittlich 48 Zentimeter lang, wobei die Weibchen meist etwas größer sind als die Männchen. Das Gefieder ist fast am ganzen Körper glänzend schwarz gefärbt. Die Flügel sind kastanienbraun. Auffällig rot ist die Iris gefärbt, der Schnabel ist schwarz und die Beine sind dunkelgrau bis schwarz. Jungtiere haben einen grauschwarzen Kopf und eine bräunlich gefärbte, leicht gebänderte Unterseite. Heckenkuckucke sind häufig auf dem Boden anzutreffen, wo sie sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung suchen. Sie treten entweder einzeln oder paarweise auf.

Indischer Koel (Common Koel, Eudynamys scolopaceus scolopaceus)

Der Indische Koel gehört zur Familie der Kuckucke und legt seine Eier in fremde Nester. In Sri Lanka sind von seinem Brutparasitismus vor allem Rabenvögel wie die Glanzkrähe betroffen. Die Körpergröße des Indischen Koels beträgt bis zu 42 Zentimeter und die beiden Geschlechter dieser Vogelart sehen unterschiedlich aus. Das Gefieder der Männchen ist am gesamten Körper glänzend schwarz gefärbt und sie haben einen grünlich gefärbten Schnabel. Ihre Augen sind leuchtend rot. Die Weibchen haben ein deutlich schlichter gefärbtes Federkleid, das verschiedene Brauntöne aufweist. Sie haben auf der Körperoberseite helle Flecken und auf der hellbraunen Unterseite eine dunkelbraune Bänderung sowie einen gebänderten Schwanz. Bei den Weibchen ist die Iris rötlichbraun und damit weniger auffällig als bei den Männchen. Im dichten Grün der Bäume finden die Vögel ihre Nahrung, die aus Früchten und Insekten besteht. Nur selten sieht man einen Indischen Koel am Boden. Entweder trifft man diese Tiere allein oder in Paaren an. Sie sind tagsüber meist eher still und stoßen oft nur in Gefahrensituationen Alarmschreie aus. Vor allem in der Zeit kurz vor Sonnenaufgang lassen sie vergleichsweise häufig ihre lauten Rufe erklingen, siehe Klangbeispiel unter diesem Abschnitt. In Höhenlagen von bis zu 500 Meter trifft man diese Vögel in Gärten und mit Bäumen bestandenen Gebieten auf der gesamten Insel an, sie kommen in Sri Lanka ganzjährig vor.

 

Nacktstirnkuckuck (Red-faced Malkoha, Phaenicophaeus pyrrhocephalus), endemische Art

Der Nacktstirnkuckuck ist in Sri Lanka endemisch. Bis zu 46 Zentimeter können diese Vögel groß werden. Ihr Schwanz ist recht lang und abgestuft. Sie haben im Gesicht größtenteils keine Federn, ihre Haut ist in dieser Körperregion leuchtend rot gefärbt. Darunter befinden sich weiße Federn, die Wangenstreifen bilden, und der obere Kopf sowie der Nacken sind schwarz gefiedert. Dunkelgrün sind die Federn auf der Körperoberseite und an der  Brust gefärbt; die Oberschwanzdecken sind ebenfalls dunkelgrün und tragen einen weißen Rand. Weiß ist das Gefieder am Bauch, die Unterschwanzdecken sind schwarz-weiß gebändert. Der Schnabel ist gelblich und relativ groß, die Füße und Beine sind graublau oder bläulich bis grünlich gefärbt. Beide Geschlechter dieser Vogelart sehen gleich aus. Der Nacktstirnkuckuck lebt ganzjährig in Sri Lanka. In dichten Waldgebieten im südlichen Teil der Insel im Tiefland und im hügeligen Land sind diese Vögel heimisch. Allerdings sind sie sehr scheu und deshalb nicht immer leicht zu beobachten. Insekten und kleine Wirbeltiere bilden ihre Nahrung. In manchen Literaturquellen wird der Nacktstirnkuckuck alternativ als Rotgesicht-Malkoha bezeichnet.