Nicht nur bei Reisenden ist der Nationalpark Manuel Antonio ausgesprochen beliebt. Der an der Pazifikküste Costa Ricas gelegene Park gilt als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Er zieht neben Touristen auch viele Einheimische an, die sich dort gern ein wenig erholen. Landschaftlich vereint er üppig grünes Hinterland mit feinen, weißen Sandstränden an malerischen Badebuchten. Meist ist der Nationalpark also sehr stark besucht. Wer also wie ich dorthin geht, um die Natur und Tierwelt zu genießen, könnte unter Umständen ein wenig enttäuscht werden. Aufgrund der zahlreichen Menschen, die sich im Park aufhalten, sind häufig vergleichsweise wenige Tiere zu sehen. Generell gilt das Schutzgebiet aber als recht artenreich. Man hat dort beispielsweise 350 Pflanzenspezies, 109 Säugetier- und 184 Vogelarten nachgewiesen. Besucht man Manuel Antonio nicht mit allzu hohen Erwartungen, kann man durchaus positiv überrascht werden, weil doch die eine oder andere spannende Naturbeobachtung gelingt.
Das Schutzgebiet Manuel Antonio ist der kleinste Nationalpark Costa Ricas. An Land misst er 682 Hektar und er umfasst darüber hinaus eine Fläche von 55 000 Hektar des Pazifiks. In diesem Bereich leben viele weitere Tierarten, darunter zum Beispiel knapp 80 verschiedene Fischspezies. Diese lassen sich beim Schnorcheln erkunden. Der Eintrittspreis für einen Besuch des Parks beträgt circa 18 US-$ für Erwachsene, Kinder zwischen 2 und 11 Jahren müssen nur rund 5,60 US-$ Eintritt bezahlen (Stand Anfang 2023, mehr Infos gibt es hier). Wer möchte, kann eine organisierte Tour buchen, was ab etwa 65 US-$ pro erwachsener Person möglich ist. Auf eigene Faust lässt sich das Gebiet aber ebenfalls erkunden – zumindest an Land. Die Parkverwaltung warnt auf ihrer Webseite, dass einige Einheimische vor Ort Touren zu überteuerten Preisen verkaufen.
Doch nun genug der kleinen Wermutstropfen, kommen wir zur Landschaft und den Tieren. Unmittelbar hinter dem Eingang befindet sich die wunderschöne Playa Espadilla Sur. Das Wasser ist an diesem Strand türkis-blau und bestens zum Baden geeignet, sofern gerade keine starken Strömungen herrschen. Auf den der Küste vorgelagerten Felsen halten sich gern Seevögel wie die großen Braunpelikane (Pelecanus occidentalis) auf. Übrigens gibt es kurz vor dem Eingang einen weiteren hübschen Strandabschnitt namens Playa Espadilla Norte, der von vielen Menschen zum Baden genutzt wird – und von Vögeln, die dort in der Sonne rasten.
Folgt man im Nationalpark dem Wanderweg, empfiehlt es sich, den Blick nicht nur auf Augenhöhe umherschweifen zu lassen. Wer zusätzlich nach oben und nach unten schaut, kann jede Menge Interessantes entdecken. An den Wurzeln mancher Bäume machen es sich zum Beispiel Reptilien wie die Gemeinen Schwarzleguane (Ctenosaura similis) bequem. Im Geäst der Bäume halten sich Vögel wie der eher zierliche Kapuzenameisenwürger (Thamnophilus bridgesi) und die recht großen Krabbenreiher (Nyctanassa violacea) auf. Letztere ziehen sich während der heißesten Stunden des Tages gern in den Schatten der dichten Ufervegetation zurück.
Hat man die erste Badebucht passiert und folgt man weiter dem Hauptwanderweg, ist bald die Landzunge Punta Central erreicht. Sie kann auf einem kleinen Rundweg erkundet werden. Von dort aus bietet sich ein schöner Ausblick auf die Isla Olocuita und auf den nahe gelegenen Strand namens Playa Gamelas sowie die Punta Serrucho. Dem Wanderweg (Park Trail) weiter folgend, passiert man als Nächstes eine weitere Bucht. An dieser befindet sich ein blendend weißer Strand. Dort ist das Wasser flach und deshalb gut zum entspannten Baden geeignet, zumal die Wellen oft nicht besonders hoch sind. Langweilig wird eine Wanderung in dem landschaftlich sehr reizvollen Schutzgebiet nicht, denn am Wegesrand wachsen viele schöne tropische Pflanzen mit auffälligen Blüten, auf denen immer wieder kleine Tiere landen. Außerdem schwirren dort Vögel umher, die auf der Jagd nach Insekten sind.
Während meines Besuchs des Nationalparks im Jahr 2004 habe ich leider nur wenige Fotos angefertigt, weshalb es in diesem Kapitel meines Costa-Rica-Reiseberichts nur wenige Bilder zu sehen gibt.
Titelbild (c) NatureFriend/Pixabay