In Sri Lanka leben an Land fast 260 verschiedene Schneckenarten, hinzu kommen einige marine Spezies, die in den Küstengewässern rund um das Land zu finden sind. Nicht alle Arten der an Land lebenden Schnecken sind einheimisch. Man begegnet vielerorts Tieren, die von Menschen eingeschleppt worden sind und die für lokalen Schneckenarten sehr wahrscheinlich problematisch sind. Neben Nacktschnecken gibt es in Sri Lanka etliche Gehäuseschnecken. Darüber hinaus existieren dort einige Arten, die gewissermaßen ein Zwischending darstellen und deren Gehäuse teils mit Haut bedeckt ist.

In diesem Kapitel zeige ich Fotos der Schnecken, die ich in Sri Lanka beobachten konnte. Leider ist es mir bislang nicht gelungen, sämtliche Arten zu bestimmen. Falls Sie bei der Bestimmung der weiter unten gezeigten mir unbekannten Tiere helfen können, würde ich mich über eine Nachricht per E-Mail sehr freuen. Eine aufklappbare Liste aller bereits bestimmten Spezies finden Sie unter diesen Zeilen und ganz unten auf der Seite befinden sich einige Linktipps.

Und auch das muss an dieser Stelle unbedingt gesagt werden: Vielen Dank an Dr. Wolfgang Gibb für die intensive Beratung und Bestimmungshilfe bei den Schnecken Sri Lankas!

Liste der von mir bislang in Sri Lanka beobachteten 14 Schneckenarten

Endemische Arten mit einem „E“ am Zeilenende gekennzeichnet.

  • Acavus sp., E
  • Beddomea albizonatus
  • Bradybaena similaris
  • Echinolittorina pascua
  • Euplecta semidecussata, E
  • Euplecta verrucula, E
  • Große Achatschnecke (Giant African Land Snail, Achatina fulica)
  • Laevicaulis alte
  • Littoraria undulata (Robust Shell)
  • Mariaella dussumieri
  • Oligospira poleii
  • Ratnadvipia irradians, E
  • Satiella sp., E
  • Theobaldius sp., E

Acavus sp., endemische Gattung

In sri-lankischen Waldgebieten kommen drei Arten der endemischen Gattung Acavus aus der Familie der Acavidae vor: Acavus haemastoma, Acavus phoenix und Acavus superbus. Die Art A. haemastoma ist anhand ihrer Färbung und ihrer speziellen Gehäuseform relativ leicht von den beiden anderen Spezies zu unterscheiden. Für Laien ist es hingegen nicht ganz so einfach, A. phoenix und A. superbus sicher zu bestimmen. Bei den in diesem Abschnitt gezeigten Tieren handelt es sich um Vertreter einer dieser beiden Arten oder gar beider Spezies; eine Bestimmung war mir bislang nicht möglich. Der Durchmesser des Gehäuses kann bei Schnecken der Gattung Acavus bis zu vier Zentimeter betragen. In ihrer Färbung sind die Gehäuse variabel, sie können weißlichbraun bis braun oder grünlich sein, wenn sich Algen auf ihnen angesiedelt haben. Der Körper der Schnecken ist bräunlich bis rotbraun gefärbt.

Beddomea albizonatus

Die Schneckenart Beddomea albizonatus gehört zur Familie der Camaenidae, die in weiten Teilen Asiens und in Australien beheimatet ist. Über das Verbreitungsgebiet von Beddomea albizonatus konnte ich allerdings in den Online-Literaturquellen keine sicheren Angaben finden. Auch anderweitige Informationen über diese Schnecken fehlen dort. Ich habe diese Tiere im Tiefland-Regenwald beobachtet und sie sind nachtaktiv. Ihr turmförmiges, spitzes Gehäuse ist etwa einen Zentimeter groß und auffällig hellgrün gefärbt. Der Körper von Beddomea albizonatus ist im vorderen Bereich hell graubraun mit grauen Streifen links und rechts des Rückens, im hinteren Bereich ist der Körper hellbraun bis cremefarben.

