Etwa 110 Kilometer von San José entfernt, liegt in der Provinz Puntarenas ein Naturschutzgebiet namens La Ensenada Sanctuary, siehe Webseite. Es wird mitunter auch als La Ensenada Wildlife Refuge bezeichnet. Dieses Schutzgebiet befindet sich auf einem privaten Grundstück, dessen Besitzer sich seit vielen Jahrzehnten für den Erhalt besonders empfindlicher und wertvoller Lebensräume einsetzen. Seinen offiziellen Status als Schutzgebiet hat dieses Areal am 18. August 1998 erhalten und es ist circa 4,9 km² groß. Auf dem Gelände befindet sich ein von beeindruckender Natur umgebenes Hotel.

Rund 30 % der Fläche des Schutzgebietes sind bewaldet. Darüber hinaus gibt es Weiden und andere offene Areale, die mit Gebüschen durchsetzt sind. Je nach Jahreszeit und Regenmenge bilden sich an manchen Stellen mehr oder minder große Tümpel. An der Küste findet sich im Bereich des Hotelgeländes Kies- und Sandstrand mit einem kleinen Mangrovengürtel. Sehr viel dichteren Mangrovenwald gibt es im Mündungsbereich des Río Abangares, außerdem liegen Salinen auf dem weitläufigen Gelände des La Ensenada Sanctuary.

Wer in diese vielfältigen Lebensräume eintauchen möchte, kann sich in der Ensenada Lodge, die Teil der Hacienda La Ensenada ist, einquartieren und dort miterleben, wie in Costa Rica eine Ranch betrieben wird. Die geräumigen Holzbauten liegen in Sichtweite des Golfes von Nicoya. Es bieten sich ideale Möglichkeiten, die artenreiche Flora und Fauna zu erkunden. Einige ausgeschilderte Wanderwege leiten Interessierte zu den schönsten Plätzen.

Gemächliche Spaziergänge zu Fuß sind ebenso zu empfehlen wie Touren zu Pferd – die Hacienda vermietet hierfür auf Wunsch Tiere. Wer sich nicht selbst auf ein Pferd setzen möchte, für den könnte eine Planwagenfahrt eine Alternative sein. Ferner gibt es ein Boot, mit dem Ausflüge auf den Golf von Nicoya und in die Mündung des nahe gelegenen Río Tempisque unternommen werden können. Während einer solchen Bootsfahrt lassen sich meist sehr viele Vogelarten und die Tierwelt der Mangroven beobachten.

Als sehr interessant habe ich die Spaziergänge in der Nähe meiner Unterkunft zu verschiedenen Tageszeiten erlebt. Am frühen Morgen liefen bei Ebbe Wasservögel über den Strand und in den Mangroven suchen kleine Singvögel sowie Papageien nach Nahrung. In den Bäumen auf dem Hotelgelände zwitschern zahllose Vögel ihre morgendlichen Lieder und Reptilien wärmten sich in den Strahlen der Morgensonne. Bei Tagesanbruch war das laute Konzert der Mantelbrüllaffen (Alouatta palliata) nicht zu überhören. Tagsüber flogen zahlreiche Schmetterlinge die Blüten an, die sich im Hotelgarten fanden. Nach Einbruch der abendlichen Dämmerung kamen Geckos, Nachtfalter und Kröten zum Vorschein.

In den Salinen halten besonders viele Vögel auf, wenn am Golf von Nicoya gerade Flut herrscht. Weil der Strand an der Küste während dieser Zeit weitestgehend überspült ist, können die Tiere dort keine Nahrung suchen. Die Salinen bieten den Vögeln von den Gezeiten unabhängig stets gute Möglichkeiten, Nahrung zu finden. Während meiner Exkursionen konnte ich beobachten, dass sich die gefiederten Besucher von den anwesenden Arbeitern kaum stören ließen. Neben Waldstörchen (Mycteria americana) und Rosalöfflern (Platalea ajaja) sowie Watvögeln wie den Schwarznacken-Stelzenläufern (Himantopus mexicanus mexicanus) kann man rund um die Salinen in der dichten Vegetation verschiedene Papageien, Sing- und Greifvögel beobachten. An den Blüten halten sich zudem farbenprächtige Schmetterlinge auf.

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