Fast 190 Arten aus der Familie der Eigentlichen Eulen sind der Wissenschaft derzeit bekannt. Auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis sind diese Vögel vertreten, in Sri Lanka kommen elf Arten vor, von denen ich einige fotografieren konnte.

Fischuhu (Brown Fish Owl, Ketupa zeylonensis zeylonensis)

Der Fischuhu oder Wellenbrust-Fischuhu ist 54 Zentimeter groß und nachtaktiv. Diese Eulenart kommt in Sri Lanka ganzjährig vor und lebt vorzugsweise an Waldrändern, die an Gewässer grenzen; sie ist bis in Höhenlagen von circa 2.000 Meter verbreitet. Auf der Körperoberseite ist das Gefieder rotbraun gefärbt und trägt eine Zeichnung aus schwarzen, braunen und weißlichen Flecken. Mittelbraun bis hellbraun sind die Federn auf der Körperunterseite. Mittig weisen viele von ihnen einen rotbraunen, senkrechten Strich auf und außerdem sind sie zart horizontal gebändert. An der Kehle ist das Gefieder weiß. Dadurch entsteht das Wellenmuster, nach dem die Art benannt ist. Typisch für die Art sind die Federohren, die sich auf dem Kopf befinden. Leuchtend gelb sind die Augen gefärbt. Fische und Frösche bilden den größten Teil der Nahrung des Fischuhus, diese Kost wird um Vögel, Reptilien, Krebstiere sowie gelegentlich um Insekten ergänzt.

Hindu-Halsbandeule (Collared Scops Owl, Otus bakkamoena bakkamoena)

Die nur 23 Zentimeter große Hindu-Halsbandeule kommt in Sri Lanka ganzjährig in allen Landesteilen mit Ausnahme des Hochlandes vor. In Wäldern, baumreichen Gebieten und Gärten leben diese nachtaktiven Vögel bis in Höhenlagen von circa 1.000 Meter. Unauffällig graubraun ist das Gefieder dieser Nachtgreife, wobei die Körperoberseite etwas dunkler ist als die Körperunterseite. Das Federkleid trägt kein auffälliges Muster, lediglich ein heller Ring um den Hals schmückt diese Vögel und spiegelt sich im Namen wider. Hindu-Halsbandeulen haben kleine Federohren auf dem Kopf. Ihre Augen sind wie bei Eulen typisch sehr groß und beide nach vorn gerichtet.

Malaien-Kauz (Brown Wood Owl, Strix leptogrammica ochrogenys)

Circa 40 bis 46 Zentimeter ist der Malaien-Kauz groß. Erwachsene Individuen haben hell  rötlichbraune bis kastanienbraune Gesichtsfelder, die dunkelbraun bis schwarz umrandet sind. Rund um die Augen ist das Gefieder ebenso wie am restlichen Kopf dunkelbraun bis schwarz gefärbt. Auf der Oberseite des Körpers ist das Gefieder dunkelbraun, auf den Flügeln verlaufen zahlreiche helle Querstreifen. An der Kehle ist das Gefieder weißlich, die Körperunterseite ist hellbraun bis cremefarben und trägt eine feine, braune Querbänderung. Jungtiere sind eher grau als braun gefärbt und wirken weniger kontrastreich als Altvögel. Bis zu einem bestimmten Alter fehlt ihnen das schwarze Muster im Gesicht. Malaien-Käuze kommen in Sri Lanka ganzjährig und im gesamten Land vor und leben in Wäldern. Diese Eulen sind nachtaktiv und ernähren sich hauptsächlich von kleinen Säugetieren. Gelegentlich werden außerdem Vögel oder Reptilien erbeutet. Die in Sri Lanka lebende Unterart S. l. ochrogenys ist dort endemisch.

Nepal-Uhu (Spot-bellied Eagle Owl, Bubo nipalensis blighi)

Obwohl sie Nepal-Uhu heißt, kommt diese Vogelart auch in Sri Lanka vor. Sie lebt dort im gesamten Land ganzjährig und bevorzugt Wälder als Lebensraum. Sehr häufig sind die 61 Zentimeter großen, nachtaktiven Vögel nicht, weshalb man ein wenig Glück braucht, um sie zu entdecken. Nepal-Uhus haben auf der Körperoberseite dunkelbraune Federn mit hellen Flecken, die Körperunterseite ist überwiegend recht hell. An der Brust sind die Federn jedoch mittelbraun statt weißlich, wie es am Bauch der Fall ist. Die Körperunterseite ist außerdem dunkel gebändert. Der Schwanz ist auf der Unterseite hell und weist einige dunkle, schmale Querstreifen auf. Ein charakteristisches Merkmal dieser Vogelart sind die seitlich stehenden „Federohren“. Der Schnabel ist gelb, die Iris ist dunkel und die Beine sind gelblich. In ihrem Aussehen unterscheiden sich die beiden Geschlechter nicht, das Gefieder sieht gleich aus. Allerdings sind die Weibchen meist etwas größer als die Männchen. Verschiedene kleine Tiere stehen auf dem Speiseplan dieser Eulenart, die die größte in Sri Lanka ist. Die in diesem Land vorkommende Unterart B. n. blighi ist endemisch.

Serendib-Zwergohreule (Serendib Scops Owl, Otus thilohoffmanni), endemische Art

Lange Zeit ist die Serendib-Zwergohreule übersehen worden. Erst im Jahr 2001 wurde sie entdeckt und 2004 wissenschaftlich beschrieben. Diese in Sri Lanka endemische und ganzjährig in den Tieflandregenwäldern vorkommende Vogelart ist nur 17 Zentimeter groß. Am gesamten Körper ist das Gefieder in unterschiedlichen Schattierungen bräunlich gefärbt, es kann auch stellenweise rötlichbraun sein. An der Brust und am Bauch befindet sich ein schwarzes Fleckenmuster. Der Schnabel und die Beine sind bräunlich gefärbt, die Iris ist gelblich. Weil einige Federn im oberen Bereich des Kopfes recht lang sind, sehen diese ein wenig wie Ohrbüschel aus, wenn die Eulen ihr Gefieder sträuben oder stark aufgeplustert an ihren Tagesruheplätzen sitzen. Insekten wie Nachtfalter oder große Käfer bilden die Nahrung der Serendib-Zwergohreulen.