Bradybaena similaris

Südostasien und damit auch Sri Lanka gilt als Heimat von Bradybaena similaris. Diese Tiere wurden durch den Menschen in andere Länder eingeschleppt, weshalb sie heute in den tropischen Regionen Nord-, Mittel- und Südamerikas sowie in Afrika vorkommen. In vielen Gegenden gelten sie als invasiv, weil sie die heimischen Schneckenarten verdrängen könnten. Circa zwölf bis 16 Millimeter misst das Gehäuse dieser Schneckenart im Durchmesser und es zeigt für gewöhnlich 5,5 Windungen. Weißlich bis hellbraun ist das Gehäuse gefärbt und es trägt mittig ein kastanienbraunes Band. In Sri Lanka sind diese Tiere weit verbreitet und man findet sie oft auch an Nutzpflanzen, deren zarte Blätter und Triebe sie fressen. Die Schneckenart Bradybaena similaris gehört zur Familie der Strauchschnecken (Bradybaenidae).

Echinolittorina pascua

Die Schneckenart Echinolittorina pascua gehört zur Familie der Strandschnecken (Littorinidae) und sie ist in Sri Lanka ein typischer Bewohner von Felsen und größeren Steinen an der Küste. Bis zu 15 Millimeter wird das schlanke, spitz zulaufende Gehäuse lang. Typisch für diese Art ist, dass sich auf dem Gehäuse helle Knötchen befinden, die in einer Doppelreihe angeordnet sind, die sich spiralförmig windet. Zur Spitze des Gehäuses hin werden die Knötchen immer kleiner. Außerdem befindet sich mittig in den Knötchen je eine horizontale Furche. Anhand dieser Merkmale ist die variabel gefärbte Art leicht zu erkennen. Beheimatet ist diese Schneckenart im Indopazifik. Ihr Verbreitungsgebiet reicht bis zu den Osterinseln. Alternativ wird die Art wissenschaftlich mitunter auch als Nodilittorina trochoides bezeichnet, dieses Synonym ist inzwischen jedoch nicht mehr gebräuchlich.

Euplecta semidecussata, endemische Art

Ein Vertreter der Familie der Ariophantidae ist die Schneckenart Euplecta semidecussata. Über diese Tiere lässt sich leider in den Online-Literaturquellen nur sehr wenig in Erfahrung bringen. Es sind Beobachtungen aus Indien dokumentiert, somit kommt die Art nicht nur in Sri Lanka, sondern auch auf dem indischen Subkontinent vor. Ob ihr Verbreitungsgebiet darüber hinaus reicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Das Gehäuse des von mir beobachteten Exemplars war im Durchmesser etwa 15 Millimeter groß, die Gesamtlänge der Schnecke betrug circa 30 Millimeter. In verschiedenen Brauntönen gesprenkelt ist das Gehäuse von Euplecta semidecussata, es ist außerdem gekielt. Der Körper ist dunkelbraun mit kleinen schwarzen Flecken. Beobachtet habe ich diese Schneckenart in Wäldern und auf Teeplantagen im Hochland von Sri Lanka.

Euplecta verrucula, endemische Art

In Sri Lanka gibt es 25 Arten aus der Gattung Euplecta, die sich teils sehr ähnlich sehen. Das unter diesen Zeilen gezeigte Tier aus der Familie der Ariophantidae hatte eine sehr charakteristische Oberflächenbeschaffenheit des Gehäuses, weshalb es höchstwahrscheinlich als Euplecta verrucula angesprochen werden kann. Über diese Schneckenart finden sich in den Online-Literaturquellen nahezu keine Angaben. Deshalb kann ich an dieser Stelle lediglich beschreiben, was ich bei den gesichteten Exemplaren beobachtet habe. Das Gehäuse war im Durchmesser circa 12 Millimeter groß und schätzungsweise vier bis fünf Millimeter hoch. Der Körper war hellbraun bis ockerfarben, das Gehäuse bräunlich mit dunklen Sprenklern und der Lebensraum lag in einem feuchten Tieflandregenwald.

