Etwa 130 Arten in 24 Gattungen umfasst die Familie der Bülbüls. Von Afrika über den Mittleren Osten und weite Teile Asiens bis nach Indonesien und Japan reicht das Verbreitungsgebiet dieser Vogelfamilie, die mit sechs Arten auch in Sri Lanka vertreten ist. Vier dieser Spezies konnte ich bislang fotografieren.

Goldbrauenbülbül (Yellow-browed Bulbul, Iole indica)

Kulturlandschaften bilden den bevorzugten Lebensraum des Goldbrauenbülbüls. In sogenannten Sekundärwäldern kommt er ebenfalls vor, sofern sie feucht sind. Unter einem Sekundärwald ist ein Baumbestand zu verstehen, der kein ursprünglicher Wald mehr ist. Dieser ist von Menschen zerstört worden und hat sich regeneriert. Bleibt er dann sich selbst überlassen, ist es ein Sekundärwald – und in Sri Lanka bieten solche Wälder den Goldbrauenbülbüls eine Heimat. Diese 20 Zentimeter große Vogelart ist auf dieser Insel und in einigen Teilen Indiens (Westghats und vereinzelt in den Ostghats) anzutreffen, sie kommt ganzjährig vor. Das Gefieder ist auf der Körperoberseite olivbraun gefärbt, der Kopf hat ebenfalls diese Farbe. Das Gesicht und die Körperunterseite sind gelb gefärbt. Über den Augen erstreckt sich je ein gelber Bogen, woher der deutsche Name der Vogelart rührt. In manchen Literaturquellen wird die Spezies alternativ als Hypsipetes indicus oder Acritillas indica bezeichnet.

Kapuzenbülbül (Black-headed (Yellow) Bulbul, Pycnonotus melanicterus), endemische Art

Indien, Sri Lanka und die Bereiche östlich davon bis nach Indonesien bilden das Verbreitungsgebiet des Kapuzenbülbüls. Diese 19 Zentimeter großen Vögel leben vor allem in Wäldern und in Bereichen mit dichtem Bewuchs. Die Körperoberseite ist olivgrün gefärbt, die untere Körperseite erstrahlt in einem kräftigen Gelb. Der Kopf inklusive der Federhaube ist glänzend schwarz gefärbt. Bei der in Sri Lanka ganzjährig anzutreffenden endemischen Unterart Pycnonotus melanicterus flaviventris ist der Kehlbereich genau wie der Rest der Körperunterseite gelb gefärbt, andere Unterarten tragen im Unterschied dazu rote Federn an der Kehle. Beide Geschlechter des Kapuzenbülbüls sehen gleich aus und lassen sich rein äußerlich nicht voneinander unterscheiden. Das Flugbild dieser Vogelart erinnert an das der Spechte, weil sich die Tiere in der Luft wellenförmig auf und ab bewegen. Insekten und Früchte bilden die Nahrung des Kapuzenbülbüls.

Rußbülbül (Red-vented Bulbul, Pycnonotus cafer cafer)

Pakistan, Indien, Sri Lanka, Südwest-China und die Region bis nach Myanmar sind die Heimat des Rußbülbüls. Auf den Fidschi-Inseln sowie auf Hawaii trifft man diese Vogelart ebenfalls an, dort ist sie allerdings vom Menschen eingeführt worden. Der Rußbülbül ist 20 Zentimeter lang und hat an der Körperunterseite ein bräunlich geflecktes Gefieder. Die Federn der Körperoberseite sind ebenfalls bräunlich gefleckt und die Flügel sind dunkelbraun; die Schwanzfedern sind schwarz mit weißen Spitzen. Der Kopf ist schwarz gefiedert und die Vögel tragen eine kleine Federhaube. Ihr Schnabel und die Beine sind schwarz. Leuchtend rot ist das Gefieder in der Kloakengegend gefärbt. Gebüsche, Kulturlandschaften, offene Wälder und Gärten sind typische Orte, an denen man diesen Tiere begegnet. Früchte, Nektar und Insekten bilden die Nahrung des Rußbülbüls. Diese Spezies kommt in ganz Sri Lanka das gesamte Jahr über vor.

Schmuckbülbül (Yellow-eared Bulbul, Pycnonotus penicillatus), endemische Art

Etwa 20 Zentimeter beträgt die Körpergröße des Schmuckbülbüls. Diese Vogelart ist in Sri Lanka endemisch. Sie kommt dort ganzjährig vor und lebt im Hochland, wo sie in Wäldern und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen mit eingestreuten Bäumen anzutreffen ist. Auf der Körperoberseite ist das Gefieder olivgrün, auf der Unterseite ist es gelblichgrün. An der Kehle sind die Federn weiß. Das Gesicht ist schwarz-weiß gefärbt. Schräg oberhalb der Augen und am Ohr haben diese Vögel jeweils einen gelben Fleck. Dunkelgrau sind die Beine gefärbt, der Schnabel ist schwarz. Anhand ihres Aussehens sind die beiden Geschlechter nicht zu unterscheiden. Jungtiere sind blasser gefärbt als Alttiere. Früchte und Insekten bilden die Nahrung des Schmuckbülbüls.