Große Achatschnecke (Giant African Land Snail, Achatina fulica), eingeführte Art

In einigen Landesteilen, darunter Bereiche an der Westküste, kommt die Große Achatschnecke in Sri Lanka sehr häufig vor. Diese Tiere stammen ursprünglich aus Afrika und sie sind in vielen Teilen der Welt in den Tropen bewusst von Menschen eingeführt worden, weil die stämmigen Schnecken ihnen als Nahrung dienen. Der bevorzugte Lebensraum der Großen Achatschnecke ist der Boden. Während des Tages suchen die Tiere Schutz vor der Sonne, indem sie sich unter anderem zwischen den Wurzeln von Bäumen oder in Felsspalten verstecken. In den kühleren Nachtstunden kommen sie hervor und beginnen zu fressen; sie ernähren sich von Pflanzenmaterial sowie von Aas. Große Achatschnecken können eine Länge von bis zu 30 Zentimeter erreichen, das Gehäuse ist bei ausgewachsenen Individuen etwa bis zu zwölf Zentimeter lang. Recht variabel ist die Gehäusefärbung, häufig dominieren Brauntöne in unterschiedlichen Schattierungen. Mitunter sind auch violette, rötliche oder gar grünliche Farbnuancen vorhanden. Die Große Achatschnecke gehört zur Familie der Afrikanischen Riesenschnecken (Achatinidae).

Laevicaulis alte (Tropical Leatherleaf), eingeführte Art

Die Schneckenart Laevicaulis alte ist ein Vertreter der Familie der Veronicellidae, die zu den an Land lebenden Nacktschnecken zählen. Forscher gehen davon aus, dass ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im afrikanischen Tansania liegt. Von dort aus ist diese Schneckenart von Menschen in viele andere Länder gebracht worden, unter anderem nach Sri Lanka. Sie gilt dort als invasive Art, die einheimischen Spezies den Lebensraum streitig macht. Laevicaulis alte kann maximal sieben bis acht Zentimeter lang werden. Dunkel graubraun ist die Grundfärbung, der mittig gelegene Kiel ist hellbraun bis beige gefärbt. Eine Besonderheit dieser Schneckenart stellt der sehr schmale Fuß dar. Bei ausgewachsenen Individuen ist er maximal vier bis fünf Millimeter breit. Der Mantel wirkt recht derb und ledrig. Er ist anders als bei vielen anderen Schneckenarten kaum mit Schleim bedeckt. Laevicaulis alte ist vor allem während der Nacht aktiv. In Sri Lanka kann man diese Tiere in vielen Landesteilen beobachten, darunter in Tieflandwälder und im Hochland.

Littoraria undulata (Robust Shell)

An den Küsten Sri Lankas ist die Schneckenart Littoraria undulata heimisch, sie gehört zur Familie der Strandschnecken (Littorinidae). Das Gehäuse dieser auf Felsen in der Brandungszone oder auf Mangrovenwurzeln lebenden Tiere kann bis zu 20 Millimeter hoch werden. Farblich sind diese Tiere variabel. Oft ist das Gehäuse weißlich mit einem bräunlichen oder rötlichbraunen Muster, das zickzackförmig verläuft. Es kommen darüber hinaus Individuen mit einem insgesamt recht dunkel wirkenden, bräunlichen Gehäuse vor. Der Körper ist graubraun gefärbt. Von den Küsten Tansanias über die Küsten der Maskarenen bis zu den Stränden Sri Lankas ist Littoraria undulata heimisch. Einige Quellen sprechen von einer Verbreitung im gesamten indo-pazifischen Raum.

Mariaella dussumieri, eingeführte Art

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Schneckenart Mariaella dussumieri liegt in den indischen Westghats. Durch den Menschen ist diese zur Familie der Ariophantidae gehörende Spezies nach Sri Lanka gelangt. Bei diesen Nacktschnecken liegt im Körper ein stark reduziertes Gehäuse, es ist von außen in aller Regel nicht sichtbar oder allenfalls als Wulst im Bereich des Mantels erkennbar. Farblich sind die Tiere sehr variabel. Sie können olivbraun bis hellbraun oder hellgrau gefärbt sein und es kommen mitunter sogar fast schwarze Individuen vor. In Sri Lanka sieht man meist hellbraune Exemplare. Die Körperlänge dieser Schneckenart kann bis zu 20 Zentimeter betragen, die meisten Individuen sind jedoch deutlich kleiner. Der hintere Teil des Körpers ist deutlich gekielt. Typisch für Mariaella dussumieri ist, das der Mantel seitlich zwei Erhebungen hat. Ich habe diese Tiere in Sri Lanka sowohl im Tiefland als auch im Hochland beobachtet, die Tiere sind nicht ausschließlich nachtaktiv.

Oligospira poleii

Die Schneckenart Oligospira poleii gehört zur Familie der Acavidae. In den Online-Literaturquellen sind über diese Schneckenart aktuell keine Detailinformationen zu finden. Demnach kann ich an dieser Stelle bedauerlicherweise keine Angaben zum Verbreitungsgebiet dieser Spezies machen. Ich habe die Tiere im Tieflandregenwald beobachtet, sie sind nachtaktiv. Bei den von mir gesichteten Individuen waren die Gehäuse im Durchmesser maximal circa 30 Millimeter groß. Leider weiß ich nicht, ob es sich um ausgewachsene Exemplare oder um noch recht junge Tiere gehandelt hat. Das Gehäuse ist bei dieser Schneckenart in verschiedenen Brauntönen gefärbt und trägt ein fleckiges Muster. Eine alternative wissenschaftliche Bezeichnung für diese Spezies lautet Acavus poleii.

Ratnadvipia irradians, endemische Art

Die Schneckenart Ratnadvipia irradians aus der Familie der Ariophantidae kommt ausschließlich in Sri Lanka in freier Natur vor. Man trifft sie dort in vielen Landesteilen in feuchten Wäldern an. Ich habe diese Tiere sowohl im Tiefland als auch im Hochland beobachtet. Das ist nicht verwunderlich, denn Ratnadvipia irradians gilt als die Landschnecke Sri Lankas, die in dem Land das größte Verbreitungsgebiet hat. Etwa vier bis fünf Zentimeter beträgt die maximale Länge dieser Tiere. Ihr Gehäuse ist in den meisten Fällen teilweise mit Haut überwachsen, nur bei wenigen Individuen liegt es vollständig frei. Sowohl der Körper als auch das Gehäuse sind bräunlich gefärbt, wobei das Gehäuse meist eher rotbraun ist und der Körper graubraun bis ockerbraun. Auffällig stark gekielt ist der hintere Körperteil dieser Schnecken. Aus dem Reich der Reptilien hat Ratnadvipia irradians gefährliche Feinde: Die Skinkart Eutropis carinata macht laut relativ neuer Forschungsergebnisse Jagd auf diese Schnecken.

Satiella sp., endemische Art

Die Gattung Satiella gehört zur Familie der Helicarionidae. Alle von mir beobachteten Individuen waren sehr klein und hielten sich im feuchten Tieflandwald auf. Nach Regenschauern kamen sie am Tage zum Vorschein. Der Körper ist sehr dunkel, fast schwarz. Das Gehäuse ist bräunlich und glänzend. Auffällig lang sind die Fortsätze, an deren Enden sich die oberen Augen befinden. Aus der Gattung gibt es in Sri Lanka eine endemische Art: Satiella membranacea. Leider weiß ich nicht, ob es sich bei den in der beigefügten Bildersammlung gezeigten Tieren um Individuen dieser Spezies handelt.

Theobaldius sp., endemische Gattung

Die Gattung Theobaldius scheint in Sri Lanka endemisch zu sein, zumindest besagen dies die Informationen auf der Seite Endemic Land Snails of Sri Lanka. Die Tiere gehören zur Familie der Cyclophoridae, die im deutschen Sprachraum als Turmdeckelschnecken bezeichnet werden. Leider konnte ich in den Online-Informationsquellen kaum Angaben zu den Tieren finden, sodass ich mich nur auf die Beschreibung des unter diesen Zeilen gezeigten Exemplars beziehen kann. Es hielt sich in einem Garten in der Nähe eines Tiefland-Regenwaldes auf. Das Gehäuse war im Durchmesser etwa 20 Millimeter groß und circa acht bis zehn Millimeter hoch. Auffällig waren die vielen hellen Querrillen auf der braunen Grundfärbung. Auf Artebene lässt sich das Tier anhand des Fotos leider nicht bestimmen.

Unbestimmte Schneckenarten


Linktipps